Erfolgreiche Unternehmen sparen und wachsen gleichzeitig

Österreichische Unternehmen reagieren nach wie vor zu langsam auf Krisensituationen, doch immer weniger von ihnen geraten in einen Liquiditäts-Engpass. Weiters ist eine klare Tendenz weg von klassischen, kostenorientierten Restrukturierungsmaßnahmen hin zu wachstumsorientierten Aktivitäten bemerkbar. Die Steigerung des Umsatzes hat mittlerweile den gleichen Stellenwert wie die Reduzierung von Personalkosten. Das sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Restrukturierungsstudie „Push the bottom line“ von Roland Berger Strategy Consultants. Die internationale Strategieberatung befragte 450 Unternehmen diverser Branchen in Österreich und verglich die Ergebnisse mit ähnlichen Untersuchungen in Österreich und CEE aus den vergangenen Jahren.

Der Zeitraum zwischen dem Erkennen einer Krise und dem Beginn von Restrukturierungsmaßnahmen beträgt in Österreich 15 Monate und hat sich seit 2004 (14 Monate) nicht wesentlich verändert. Mehr als die Hälfte aller Krisen bleibt noch immer länger als ein Jahr unentdeckt. 60 Prozent (2004: 55 %) der Unternehmen reagieren erst, wenn sich die strategische Krise auch in den Ergebnissen niederschlägt. „Doch immer mehr Unternehmen ergreifen bereits bei strategischen Problemen Maßnahmen zur Performanceverbesserung. Dadurch ist die Zahl jener Unternehmen, die erst bei Eintreten einer Liquiditätskrise aktiv werden, von 12 Prozent im Jahr 2004 auf aktuell 5 Prozent zurückgegangen“, erklärt Mag. Rupert Petry, Managing Partner im Wiener Büro und zuständig für Restrukturierung und Corporate Finance bei Roland Berger Strategy Consultants. Österreich liegt bei der Reaktionszeit auf Krisen knapp unter dem europäischen Durchschnitt von 16 Monaten, was aber, so Petry, immer noch zu lange sei.

Wesentlich zu der Verbesserung beigetragen hat die Implementierung von Frü-warnsystemen wie Management-Informationssystemen (MIS), monatlichen Meetings oder strategischen Planungen. „Die Situation hat sich seit unserer letzten Erhebung 2004 verbessert. Was wir aber noch immer bemerken, ist eine Diskrepanz zwischen dem Erkennen der Bedeutung und der tatsächlichen Umsetzung. So erkennen zwar schon 65 Prozent der Unternehmen die Bedeutung der strategischen Planung als wichtiges Instrument zur Früherkennung von Krisen, aber nur 50 Prozent der Unter-nehmen ergreift auch wirklich Maßnahmen“, erläutert DI Alexander Kainer, Studienautor und Projektmanager bei Roland Berger. Beim Implementierungsgrad von Frühwarnsystemen liegt Österreich im europäischen Durchschnitt. Kennzahlenkataloge und Risikomanagement spielen für heimische Betriebe hingegen nur eine untergeordnete Rolle. „Dem Risikomanagement messen erst 30 Prozent eine hohe Bedeutung zu. Hier liegt Österreich unter dem europäischen Durchschnitt und auch hinter unseren Nachbarn in Mittel- und Osteuropa“, so Kainer.

Commitment des Managements unverzichtbar für Performancesteigerung
Der wichtigste Erfolgsfaktor von Projekten zur Steigerung der Unternehmensperformance ist das Commitment des Managements. 50 Prozent der befragten Unternehmen sehen hier den Schlüssel zum Erfolg. Ebenso viele bewerten auch die Umsetzung in ihren Projekten als „sehr erfolgreich“. An zweiter Stelle steht die Kommunikation der Ziele und des Projektfortschritts. „Deren Bedeutung schätzen zwar 50 Prozent der Befragten als hoch ein, doch nur 29 Prozent bewerten die Umsetzung als sehr erfolgreich“, meint Petry. Kommunikation hat damit in Österreich eine überdurchschnittliche Bedeutung – nur in Rumänien ist dieser Wert mit 60 Prozent ähnlich hoch. Bei der Umsetzung sieht der Strategieberater aber noch deutliches Verbesserungspotenzial.

Umsatzsteigerung ebenso wichtig wie Kostensenkung

Sehr erfolgreich umgesetzte Projekte zeichnen sich neben dem Commitment des Managements auch durch schnelle Implementierung aus. Mehr als die Hälfte dieser Restrukturierungen führt zu einem Umsatzsprung von über 15 Prozent. Noch immer ist die Kostensenkung der wesentliche Hebel, doch Maßnahmen zur Umsatzsteigerung und Verbesserungen im Einkauf holen stark auf. „Die Reduktion der Personalkosten ist für alle erfolgreichen Restrukturierungen ein zentrales Instrument zur Steigerung der Performance. Ebenso viele Unternehmen versuchten aber gleichzeitig auch den Umsatz zu steigern. 38 Prozent der Ergebnisverbesserungen stammen bereits aus diesem Bereich“, meint Kainer.

Kurz- bis mittelfristig setzen österreichische Unternehmen weiterhin auf das Wachstum im Ausland, die meisten in den mittel- und osteuropäischen Staaten. „52 Prozent der befragten Unternehmen wollen im Ausland wachsen und 35 Prozent werden weiter ihre Kosten senken. Das Wachstum wird dabei großteils aus dem eigenen Cashflow finanziert. Nur 19 Prozent sehen zusätzlichen Finanzierungsbedarf, was im Übrigen auch ein Indiz für die gute Eigenkapitalausstattung in Österreich ist“, fasst Petry einige Ergebnisse zusammen.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, zählt zu den weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 32 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Mehr als 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 130 Partnern.

Weitere Informationen:
Roland Berger Strategy Consultants
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E-Mail: rupert_petry@at.rolandberger.com
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