Mehrweg schlägt Einweg

Im Rahmen der Fruit Logistica, der bedeutendsten Internationalen Messe für Früchte- und Gemüsemarketing, hat die Stiftung Initiative Mehrweg heute in Berlin die Ergebnisse einer umfassenden Studie vorgestellt, in der das auf Kunststoffkisten basierende Mehrwegsystem für den Transport von Obst und Gemüse mit den Einwegsystemen aus Karton und Holz verglichen wurde.

„Mehrweg schlägt Einweg“ fasste der Geschäftsführer der Stiftung, Clemens Stroetmann, die Ergebnisse der Studie zusammen.

Einmal mehr habe sich erwiesen, so der ehemalige Staatssekretär des Bundesumweltministeriums, dass Mehrwegsysteme das „Mittel der Wahl“ seien. Als besonders erfreulich wertete er die Tatsache, dass das Mehrwegsystem über die ökologische Vorteilhaftigkeit hinaus auch das kostengünstigste und – über den gesamten Lebenszyklus betrachtet – auch das sicherste System darstelle, um Obst und Gemüse an den Verbraucher zu bringen.

„Ökologie und Ökonomie gehen bei Nutzung der Kunststoffkisten eine hervorragende Symbiose ein“, betonte der Geschäftsführer.

Die Studie belege in eindrucksvoller Weise, dass wirtschaftliches Denken und verantwortungsbewusstes Handeln zum Schutz der Umwelt keine Gegensätze sein müssen. Erzeuger und Handel seien nun gefordert, die Ergebnisse der Studie in praktisches Handeln umzusetzen.

In der Studie, die im Auftrag der Stiftung von der Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung der Universität Stuttgart und dem Unternehmen PE International aus Leinefelden-Echterdingen erstellt wurde, wurden die marktgebräuchlichen Kunststoffkisten des Mehrwegsystems verglichen mit Kisten aus Holz und Karton – beides Einwegsysteme.

Erstmals wurde der europaweite Markt wirklichkeitsnah abgebildet, indem die Transportwege von Obst und Gemüse unter Berücksichtigung der fünf bedeutendsten Produktionsländer (Frankreich, Spanien, Italien, Niederlande, Deutschland) und der vier größten Abnehmermärkte (Frankreich, Niederlande, Großbritannien, Deutschland) untersucht und bewertet wurden. Dabei wurden je ein konservatives (kSz) und ein technisches Szenario (tSz) zugrunde gelegt.

Bezüglich der Umwelteffekte wurden

– der Primärenergieverbrauch
– das Treibhauspotential -„Treibhauseffekt, Klimawirkung“
– das Ozonabbaupotential – „Schädigung des Ozonschildes“
– das Eutrophierungspotential – „Saurer Regen“
– das Photooxidationsbildungspotential -„Sommersmog“
untersucht.
Darüber hinaus wurden die Kosten des gesamten Lebenszyklus und ausgewählte soziale Aspekte, insbesondere die mit der Herstellung und Verwendung verbundene Zahl der tödlichen und nicht tödlichen Unfälle betrachtet.

In den umweltlichen Wirkkategorien liegen die Kunststoffkisten des Mehrwegsystems gegenüber den Kartonkisten in sämtlichen Feldern weit vorn:

– 81 % (kSz) geringeres Eutrophierungspotential 82 % (tSz)
– 31 % (kSz) geringeres Ozonabbaupotenital 39 % (tSz)
– 46 % (kSz) geringeres Sommersmogpotential 49 % (tSz)
– 54 % (kSz) geringeres Treibhauspotential 57 % (tSz)
– 69 % (kSz) geringeres Versauerungspotential 71 % (tSz)
Die Holz-Einwegkisten zeigen in den Bereichen
– Treibhauseffekt
– Saurer Regen und
– Sommersmog
ähnliche Ergebnisse wie die Mehrweg-Kunststoffkisten. Im Bereich Eutrophierung liegen die Kunststoffkisten, im Bereich Ozonabbaupotential die Holzkisten vorne.

Beim Ozonabbaupotential muss allerdings relativierend bedacht werden, dass der Beitrag zur Schädigung der Ozonschicht aller drei Systeme an den gesamten jährlichen europaweiten Emissionen gemessen, vernachlässigenswert gering ist.

Unschlagbar sind die Kostenvorteile des Mehrwegsystems.

Das Holzkisten-System ist im konservativen Szenario mehr als dreimal (3,08), das Kartonkisten-System fast viermal (3,85) so teuer wie das Kunststoffkisten-System. Diese Kostenvorteile des Mehrweg-Systems steigen im technischen Szenario weiter an: Holzkisten verursachen hier ebenfalls mehr als die dreifachen (3,29), Kartonkisten mehr als die vierfachen Kosten (4,11).

Schließlich ist das Kunststoffkisten-System das System mit den wenigsten tödlichen Unfällen – ein nicht zu unterschätzender Beitrag für die Gesundheit der mit seiner Nutzung beschäftigten Menschen.

Lediglich im Bereich des Primärenergieverbrauchs liegt die Holzkiste vorn. Grund dafür sind Gutschriften, die Holz aufgrund seiner Eigenschaft als nachwachsender Rohstoff aus der energetischen Verwertung zuwachsen. Nach Auffassung der Stiftung sei dies aber kein durchschlagendes Argument gegen Mehrweg. Stroetmann: „Wenn Mehrweg durch Einweg-Holz ersetzt würde, reichen die in Europa verfügbaren Flächen für den Nachwuchs nicht aus“. Amerikanischen Untersuchungen zufolge müssten für jeden 9 m-Baum 215 Stück 1,5 m hohe Setzlinge gepflanzt werden, um die CO2-Neutralität zu gewährleisten. Dies bedeute eine Flächeninanspruchnahme für die Aufforstung von rund 1.858 m² oder rd. 18 a pro gefälltem 9 m-Baum. „Dies ist – neben den umweltbedenklichen Folgen der damit zwangsläufig verbundenen Monokulturen – in Europa undenkbar“, sagte der Geschäftsführer. Deshalb bleibe es bei der Kernaussage

„Mehrweg ist der Weg und Einweg ein Irrweg“.

Die komplette Studie kann bei der C HOCH 4 GmbH, Email: choch4@-t-online.de, bestellt werden; der Preis beläuft sich auf 750,00 Euro/ Exemplar und ist per Vorauskasse auf das Konto der C HOCH 4 GmbH, Konto-Nr. 114462, BLZ: 620 512 60, bei der Sparkasse Duderstadt zu überweisen.

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