Klinische Studie: Schmerzgentests sagen bald Therapieerfolg voraus
Der Zusammenhang zwischen Schmerzgenen und Therapieerfolg wird zur Zeit in einer klinischen Studie bei Kniearthrose in Düsseldorf untersucht. Die genetischen Grundlagen von muskuloskeletalen Schmerzsyndromen und die Bedeutung der Vorhersagbarkeit von Therapieergebnissen bei Fibromyalgie sind kürzlich in einem Science-Artikel (Dez. 2006) beschrieben worden.
Schmerzgentests werden schon bald die Medizin verändern: Mit ihrer Hilfe können Orthopäden in Zukunft herausfinden, auf welche Behandlungsform ihre Patienten am Besten ansprechen. „In Zukunft kann durch spezielle Gentests die Prognose von Therapien genauer festgelegt werden. Zum Beispiel geht es darum, ob bei einem Bandscheibenvorfall eine Operation oder eine konservative Therapie besser wirken würde. Gentests könnten auch anzeigen, ob bei einer Knie- oder Hüftendoprothese Probleme zu erwarten sind“, sagte Prof. Dr. Peter Wehling, Leiter des Arbeitskreises Gentherapie und Molekularbiologie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie, am Montag in Düsseldorf.
In einer prospektiven, randomisierten klinischen Studie in Düsseldorf bei Kniearthrose wird jetzt untersucht, welche Zusammenhänge zwischen den Schmerzgenvarianten (genetischen Polymorhpysmen) und den Behandlungsergebnissen bestehen. Denn diese beeinflussen nach Meinung der Wissenschaftler die Wirkung von Orthokin, Hyaluronsäure (HA) oder Placebo. Orthokin ist ein neuartiges Verfahren zur Behandlung von Arthrose und Rückenschmerzen, dass bereits erfolgreich in randomisierten Studien getestet wurde.
Die Grundlagen hierfür liefert eine bereits seit fünf Jahren bestehende Kooperation aus Düsseldorf und der Universität North Carolina, Chapel Hill. Das Forscherteam um Wehling, Maixner, Diatchenko und Molsberger hat bereits zahlreiche Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Schmerzforschung veröffentlicht. In einem neuen Science-Artikel (Dez. 2006) beschrieb Luda Diatchenko erstmals die genetischen Grundlagen von muskuloskeletalen Schmerzsyndromen und die Bedeutung der Vorhersagbarkeit von Therapieergebnissen bei Fibromyalgie.
Die Anfälligkeit für chronische muskuloskeletale Erkrankungen wie Arthrose, Fibromyalgie, Kiefergelenkschmerzen und degenerative Wirbelsäulenerkrankungen wird genetisch mitbestimmt; sie betreffen 15-30 Prozent der westlichen Bevölkerung und sind die Hauptursachen für Schmerzen und Immobilität im Alter.
„Weiteres Ziel der Forschungskooperation ist es, gemeinsam weitere klinische Studien zu realisieren, in denen die Auswirkungen von bestimmten für orthopädische Erkrankungen relevanten Genen auf operative und nicht-operative Behandlungsergebnisse untersucht werden sollen“, sagte Wehling.
Für Rückfragen stehen wir gern zur Verfügung:
Arbeitskreis Gentherapie und Molekularbiologie
Prof. Dr. med. Peter Wehling
Zentrum für Molekulare Orthopädie
Königsallee 53-55
40212 Düsseldorf
Tel. 0211/ 828937-10
Fax 0211/ 828937-11
p.wehling@gmx.de
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