Brustkrebs: Magnetresonanz-Tomographie zuverlässiger als Mammographie

Werden Brustkrebs-Patientinnen auf Tumore in der anderen Brust untersucht, liefert die Magnetresonanz-Tomographie zuverlässigere Ergebnisse als die in der medizinischen Praxis bislang angewandte Mammographie und der Ultraschall. Das ist das Ergebnis einer Studie deutscher und amerikanischer Forscher, die in der aktuellen Ausgabe des „New England Journal of Medicine“ erschienen ist. „Die Ergebnisse belegen, dass die MRT das sicherste Verfahren ist, um Brustkrebs zu identifizieren“, sagt Co-Autorin Christiane Kuhl von der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Gespräch mit pressetext. „Sie sollte deshalb so früh wie möglich zum Standard in der medizinischen Betreuung werden.“ Bislang werde sie jedoch aus Kostengründen nicht regelmäßig angeboten.

Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler knapp 1.000 Frauen, bei denen zuvor ein Tumor in einer Brust diagnostiziert worden war. Mit der Magnetresonanz-Tomografie identifizierten sie 30 weitere Tumoren in der zweiten Brust, die zuvor mit Mammographie und Ultraschall nicht entdeckt worden waren. Die Trefferquote habe bei über 90 Prozent gelegen. „Bislang war bekannt, dass eine MRT vor einer Brustkrebsoperation essentiell ist, um die tatsächliche Ausdehnung des Tumors exakt darzustellen“, sagt Kuhl. „Nun wissen wir, dass sie auch für die Entdeckung weiterer Tumoren in der zweiten Brust wichtig ist.“ Generell sei bei Brustkrebs-Erkrankungen die Gefahr weiterer Tumoren – auch in der vermeintlich gesunden Brust – groß.

„Deshalb sollte die MRT zumindest bei den Risikogruppen zum medizinischen Standard werden,“ sagt Kuhl. Dazu zählen neben Patientinnen, bei denen ein Brustkrebs identifiziert wurde, auch Frauen mit Brustkrebsfällen in der Familie. Die Wahrscheinlichkeit, bei negativem MRT-Befund tatsächlich krebsfrei zu sein, betrage 99,6 Prozent. „Eine vorsorgliche Amputation der zweiten Brust, wie sie manche Patientinnen wünschen, wird deshalb unnötig“, sagt Kuhl. Eine solche zuverlässige Diagnose setze allerdings eine ausreichende Erfahrung der Radiologen voraus. „Da die Krankenkassen die MRT allerdings nur in den seltensten Fällen erstatten, wird sie eher selten angewandt“, sagt Kuhl. Die Folge: „Bei ihrer Diagnose fühlen sich die Radiologen deshalb unsicher und schlagen deshalb in manchen Fällen falschen Alarm. Die Krankenkassen werten dies wiederum als Indiz für die Unzuverlässigkeit der MRT.“ Die nun vorgestellten Ergebnisse lieferten allerdings einen eindeutigen Beleg für die Zuverlässigkeit der MRT. „Es wäre fahrlässig, weiterhin auf die MRT zu verzichten,“ so Kuhl.

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Christoph Marty pressetext.deutschland

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