Was im Advent auf deutschen Tischen landet

Doch was landet in der Adventszeit tatsächlich auf deutschen Tellern? Und hat die festliche Weihnachtsgans heute noch eine besondere Bedeutung? Kulturanthropologen der Universität Bonn wollen diesen Fragen nun mit einer breit angelegten Studie nachgehen.

So mediterran sich das Klima im diesjährigen Dezember noch gibt: Die Düfte von Glühwein und Reibekuchen sowie die vertrauten Klänge von „Jingle Bells“ und „Last Christmas“ kündigen unausweichlich das nahende Weihnachtsfest an. Vor allem über den Einzelhandel werden Advent und Weihnachten als „Feste des Genusses“ inszeniert. Auch die Medien vermitteln das Bild, der Advent sei nicht nur eine Phase familiären „Bastelns und Backens“, sondern zudem eine Zeit, „in der Schlemmen einfach erlaubt ist“.

„Dabei handelt es sich um konstruierte Bilder festtaglicher Ernährung, die wenig über soziale Realität aussagen“, erklärt der Kulturanthropologe Lars Winterberg. „Was tatsächlich gegessen wird, wissen wir nicht. Wenig bekannt ist auch, welche Bedeutung der aufwendig zubereitete Festtagsbraten oder der erhöhte Süßigkeitenkonsum in der Vorweihnachtszeit heute noch haben.“ Mit ihrer Umfrage „Advent geht durch den Magen ?!“ wollen die Kulturanthropologen der Uni Bonn an diesem Punkt anknüpfen: Was konsumieren die Menschen in Deutschland wirklich, und welche Rolle spielen Essen und Trinken im Advent?

Seit 2005 führt die Abteilung Kulturanthropologie/Volkskunde der Universität Bonn Studien zur Relevanz der Ernährung in der deutschen Festkultur durch. Alle Angaben werden dabei anonym behandelt, die Ergebnisse nur zu wissenschaftlichen Zwecken verwendet. Umfragen zu Weihnachten (2005) sowie Ostern (2006) haben bereits vielschichtiges Material geliefert. „Wir benötigen aber weitere Daten, um die Studie auf solide Füße stellen zu können“, erklärt Winterberg.

Wer den Bonner Forschern mitteilen möchte, wann es in seinem Einkaufswagen weihnachtet und welche Rolle Christstollen, Punsch oder Schokonikolaus 2006 dabei spielen, kann das unter http://www.uni-bonn.de/www/Volkskunde/Aktuelles.html tun. Dort gibt es einen Online-Fragebogen, den man alternativ auch als PDF-Datei herunterladen kann.

Kontakt:
Lars Winterberg
Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft
Telefon: 0228/73-7618 (Sekretariat) oder 0228/73-6586
E-Mail: esskultur@uni-bonn.de

Media Contact

Frank Luerweg idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bonn.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer