Absolventen von Fachhochschulen haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Angesichts steigender Zahlen an Studienberechtigten in den nächsten Jahren und des »doppelten Absolventenjahrgangs« im Jahr 2012, werde es immer wichtiger, die Hochschulausbildung am Bedarf des Arbeitsmarktes auszurichten und Daten für den Übergang vom Studium ins Berufsleben bereit zustellen. Dies sagte die Präsidentin des Statistsichen Landesamtes, Dr. Gisela Meister-Scheufelen, heute vor der Presse.

90 Prozent von 850 Hochschulabsolventen, die sich an einer erstmals durchgeführten Studie des Statistischen Landesamts beteiligten, gaben an, zum Zeitpunkt der Befragung berufstätig gewesen zu sein. 84 Prozent der Absolventen übten dabei eine Tätigkeit aus, für die ein akademischer Abschluss notwendig bzw. verlangt worden war. 5 Prozent waren auf Arbeitssuche. Weitere 5 Prozent der Absolventen waren nicht erwerbstätig, weil sie beispielsweise ein weiteres Studium begonnen hatten, promovierten oder sich in Elternzeit befanden. Dies ist ein Ergebnis der ersten Absolventenbefragung, die das Statistische Landesamt im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst, der Hochschule für Technik Stuttgart (HfT Stuttgart), der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU Nürtingen) sowie der Hochschule Mannheim (HS Mannheim) durchgeführt hat. Im Rahmen dieser Studie wurden rund 3 000 Absolventen, die einen Abschluss in den Prüfungsjahren 2002 und 2005 an einer der drei Hochschulen gemacht hatten, befragt. Zwischen Oktober und Dezember 2006 beantworteten 850 Absolventen den elektronischen Fragebogen, der rund 60 Fragen zum Übergang vom Studium in den Beruf und zum abgeschlossenen Studium enthielt. Dies entspricht einer Rücklaufquote von rund 33 Prozent und liegt damit im Rahmen von vergleichbaren Erhebungen.

Je länger die Hochschulabsolventen dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, desto höher ist der Anteil der Erwerbstätigen

Beim Abschlussjahrgang 2005 betrugen der Anteil der Erwerbstätigen 88 Prozent und der Erwerbslosenanteil 6 Prozent. Die Absolventen des Jahrgangs 2002 waren dagegen zu 93 Prozent erwerbstätig und lediglich 3 Prozent von ihnen waren auf Arbeitssuche. 70 Prozent der studienadäquat Erwerbstätigen waren unbefristet beschäftigt. 18 Prozent hatten einen Zeitvertrag und 10 Prozent waren selbständig. Ferner absolvierten einige der Befragten ein Referendariat, ein Trainee-Programm oder arbeiteten im Rahmen eines Werkvertrages.

Über die Hälfte der Absolventen verdient bei ihrer derzeitigen Tätigkeit zwischen 30 000 und 50 000 Euro im Jahr

Nach den Ergebnissen der Studie kam über die Hälfte der Absolventen auf ein Bruttojahreseinkommen zwischen 30 000 und 50 000 Euro. Weitere 13 Prozent verdienten zwischen 50 000 und 60 000 Euro und 3 Prozent sogar über 70 000 Euro. Dagegen war der Anteil der Geringverdiener, die weniger als 20 000 Euro verdienten, mit einem Anteil von 10 Prozent relativ niedrig. Die höchsten Verdienste hatten in einer Betrachtung nach Studiengängen mit mehr als 20 beteiligten Absolventen die Wirtschaftsingenieure, gefolgt von den Betriebswirten, Verfahrensingenieure und Mathematikern. Über ein durchschnittliches Einkommen verfügten die Absolventen der Studiengänge Vermessungs- und Bauingenieurwesen bzw. Biotechnologie. Unter dem Durchschnitt lagen die Verdienste der Landschaftsarchitekten, Architekten und Agraringenieure. Auch nach den Ergebnissen dieser Studie verdienen Frauen mit der gleichen Ausbildung weniger als Männer. In den Gehaltsklassen mit mehr als 40 000 Euro sind Frauen seltener vertreten als Männer. Dies liegt nicht nur daran, dass Frauen Studiengänge wählen, die sie in schlechter bezahlte Berufe führen, sondern ist auch darauf zurückzuführen, dass Frauen ihre Berufszufriedenheit nicht so stark vom Verdienst abhängig machen. So waren zum Beispiel Frauen des paritätisch besetzten Studiengangs Betriebswirtschaftslehre trotz geringerem Einkommen fast genauso zufrieden mit ihrer Erwerbstätigkeit wie Männer.

Mehr als zwei Drittel der Absolventen sind mit ihrer Erwerbstätigkeit in hohem Maße oder überdurchschnittlich zufrieden

Mehr als zwei Drittel der Absolventen sind mit ihrer Erwerbstätigkeit in hohem Maße oder überdurchschnittlich zufrieden. Weitere 19 Prozent sind durchschnittlich zufrieden und nur 8 Prozent waren mit ihrer derzeitigen beruflichen Tätigkeit unterdurchschnittlich oder gar nicht zufrieden. Zwischen den beiden Jahrgängen gibt es bezüglich dieser Einschätzung kaum Unterschiede.

74 Prozent der Absolventen hatten innerhalb von sechs Monaten nach Abschluss ihres Studiums eine erste Erwerbstätigkeit gefunden. Gut 16 Prozent der Absolventen benötigten für ihre Bewerbungsphase zwischen sieben und zwölf Monate und knapp 10 Prozent bemühten sich sogar länger als ein Jahr um eine Erwerbstätigkeit. Der Jahrgang 2002 hat bei den Bewerbungen etwas weniger Aufwand betrieben als der Jahrgang 2005.

Die erfolgreichste Bewerbungsmethode bestand darin, mit dem Arbeitgeber direkt Kontakt aufzunehmen bzw. das Internet zu nutzen

Die erfolgreichsten Bewerbungsmethoden waren das Internet und der direkte Kontakt zum zukünftigen Arbeitgeber. Auch ein Praktikum oder Beziehungen zu Verwandten und Bekannten spielten bei der Suche nach der ersten Arbeitsstelle eine beachtliche Rolle. Erst auf dem fünften Rang folgt der klassische Weg über eine Annonce in der Zeitung. Eine Unterscheidung nach Jahrgängen zeigt, dass das Internet innerhalb dieser 3 Jahre bei der Stellensuche eine immer größere Bedeutung gewonnen hat. So fanden 23 Prozent der Absolventen des Jahrgangs 2005 eine Beschäftigung über das Internet – fast doppelt so viele wie beim Jahrgang 2002.

Fast 70 Prozent der Absolventen waren überdurchschnittlich oder in hohem Maße zufrieden mit ihrem Studium

Von den 850 Absolventen stuften knapp 60 Prozent ihr Studium als überdurchschnittlich ein und 9 Prozent waren sogar in hohem Maße mit ihrem Studium zufrieden. Im Mittelfeld der Zufriedenheitsskala bewegten sich weitere 25 Prozent. Dagegen betrug der Anteil der unterdurchschnittlich zufriedenen bzw. gar nicht zufriedenen Absolventen etwas mehr als 6 Prozent. Das insgesamt gute Urteil der Absolventen fiel für den Jahrgang 2002 noch etwas besser aus als für den Jahrgang 2005. Die hohe Zufriedenheit der Absolventen mit ihrem Studium kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass mehr als zwei Drittel der Absolventen den gleichen Studiengang an der gleichen Hochschule noch einmal wählen würden.

Trotz hoher Zufriedenheit mit dem Studium machten die Absolventen zahlreiche Verbesserungsvorschläge. Insgesamt wurden von rund 820 Absolventen 2 300 Verbesserungen vorgeschlagen. Der am häufigsten genannte Vorschlag war dabei: »Mehr Befähigung zum Umsetzen von Wissen in praktisches Handeln«, dicht gefolgt von der Forderung nach: »Mehr Praxisbezug bzw. Anwendung von Fachwissen«. Am dritthäufigsten wurde genannt: »Mehr Angebote zur Berufsorientierung und Bewerbungsstrategien« Darin dürfte zum Ausdruck kommen, dass die Suche nach einer Erwerbstätigkeit für bestimmte Absolventengruppen schwierig ist. Demgegenüber sind die Forderungen nach einer »besseren Konzeption des Studienangebots«, »mehr Wissenschaftlichkeit«, »einer besseren Infrastruktur an der Hochschule« oder nach einer »besseren Betreuung im Praxissemester« weniger wichtig für die Absolventen.

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Statistisches Landesamt BW

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