Vor der Einschulung zum Blutdruck-Check

Ob regelmäßige Blutdruckmessungen bei Kindern dazu beitragen können, ein erhöhtes Risiko für frühzeitige Organschäden aufzuspüren, soll eine bundesweit einmalige Studie des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg klären. Die Studie möchte darüber hinaus die Normwerte für erhöhten Blutdruck im Kindesalter überprüfen sowie die Zuverlässigkeit von Blutdruck-Messverfahren.

In den nächsten zwei Jahren werden in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Rhein-Neckar-Kreis Blutdruckmessungen bei rund 10.000 Vorschulkindern durchgeführt. Das von der Manfred Lautenschläger- und der Günter Reimann-Dubbers-Stiftung mit 160.000 € geförderte Projekt wurde am 15. Februar 2007 bei einer Pressekonferenz unter Leitung des Geschäftsführenden Direktors der Heidelberger Kinderklinik, Prof. Dr. Georg Hoffmann, vorgestellt.

Die Blutdruck-Messungen finden im Rahmen der Einschulungsuntersuchung, die der schulärztliche Dienst jährlich von Oktober bis Juli in den Kindergärten der Region durchführt, nach Information und Einwilligung der Eltern statt. Zusätzlich wird nach Risikofaktoren für einen hohen Blutdruck wie Übergewicht und Passivrauchen gefragt und die Nierenfunktion mit einer Urinprobe getestet. Die ersten Untersuchungen seit Ende Januar 2007 sind auf großes Interesse gestoßen: Nahezu alle Familien nahmen das zusätzliche Untersuchungsangebot an.

Kindern mit Bluthochdruck wird Untersuchung im Universitätsklinikum angeboten

45 Prozent aller Todesfälle in Deutschland sind auf Erkrankungen des Kreislaufsystems zurück zu führen. Hoher Blutdruck verursacht Herz-Kreislauf-Erkrankungen, schädigt die Hirngefäße und kann zu chronischem Nierenversagen führen. Ist der Blutdruck schon im Kindesalter erhöht, können Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) und Schäden an Herz oder Nieren bereits im jungen Erwachsenenalter auftreten. Die normalen Blutruckwerte bei Kindern sind wesentlich niedriger als bei Erwachsenen.

„Wird der Blutdruck dreimal hintereinander zu hoch gemessen oder ist die Urinprobe auffällig, besprechen die Ärzte das Ergebnis mit den Eltern und informieren den Kinderarzt“, erklärte Professor Dr. Franz Schaefer, Sektionsleiter der Pädiatrischen Nephrologie im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, das weitere Vorgehen. „Bei den betroffenen Kindern wird der Blutdruck noch zwei weitere Male kontrolliert. Nach drei erhöht gemessenen Blutdruckwerten wird den Kindern und ihren Eltern eine weitergehende Untersuchung im Heidelberger Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin angeboten.“

Bluthochdruck bei Kindern kann Hinweis auf Organerkrankung sein

Ein zu hoher Blutdruck kann bei Kindern auf eine chronische Erkrankung hinweisen: „Je jünger das Kind, desto wahrscheinlicher verursacht eine Organerkrankung, z.B. der Nieren, den Bluthochdruck“, erklärte Dr. Elke Wühl, Oberärztin der Sektion Pädiatrische Nephrologie im Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin.

„Eine frühzeitige Diagnose, Identifizierung der Auslöser und wirksame Behandlung des Bluthochdrucks leisten einen entscheidenden Beitrag zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, unterstreicht Professor Dr. Franz Schaefer. „Da die Gefäß- und Organschäden direkt von der Zeitdauer des unbehandelten Bluthochdrucks abhängen, ist das Kindesalter ein besonders geeigneter Lebensabschnitt für ein effektives Früherkennungsprogramm“.

Kontakt:
Professor Dr. Franz Schaefer
Leiter der Sektion Pädiatrische Nephrologie
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 2349 (Sekretariat)
Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums Heidelberg
und der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Tel.: 06221 / 56 45 36
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