Energieversorger setzen auf effiziente Energienutzung und erneuerbare Energien

Die Diskussion über Ursachen und Folgen des Klimawandels hat die globale Energiebranche voll erfasst. Verstärkte Investitionen in erneuerbare Energien und eine effizientere Energienutzung stehen ganz oben auf der Agenda der Versorgungsunternehmen, wie aus dem „Utilities Global Survey 2007“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervorgeht.

„Bemerkenswert ist, dass erneuerbare Energien nicht nur in Europa, sondern mittlerweile sehr stark in Amerika aber auch in Asien in den Fokus der Versorger gerückt sind“, so Manfred Wiegand, Global Utilities Leader bei PwC. Allerdings bestehen weiterhin erhebliche regionale Unterschiede bei der Bewertung der Energieträger. Das gilt insbesondere für die Kernenergie, der in Europa und Amerika ein geringerer Stellenwert für die künftige Energieversorgung beigemessen wird als in Asien.

„Offensichtlich haben die Bedenken um den Klimawandel in der globalen Energieversorgungsbranche einen Umdenkungsprozess ausgelöst und die Handlungsbereitschaft in den Bereichen Energieeffizienz sowie regenerativer und CO2-freier Erzeugung noch einmal deutlich erhöht“, betont Wiegand. „Es bleibt allerdings abzuwarten, wie schnell und in welchem Ausmaß sich dies in einer spürbaren Veränderung des Energiemix niederschlägt. Hierzu sind wirtschaftliche Signale und Anreize unverzichtbar, wie etwa CO2-Preise, die weltweit – das heißt auch in USA, China und Indien – Anwendung finden.“

Für die Studie wurden Vorstände und Führungskräfte von 114 Energieversorgern in 44 Ländern befragt.

Asien setzt auf Kernenergie

Mittlerweile erwarten rund 50 Prozent der befragten Manager, dass Windkraft in den kommenden fünf Jahren an Bedeutung gewinnen wird (2006: 17 Prozent). Einen wachsenden Anteil der Kernenergie prognostizieren 45 Prozent der Befragten und damit ebenfalls deutlich mehr als in der Umfrage von 2006 (19 Prozent). Zwar spielt die Energieerzeugung in Kohlekraftwerken weiterhin eine maßgebliche Rolle. Allerdings ist der Anteil der Manager, die mit einer wachsenden Bedeutung des Energieträgers rechnen, leicht auf rund 45 Prozent gesunken.

Besonders deutlich ist der Stimmungsumschwung in der Region Asien/Pazifik. Hier erwarten sämtliche Befragte, dass Kernkraft in den kommenden fünf Jahren stärker zum Primär-Energiemix beitragen wird als bisher – 2006 glaubte dies nicht einmal jeder zehnte. Auch Wind- und Wasserkraftwerke werden nach Ansicht von knapp 90 Prozent beziehungsweise gut 60 Prozent der Befragten mehr Energie erzeugen. Einen steigenden Anteil der insgesamt weiterhin dominierenden Kohle am Primär-Energieverbrauch prognostizieren demgegenüber nur noch sechs Prozent der asiatischen Versorger im Vergleich zu rund 75 Prozent in der Vorjahresumfrage.

Europa: Emissionshandel gibt Impulse

Die europäischen Energieversorger sind auf Grund des geltenden Emissionshandelssystems (Emissions Trading Scheme, ETS) schon seit 2005 dazu gezwungen, den Ausstoß von Kohlendioxid bei ihren Investitionen und Kalkulationen zu berücksichtigen. Zwei Drittel der befragten Versorger gaben an, ihre Investitionen in regenerative Energiequellen nach Einführung des ETS verstärkt zu haben. Allerdings hat das Handelssystem lediglich bei 28 Prozent der Befragten tatsächlich zu einem klimafreundlicheren Energiemix geführt. „Beim Start des ETS waren die Jahre von 2005 bis 2007 ausdrücklich als Erprobungsphase festgelegt worden. Über die nationalen Allokationspläne wurden zu großzügig Emissionszertifikate ausgegeben, so dass der finanzielle Anreiz nicht zur Einsparung von Emissionen im erwarteten Maße führte“, erläutert Wiegand.

Ab Januar 2008 gelten striktere Regeln, so dass der Preis für Emissionszertifikate der zweiten Phase deutlich steigen dürfte. Derzeit werden Zertifikate der ersten Phase noch zu rund einem Euro je Tonne Kohlenstoff gehandelt. Für die zweite Handelsperiode rechnen nur sechs Prozent der befragten Manager mit Preisen unter 10 Euro je Tonne, während 60 Prozent einen Preis zwischen 10 und 20 Euro erwarten. Gut ein Drittel geht sogar von mehr als 20 Euro je Tonne aus. Die große Unbekannte bleibt jedoch die Weiterentwicklung des ETS nach 2012, was die Unsicherheit für langfristig zu tätigende Kraftwerksentscheidungen drastisch erhöht.

Versorger fördern Energiesparen

Die Versorger setzen nicht nur auf klimafreundlichere Energiequellen zur Eindämmung des Treibhauseffekts, sondern auch auf eine effizientere Energienutzung. Der Anteil der Befragten, die in diesem Bereich Fortschritte durch neue Technologien erwarten, stieg zwischen 2006 und 2007 von 41 Prozent auf 62 Prozent. Auf dem amerikanischen Kontinent glauben sogar vier von fünf Managern an Einsparpotenziale (2006: 22 Prozent), während in Europa gut 40 Prozent der Befragten (2006: 33 Prozent) eine weitere Reduzierung der Treibhausgase durch effizientere Energienutzung für möglich halten.

Dabei erwarten die Versorger, dass Industrie, Gewerbe und vor allem Haushalte weniger Energie verbrauchen als bisher. Allerdings wollen über 70 Prozent der Energieerzeuger auch auf Verbraucherseite in die Unterstützung effizienterer Technologien investieren.

Versorgungssicherheit macht Sorgen

Die Suche nach alternativen Energiequellen und Möglichkeiten der effizienteren Energienutzung geht einher mit wachsenden Bedenken über die Versorgungssicherheit. Über 70 Prozent der weltweit Befragten befürchten, dass es in den kommenden fünf Jahren insbesondere bei der Brennstoffversorgung Engpässe geben wird. Gut die Hälfte der Manager versucht dieser Entwicklung durch verstärkten Einsatz langfristiger Lieferverträge entgegen zu steuern. Jeder Dritte erwägt auch Direktinvestitionen in der Öl- und Gasförderung oder den Bezug der Brennstoffe aus anderen Regionen (26 Prozent). Letzteres schlägt sich auch in zunehmenden Investitionen im Flüssiggasbereich (LNG) nieder.

Übernahmen sichern Know-How

Die durch Klimawandel und zunehmende Versorgungsunsicherheiten veränderten Rahmenbedingungen haben auch Auswirkungen auf die Expansionsstrategien der Versorger. Zwar hat die Gewinnung neuer Kunden als Akquisitionskalkül noch immer Priorität bei Übernahmen, an zweiter Stelle folgt jedoch die Sicherung von Fähigkeiten und Know-How. Vor allem Unternehmen in den Regionen Asien/Pazifik und Afrika/Mittlerer Osten (69 beziehungsweise 70 Prozent) wollen sich durch die Übernahme von Wettbewerbern notwendiges Fachwissen aneignen. Bei den amerikanischen Befragten spielt dieses Motiv zwar nur für 54 Prozent eine Rolle, jedoch ist die Bedeutung des Faktors Humankapital damit gegenüber 2006 deutlich gestiegen (26 Prozent).

Das gilt ebenfalls für Übernahmeaktivitäten europäischer Versorger, wenn auch in geringerem Ausmaß als in den übrigen Regionen (35 Prozent der Befragten, 2006: 25 Prozent).

Die aktuelle Studie „Utilities Global Survey 2007“ von PwC erhalten Sie als kostenlosen Download unter: www.pwc.de/de/energy

Weitere Informationen erhalten Sie bei:
Manfred Wiegand
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Global Utilities Leader
Tel.: (0201) 438 – 15 09
E-Mail: manfred.wiegand@de.pwc.com
Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist in Deutschland mit 8.100 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von rund 1,2 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung (Advisory).

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