Startschuss für Prevent-it – die Gutenberg-Herz-Studie

Nach einer mehrmonatigen Pilotphase nehmen in diesen Tagen die ersten Probanden an der so genannten Prevent-it-Studie unter Leitung der II. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Mainz teil. Mit dieser klinischen Langzeitstudie wollen die Ärzte neue Ansätze in der Prävention und Therapie von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erforschen. Das Risiko für das Entstehen dieser Erkrankungen könnte so besser vorhersagbar und die klinische Entwicklung neuer Medikamente optimiert werden. An der Studie werden etwa 17.000 Personen teilnehmen – damit ist sie eine der weltweit größten Studien dieser Art.

Viele Mainzer Bürgerinnen und Bürger erhalten in diesen Tagen Post von der Mainzer Universitätsklinik. Nach dem Zufallsprinzip über die Einwohnermeldeämter ausgesucht, werden sie gefragt, ob sie Interesse haben, an der so genannten Prevent-it-Studie teilzunehmen. Diese Studie beschäftigt sich mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen – der häufigsten Todesursache in der westlichen Welt. Sie zielt darauf ab, vorherzusagen, ob ein Patient beispielsweise Herzinfarkt gefährdet ist oder nicht. Im August 2005 hatten Klinikum und Fachbereich Medizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit dem Hauptpartner Boehringer Ingelheim eine wissenschaftliche Zusammenarbeit im Rahmen dieser Studie vereinbart, im Juli letzten Jahres wurde eine eigene Station für die Durchführung dieser Studie eröffnet.

„Inzwischen wurden über das Zufallsprinzip etwa 35.000 Bürgerinnen und Bürger ausgewählt, die in der nächsten Zeit eine Einladung von uns erhalten oder bereits erhalten haben“, erläutert Prof. Stefan Blankenberg von der II. Medizinischen Klinik, der die Studie leitet. „Die ersten Probanden untersuchen wir in diesen Tagen – damit ist offiziell der Startschuss für Prevent-it gefallen. Am Ende möchten wir etwa 17.000 Probanden in die Studie einschließen und haben so eine der weltweit größten Studien dieser Art initiiert. Das kann nur funktionieren, wenn – wie bei Prevent-it – alle an einem Strang ziehen und akademische und industrielle Fördermittel in einer großen gemeinsamen Anstrengung eingesetzt werden. Nicht zuletzt sind auch die politische und ideelle Unterstützung wichtig – die uns viele prominente Mainzer Persönlichkeiten signalisiert haben. So hat die Wissenschaftsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Doris Ahnen, etwa die Schirmherrschaft übernommen.“

Die Ministerin betont in diesem Zusammenhang, dass „von solchen Studien wie überhaupt von den hoch komplexen Forschungsleistungen unzählige Menschen einen unmittelbaren Nutzen haben können. Sie sind deshalb alle Anstrengungen und den Schulterschluss von Forschungseinrichtungen, Wirtschaft und Politik wert. Deshalb habe ich die Schirmherrschaft sehr gerne übernommen.“

Aber noch etwas ist wichtig, um eine Studie dieser Größenordnung zu realisieren – die interdisziplinäre Zusammenarbeit vieler medizinischer Disziplinen, wie sie am Universitätsklinikum praktiziert wird. „Die Prevent-it-Studie vereinigt die Expertise verschiedener Fachrichtungen wie Kardiologie, Epidemiologie, Laboratoriumsmedizin, Neurologie, Augenheilkunde, Arbeitsmedizin, Psychosomatik, Humangenetik und HNO und bildet die Grundlage für wichtige Erkenntnisse in vielen verschiedenen Fachgebieten“, erläutert Prof. Thomas Münzel, Direktor der II. Medizinischen Klinik und betont, dass die Prevent-it-Studie ein herausragendes Projekt der Spitzenmedizin in Rheinland-Pfalz im Rahmen einer gemeinsam durch Industrie und Akademia geförderten Wissenschaft darstellt.

Die Prevent-it-Studie

An der Prevent-it-Studie – einer Primär-Präventionsuntersuchung gesunder Studienteilnehmer – werden 17.000 Personen teilnehmen, die im Universitätsklinikum Mainz und im Fachbereich Medizin über viereinhalb Jahre begleitet werden. Erhoben und verglichen werden neben Daten zum allgemeinen körperlichen Zustand Laborparameter, etwa Lipid- und Glukosewerte, sowie DNA- und Eiweiß-Muster. Eine herausragende Rolle spielt die Bestimmung der Gefäßfunktion – der so genannten Endothelfunktion – mittels Ultraschall, mit der sich Frühschäden in Blutgefäßen erkennen lassen. Ein wichtiges Ziel ist die Prüfung, ob sich diese Funktion als klinischer Routineparameter für die Bestimmung des kardiovaskulären Risikos – also beispielsweise des Herzinfarktrisikos – eignet.

Media Contact

Petra Giegerich idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-mainz.de

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