Studie von Roland Berger zu transatlantischen Beziehungen aus Sicht europäischer und amerikanischer Spitzenmanager

Um die transatlantischen Beziehungen auszubauen, braucht es noch ein gutes Stück Überzeugungsarbeit in Wirtschaft und Politik: Europäische und amerikanische Spitzenkräfte jedenfalls messen der transatlantischen Zusammenarbeit sehr unterschiedliche Bedeutung bei. Während die meisten europäischen Manager (rund 95 Prozent) eine engeres Miteinander wünschen, halten rund 40 Prozent der amerikanischen CEOs die Zusammenarbeit mit der EU für unwichtig. Dies ergab eine Erhebung unter 170 Top-Entscheidern in den USA und Europa, durchgeführt von Roland Berger Strategy Consultants und TNS opinion.

Auch setzen Spitzenmanager auf beiden Seiten des Atlantiks unterschiedliche Ziele: So favorisieren die Europäer eine stärkere Zusammenarbeit in Außenpolitik, Wissenschaft und Umweltschutz; die Amerikaner hingegen befürworten vor allem einfachere Visa für Unternehmen und gemeinsame Initiativen im Kampf gegen Fälscher und Datendiebe. Einigkeit besteht darüber, die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen auszubauen (98 Prozent der EU-Manager, 70 Prozent der US-CEOs) sowie gemeinsam gegen organisiertes Verbrechen und internationalen Terrorismus vorzugehen (je 98 Prozent).

„Europäische Manager halten das Thema transatlantische Beziehungen für deutlich wichtiger als ihre Kollegen jenseits des Atlantiks,“ erklärt Dr. Burkhard Schwenker, Vorsitzender der Geschäftsführung von Roland Berger Strategy Consultants. „Wirtschaft und Politik gemeinsam müssen sich offenbar noch stärker engagieren, um in den USA das Interesse an der EU zu steigern und die traditionelle Binnenmarkt-Orientierung der Amerikaner zu überwinden.“

US-CEOs blicken skeptisch auf transatlantische Beziehung

Für die Erhebung wurden 120 europäische CEOs aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Spanien sowie 50 US-Manager von Firmen verschiedener Größe und aus unterschiedlichen Branchen befragt. Amerikaner und Europäer bewerten demnach die transatlantischen Beziehungen unterschiedlich: Fast 95 Prozent der europäischen Manager halten die Zusammenarbeit für wichtig. 40 Prozent der Amerikaner bezeichnen engere Beziehungen hingegen als unwichtig; nur 12 Prozent sprechen davon, dass die bisherige transatlantische Zusammenarbeit zu positiven Ergebnissen geführt hat. Rund doppelt so viele europäische Entscheider (25 Prozent) hingegen bezeichnen die Kooperation als zufrieden stellend.

Trotz dieser Unterschiede gibt es Bereiche, in denen Führungskräfte beider Kontinente einer Meinung sind. So teilen Top-Manager auf beiden Seiten des Atlantiks (50 Prozent in der EU; 54 Prozent in den USA) die Sorge vor aufstrebenden Wirtschaftsmächten wie China und Indien. „Es geht auch um den Aufbau einer gemeinsamen Wettbewerbsposition gegenüber den schnell wachsenden neuen Volkswirtschaften,“ meint Chef-Stratege Schwenker.

Um auch künftig auf dem Markt zu bestehen, erachten 70 Prozent der Manager aus den USA und 98 Prozent der europäischen Befragten den Ausbau von Wirtschaft und Handel für die weitere Zusammenarbeit als wesentlich. Dazu sollen vor allem Handelsbarrieren abgebaut werden (68 Prozent der Europäer und 54 Prozent der Amerikaner sprechen sich dafür aus); wobei US-CEOs (54 Prozent) bilaterale Abkommen multilateralen Verträgen vorziehen. Und je 98 Prozent der CEOs halten den Kampf gegen organisiertes Verbrechen und Terrorismus für essenziell.

Europäer für mehr Zusammenarbeit in Umweltfragen

Uneins sind sich Europäer und Amerikaner in punkto Harmonisierung von Industrie- und Bankenstandards. Wirtschaftslenker aus der EU erwarten aufgrund ihrer positiven Erfahrungen mit der Integration Europas sinkende Kosten (88 Prozent). Ihre US-Kollegen hingegen befürchten mehrheitlich (58 Prozent) das Gegenteil. Auch das Thema Umweltschutz, für die europäischen Manager wesentlich, trifft bei ihren amerikanischen Kollegen auf geringen Widerhall. 98 Prozent der EU-Manager möchten hier die Kooperation ausbauen, aber nur 36 Prozent der Amerikaner teilen diesen Wunsch. Wenig Interesse offenbaren Amerikas Wirtschaftslenker auch an einer verstärkten Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technik und Außenpolitik.

Interessanterweise halten amerikanische und europäische CEOs die Wirtschaftskräfte auf der jeweils anderen Seite des Atlantiks in mancher Hinsicht für fortschrittlicher als die eigenen Leute.

Europäern wird vor allem Vorbildfunktion bei Corporate Social Responsibility zugeschrieben, während die USA als führend in Gentechnik, Datenschutz und Marktöffnung gelten. In Fragen von Forschungsförderung, Industriepolitik, Corporate Governance oder Schadensersatzregelungen suchen die Manager Anregungen bei der jeweils anderen Region.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 33 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Mio.

Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von mehr als 130 Partnern.

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Susanne Horstmann presseportal

Weitere Informationen:

http://www.rolandberger.com

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