Deutsche Hochschulen sind "e-ready"

Digitale Technologie ist ein wesentlicher Faktor im Wettbewerb um Studierende.
Fast alle deutschen Hochschulen (87 Prozent) bieten ihren Studierenden inzwischen digitale Lehrmaterialien an. Doch nur ein gutes Drittel (36 Prozent) glaubt, ein digitales Studium könne Kapazitätsengpässe beheben. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Befragung von mehr als 200 deutschen Universitäten und Fachhochschulen durch die HIS Hochschul-Informations-System GmbH und das Multimedia Kontor Hamburg. Die Studie bietet einen umfassenden Überblick über den Einsatz digitaler Technologien in Lehre, Studium und Verwaltung. Im Detail wird sie auf der Bildungs­konferenz „eUniversity – Update Bologna“ am 8. und 9. November 2006 im Bundeshaus Bonn der Fachöffentlichkeit vorgestellt.

„Im Vergleich zu früheren Erhebungen überrascht, dass es den Hochschulen beim Thema digitale Technologien vor allem um Wettbewerbsvorteile geht, weniger um Einsparpotenziale. Reputation statt Rendite heißt das Motto“, sagt Dr. Ulrich Schmid, Geschäftsführer des Multimedia Kontors Hamburg. 94 Prozent der befragten Hochschulen versprechen sich durch ein umfassendes IT-Management besseren Service für Lehre, Studium und Verwaltung, knapp 70 Prozent rechnen mit Wettbewerbsvorteilen.

Neue Position: Der Hochschul-CIO

Was in der Wirtschaft lange Praxis ist, wird auch in Hochschulen bald die Regel sein: die flächendeckende Umstellung aller Verwaltungsprozesse auf IT-gestützte Verfahren. Mehr als 70 Prozent der befragten Hochschulen verfügen bereits über elektronische Verwaltungsdienste für Studierende. Knapp jede vierte (24 Prozent) plant in Kürze die Einführung dieses Services. „Dabei gilt: Je größer eine Hochschule ist, desto weiter reicht auch ihr Engagement in diesem Bereich“, erläutert Schmid. „Denn mit steigender Studierendenzahl nimmt die Komplexität der Verwaltungsprozesse erheblich zu.“ Bereits mehr als die Hälfte der befragten Hochschulen (63 Prozent) beschäftigt deshalb nach dem Vorbild vieler Unternehmen einen eigenen Chief Information Officer (CIO) oder ein entsprechendes Leitungsgremium. Neun Prozent planen, diese Stelle einzurichten.

Mehr digitale Services für Studierende

Viele digitale Services, die das Studium komfortabler machen, sind in deutschen Hochschulen bereits im Einsatz. So läuft in 58 Prozent der befragten Hochschulen die Anmeldung zu Lehrveranstaltungen und Prüfungen online und damit ohne lästiges Schlange stehen vor überfüllten Seminarlisten. Nahezu alle befragten Einrichtungen (93 Prozent) stellen ihren Studierenden digitale Bibliotheksdienste bereit, außerdem bieten bereits 67 Prozent fachbezogene Informationsdienste an. „Die Digitalisierung der verschiedenen Informations- und Verwaltungsprozesse in Hochschulen ist eine unumkehrbare Entwicklung, die sich in Zukunft noch beschleunigen wird,“ erklärt Dr. Bernd Kleimann, Leiter des Arbeitsgebiets Neue Medien in der Hochschullehre bei der HIS GmbH.

Pragmatischer Umgang mit E-Learning

An den meisten Hochschulen ist es inzwischen Standard, digitale Lehrmaterialien wie Skripte, Folien oder Ton- und Videoaufzeichnungen von Vorlesungen online zur Verfügung zu stellen. Als Ergänzung zur klassischen Präsenzveranstaltung bieten bereits zwei Drittel der Hochschulen interaktive Lehrangebote an. Technisch anspruchsvollere Lösungen wie virtuelle Labore oder Live-Übertragungen von Veranstaltungen bleiben jedoch die Ausnahme – nur etwa ein Drittel der befragten Hochschulen macht davon Gebrauch. Noch zurückhaltender ist man bei der Einführung von komplett digitalisierten Fern- oder Weiterbildungsstudiengängen. Nur 16 Prozent der Hochschulen bieten diese Form des Studiums an. „Nach dem Internet-Hype und der darauf folgenden Ernüchterung behandeln die Hochschulen das Thema E-Learning heute sehr engagiert, zugleich aber auch pragmatischer als früher,“ fasst Kleimann die Ergebnisse der eReadiness-Studie zusammen.

Die Studie „eReadiness“ wird im Rahmen der „eUniversity – Update Bologna“ am 8. und 9. November 2006 im Internationalen Kongresszentrum Bundeshaus Bonn präsentiert. Die Konferenz versteht sich als Forum für die Diskussion aktueller hochschulpolitischer Herausforderungen rund um das Thema Modernisierung von Forschung, Lehre und Campus Management und ist zugleich eine Plattform für Best Practices und konkreten Erfahrungsaustausch.

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Gabriele Lübke idw

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