Deutsche Unternehmen in China übernehmen gesellschaftliche Verantwortung

Die „Gesellschaftliche Verantwortung“ deutscher Unternehmen in China steht im Fokus einer aktuellen Studie der Hochschule Bremen. Ihre Untersuchungsergebnisse stellte die Forschungsgruppe aus dem Studiengang Wirtschaftssinologie – neben der Projektleiterin, der Professorin für Wirtschaft und Gesellschaft Chinas Monika Schädler, Dr. Renate Krieg und Tatjana Erlewein – jüngst in mehreren Städten Chinas vor. Die Deutsche Handelskammer in Beijing, in Shanghai und Guangzhou, die Deutschen Konsulate in Chengdu und Guangzhou sowie die Partner-Universitäten der Hochschule in Sichuan, Beijing, Shanghai und Hongkong boten den Rahmen für Präsentationen.

Die Studie zeigt, welch große Bedeutung deutsche Unternehmen in China dem Thema „gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen“ beimessen, das hierzulande inzwischen auch unter dem Schlagwort „Corporate Social Responsibility (CSR)“ geläufig ist. Die Untersuchung umfasste sowohl die interne soziale und auf Umwelt bezogene Verantwortung als auch das externe soziale, Umwelt- und kulturelle Engagement der Unternehmen. Die Basis der Studie bildete neben ca. 40 Unternehmensinterviews der Forscherinnen (Frühjahr 2006) eine gemeinsam mit der Deutschen Handelskammer in China durchgeführte Unternehmensbefragung (Herbst 2006). Dabei sollten die Unternehmen ihre CSR-Aktivitäten darstellen, den Nutzen daraus beurteilen und Einschätzungen zu Erfolgen und Hindernissen in der Unternehmensentwicklung geben.

Es fällt auf, dass deutsche Unternehmen ihren Mitarbeitern ein vergleichsweise hohes Maß an freiwilligen sozialen Leistungen anbieten, wie z.B. internes und externes Training und Weiterbildung, die Bezahlung von Arbeitnehmeranteilen der gesetzlichen sozialen Grundversicherung, zusätzliche Versicherungen oder zusätzliche Urlaubstage. Diese CSR-Aktivitäten helfen den Unternehmen, qualifiziertes Personal zu halten (Abbildung 1). Dies ist besonders für kleine und mittlere Unternehmen essentiell. Denn das Phänomen des „Jobhopping“ vornehmlich von qualifizierten Fachkräften ist in China weit verbreitet und wird nicht selten als das „Problem Nummer 1“ beim China-Engagement bezeichnet.

Drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, dass sie im Geschäftsprozess die Ressourceneffizienz kontrollieren, und mehr als die Hälfte der produzierenden Unternehmen befolgt Standards im Umweltmanagement bzw. produziert umweltfreundliche Produkte. Die Einhaltung deutscher Umweltstandards sei möglich und kein unzumutbares Verlangen.

61% der Unternehmen engagierten sich extern in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur, Kunst und Sport. Sie spenden bei Naturkatastrophen, unterstützen Kinderhilfsprojekte und den Umweltschutz. Anderes als bislang in Deutschland liegt ein klarer Fokus auf Bildung. Laut Untersuchung gehört es zur Unternehmensphilosophie der deutschen Firmen, sich gesellschaftlich zu engagieren. Nicht wenige verwiesen auf eine entsprechende Tradition der heimischen Zentrale. Externes Engagement trägt zur Reputation der Unternehmen bei und wirkt auch motivierend auf die Belegschaft.

Deutsche Unternehmen profitieren natürlich von den Wettbewerbsvorteilen, die China bietet. Doch – so betonten Unternehmensvertreter – sei auch eine Integration in die lokale Gesellschaft und eine Kooperation mit beidseitigem Nutzen gewünscht.

Die Forschungsergebnisse jetzt auch in Veranstaltungen des Studiengangs Angewandte Wirtschaftssprachen & Unternehmensführung/ China ein. Dieser war 1988 bundesweit als erstes Kombinationsstudium aus BWL und Sinologie an der Bremer Fachhochschule gegründet worden. So freuten sich die Forscherinnen besonders, bei ihren Interviews und Präsentationen in China mit zahlreichen Absolventen des Studiengangs zusammenzutreffen, die inzwischen gemeinsam mit den dortigen Praktikanten ein lebendiges Bremer Netzwerk in China bilden.

Hinweise für Redaktionen:
Auf Wunsch sendet die Pressestelle digitale Fotos vom Besuch der Hochschul-Delegation in China zu.

Für Rückfragen steht Ihnen gern zur Verfügung: Prof. Dr. Monika Schädler, FB Wirtschaft der Hochschule Bremen, Werderstraße 73, 0421-5905-4123, monika.schaedler@hs-bremen.de

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Ulrich Berlin idw

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