Eisenbahnindustrie fördert nachhaltig weltweites Wirtschaftswachstum

Deregulierung, Marktkonzentration, Globalisierung – die Eisenbahnzulieferindustrie hat sich erfolgreich an die sich ändernden Marktbedingungen angepasst. Heute beträgt das jährliche Geschäftsvolumen des weltweiten Marktes für Bahntechnik 103,3 Milliarden Euro. Von diesem Gesamtmarkt sind etwa 70 Prozent für private Anbieter zugänglich; den Rest übernehmen die Bahnen oder Stadtverkehrsunternehmen selbst.

In den kommenden zehn Jahren wird die Eisenbahnindustrie weiter stabil um real zwei Prozent wachsen. Wichtigste Wachstumsmärkte sind dabei Osteuropa, die GUS-Staaten und Asien/Pazifik. Die fortschreitende Liberalisierung des Eisenbahnmarktes und der Instandhaltungsbedarf schaffen zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten für die Zulieferindustrie. Dies ergibt eine weltweite Studie von Roland Berger Strategy Consultants, die im Auftrag der UNIFE (Verband der Europäischen Eisenbahnzulieferindustrie) durchgeführt wurde. Dazu wurde der Markt in 41 Ländern untersucht, mit rund 1,5 Millionen Schienenkilometern und 4,1 Millionen schienengebundenen Fahrzeugen.

„Die Eisenbahnzulieferindustrie wird in den nächsten zehn Jahren nicht nur aufgrund der zunehmenden Verkehrsdichte, verstärkter Urbanisierung sowie der aufstrebenden Wirtschaften in den Schwellenländern deutlich wachsen, sondern auch weil die Politik Bahnen und öffentlichen Personennahverkehr fördert“, erklärt Andreas Schwilling, Partner im Kompetenzzentrum Transportation bei Roland Berger Strategy Consultants. „Denn der Schienenverkehr leistet einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung“.

Starke Nachfrage in Asien und GUS-Staaten

Am stärksten wächst der Markt für Bahntechnik in Osteuropa, den GUS-Staaten und in Asien. Hier ist in den kommenden Jahren mit Wachstumsraten von mehr als 3 Prozent pro Jahr zu rechnen. Der Grund: Das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum dieser Regionen trifft auf eine veraltete oder unterentwickelte Schieneninfrastruktur. „China steht an der Spitze dieser Entwicklung und baut sein Eisenbahn- und U-Bahnnetz zügig aus“, betont Schwilling.

Westeuropa und der NAFTA-Raum (USA, Kanada, Mexiko) mit ihrem etablierten und umfangreichen Schienennetz und Fuhrpark bleiben auf Grund ihres hohen absoluten Marktvolumens ebenfalls wichtig. Denn trotz geringer jährlicher Wachstumsraten zwischen einem halben und einem Prozent ist Westeuropa mit rund 32 Prozent (34 Milliarden Euro) der größte Markt für die Eisenbahnzulieferindustrie. Höchste jährliche Wachstumsraten erzielt Westeuropa dabei mit etwa 3 Prozent im Bereich Light Rail. Auch das Servicesegment und die Bereiche Triebzüge und -wagen sowie Reisezugwagen wachsen überdurchschnittlich. An zweiter Stelle folgt der NAFTA-Raum mit 22 Prozent (22 Milliarden Euro) Marktvolumen.

Wachstum durch Wartung

Der Gesamtmarkt für Bahntechnik lässt sich in vier Segmente aufteilen, wovon die Bereiche Serviceleistungen (Marktvolumen 50 Milliarden Euro) und Schienenfahrzeuge (28 Milliarden Euro) die größten sind; gefolgt von Infrastruktur (18 Milliarden Euro) und Signaltechnik (7 Milliarden Euro). Der Sektor Schienenfahrzeuge wird künftig um durchschnittlich 2 Prozent pro Jahr wachsen. Nachgefragt werden vor allem Passagier- und Rangierlokomotiven sowie Light Rail.

Das Dienstleistungssegment wird in den kommenden zehn Jahren mit real 2 bis 3 Prozent Wachstum pro Jahr am kräftigsten zulegen. „Durch die Liberalisierung und die damit vor allem in Westeuropa steigende Zahl von Privatbahnen wird der Eisenbahnmarkt für Zulieferer zugänglicher. Was bislang die staatlichen Bahnbetreiber selbst erledigt haben, wird zunehmend an externe Unternehmen ausgelagert“, erläutert Bahnexperte Schwilling. Bislang wird nur etwa die Hälfte des Weltmarktes für Services fremdvergeben.

Instandhaltung und das Auswechseln von Verschleißteilen werden künftig für eine steigende Auftragslage bei der Zulieferindustrie sorgen. Damit setzt sich die bisherige Entwicklung fort. Bislang machen Serviceleistungen rund um schienengebundene Fahrzeuge und die Infrastruktur schon etwa die Hälfte des Marktes aus.

Wirtschaftswachstum und Politik entscheidend

Die künftige Entwicklung des Eisenbahnzuliefermarktes hängt nicht nur vom allgemeinen Wirtschaftswachstum, sondern auch von der jeweiligen nationalen Politik zur Förderung des Schienenverkehrs sowie spezifischen Großprojekten ab, wie zum Beispiel den geplanten Fernverkehrsstrecken in China. In reifen Märkten wie in Westeuropa spielt darüber hinaus der Ersatzbedarf eine wesentliche Rolle. Große Flotten und eine umfangreiche Infrastruktur erzeugen auch bei Ersatzintervallen von 30 Jahren und mehr einen erheblichen Teil des Marktvolumens. Dabei muss sich die Industrie – wie schon in der Vergangenheit – auf ein stark zyklisches Investitionsverhalten der Bahnen einstellen. Schlussendlich hängt weiteres Wachstum in Europa in großem Maße auch von der Politik ab und der Bereitschaft, den Eisenbahnmarkt europaweit zu öffnen und die technischen Auflagen zu harmonisieren.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 32 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Mio. Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von mehr als 130 Partnern.

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