Wieviel Geld für wieviel Arbeit?

„Länger arbeiten für mehr Geld“, „gleich viel arbeiten wie bisher für das gleiche Geld“ oder sogar „weniger arbeiten für weniger Geld“, das sind die Alternativen, zwischen denen sich die Befragten der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage (ALLBUS) 2006 entscheiden konnten. Die Wahl der Erwerbstätigen ist eindeutig: Eine knappe Zwei-Drittel-Mehrheit (65 Prozent) ist für eine Beibehaltung des Status Quo, sie wollen genauso viel arbeiten wie sie es im Moment tun und dafür auch das gleiche Gehalt verdienen. Immerhin für ein knappes Drittel (29 Prozent) ist die Option „länger arbeiten für mehr Geld“ attraktiv. Weniger arbeiten als bisher möchten jedoch nur etwas mehr als ein Zwanzigstel (7 Prozent) der Erwerbstätigen, wenn dies eine entsprechende Gehaltskürzung zur Folge hat. Darin einig sind sich nicht nur ganztags und Teilzeit Arbeitende, sondern auch die Ost- und Westdeutschen sowie Gewerkschaftsmitglieder und Nicht-Mitglieder.

Wer ist nun das Drittel, das längere Arbeitszeiten akzeptieren würde, wenn es dafür auch mehr Geld gäbe? Es sind insbesondere die Jüngeren und auch eher die Männer, die das anstreben. Unterscheidet man nach Berufsgruppen, sind es vor allem die un- und angelernten Arbeiter, die gerne ihren Kontostand auf Kosten von freier Zeit erhöhen würden. Bei gehobenen Angestellten und Beamten (mit höherem Prestige und Gehalt) hingegen ist das Bedürfnis nach mehr Lohn für mehr Arbeit am geringsten.

Keine Sache des sozialen oder demografischen Status, sondern Einstellungssache ist hingegen die Präferenz für Arbeitszeitverkürzung bei geringerem Lohn. Natürlich steht der Wunsch nach mehr Freizeit ganz vorne. Aber auch die Familie ist hierbei ein wichtiger Faktor: Denn das Gefühl, auf Grund der Erwerbstätigkeit die Familie zu vernachlässigen, führt genauso wie die Unzufriedenheit mit der Arbeit zum Wunsch, weniger Zeit an der Arbeitstelle zu verbringen.

Kontakt:
Dr. Michael Braun (braun@zuma-mannheim.de)
Kerstin Hollerbach (hollerbach@zuma-mannheim.de)

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