Kombilohn: Hamburger Modell ist erfolgreich

Die befristete und zielgruppenorientierte Förderung wettbewerbsschwächerer Personen verbessere deutlich deren individuelle Beschäftigungschancen. Aufgrund von Mitnahme-, Substitutions- und Drehtüreffekten dürfe man dies allerdings nicht mit einer Erhöhung der Beschäftigung insgesamt gleichsetzen, warnen die Autoren der Studie.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber werden bei dem Hamburger Kombilohn-Modell gleichermaßen gefördert. Arbeitslose, die eine Vollzeitbeschäftigung aufnehmen, erhalten für maximal zehn Monate einen monatlichen Zuschuss von 250 Euro, sofern das monatliche Arbeitsentgelt unter 1.700 Euro liegt. Der Arbeitgeber erhält ebenfalls 250 Euro monatlich. Wenn der Arbeitslohn die monatliche Geringfügigkeitsgrenze von 400 Euro übersteigt, wird auch Teilzeitarbeit bezuschusst. Hier halbiert sich der Förderbetrag allerdings.

Zudem sieht das Modell Qualifizierungsgutscheine vor. Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollen gemeinsam entscheiden, welche Qualifizierung des Arbeitnehmers in Frage kommt und eine geeignete Maßnahme bei einem Bildungsträger auswählen.

Unter den Teilnehmern befinden sich auch Personen aus den Problemgruppen des Arbeitsmarktes. So waren zum Beispiel Geringqualifizierte im Vergleich zu allen Hamburger Arbeitslosen überproportional vertreten.

Die IAB-Studie zeigt: Über den gesamten Untersuchungszeitraum von 20 Monaten hinweg ist der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der geförderten Gruppe deutlich höher als in der Kontrollgruppe. Die positiven Beschäftigungseffekte gelten auch für Teilzeitbeschäftigte und Zeitarbeiter.

Nach dem Auslaufen der Förderung werden 73 Prozent der Teilnehmer, die bis zum Ende der Förderung am Modell teilgenommen haben, vom Arbeitgeber übernommen. Die maßnahmebegleitende Qualifizierung erhöht den Eingliederungserfolg, wird aber nur selten genutzt.

Entscheidend für den Erfolg seien die Kombination von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberzuschüssen sowie die transparente und einfache Ausgestaltung des Modells, so die Arbeitsmarktforscher.

Das Hamburger Modell wurde von Anfang an stark in Anspruch genommen, während alle anderen zeitgleich gestarteten Modellversuche nur sehr geringe Teilnehmerzahlen aufwiesen und inzwischen eingestellt wurden.

Auch beim Hamburger Modell gebe es aber noch Verbesserungsbedarf, so die IAB-Studie. Bislang seien die Abbrecherquoten sehr hoch. Die Arbeitsmarktforscher sprechen sich dafür aus, die Zahl der Abbrüche durch flankierende Maßnahmen zu verringern. Derzeit werden in Hamburg bereits Versuche mit einem „Integrationsmanager“ unternommen.

Die IAB-Studie kann unter http://doku.iab.de/kurzber/2006/kb2006.pdf abgerufen werden.

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Wolfgang Braun idw

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