Auf die Praxis kommt es an!

So hatten vier von zehn Jugendlichen, die 2005 im Ausbildungsplatzprogramm Ost „betriebsnah“ ausgebildet wurden, ein halbes Jahr nach Ausbildungsabschluss einen Arbeitsplatz. Betriebsnah bedeutet, dass die Ausbildung nicht nur in außerbetrieblichen Werkstätten, sondern überwiegend – wie in einer „normalen“ Lehre – in einem Ausbildungsbetrieb stattfindet.

Dagegen hatte von den Jugendlichen, die ihre Lehre in einer schulischen Ausbildung abschlossen, nur gut jede/r Fünfte (22 %) eine Arbeitsstelle. Weitere 13 % absolvierten ein betriebliches Anerkennungsjahr. Die besten Arbeitsmarktchancen bietet aber nach wie vor eine „normale“ betriebliche Lehre: Die Erwerbsquote der so ausgebildeten ostdeutschen Jugendlichen lag bei 53 %.

Dies sind Ergebnisse einer Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zu den Arbeitsmarktchancen der Absolventen/-innen im Ausbildungsplatzprogramm Ost.

Sie ist Bestandteil einer Programmauswertung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Ministerium stellt in diesem Jahr 88 Millionen Euro zur Verfügung und finanziert damit etwa 13.000 außerbetriebliche Ausbildungsplätze. Befragt wurden rund 1.500 Teilnehmer/-innen des Programms und 500 Erwerbstätige mit betrieblicher Ausbildung.

Eine Arbeitsstelle erhielten die Programmabsolventen/-innen am häufigsten durch die Übernahme in den Ausbildungs- bzw. Praktikumsbetrieb. Wird der Anteil derer mit berücksichtigt, bei denen die Ausbildungs- bzw. Praktikumsbetriebe vermittelten, so fanden knapp zwei Drittel (64 %) der betrieblich und fast die Hälfte (45 %) der betriebsnah ausgebildeten Erwerbstätigen ihre jetzige Arbeitsstelle. Bei den schulisch ausgebildeten Erwerbstätigen waren es dagegen nur 14 %, da dem Praktikumsbetrieb hier eine geringere Bedeutung zukommt.

Fällt jedoch der Übernahmevorteil der betrieblich Ausgebildeten weg und müssen sie sich wie alle anderen am Arbeitsmarkt bewerben, gleichen sich die Erwerbsquoten fast an (betriebsnah 31 %; „normale“ Lehre 34 %).

Beeinflusst werden die Arbeitsmarktchancen der betriebsnah Ausgebildeten auch vom Ausbildungsberuf: Mehr als die Hälfte derjenigen, die im Elektro-, Metall-, IT- oder Medienbereich ausgebildet wurden, hatte eine Arbeitsstelle; bei den Bürokaufleuten war es dagegen nur jede/r Dritte.

Finden die Jugendlichen außerhalb ihres Ausbildungsbetriebs Arbeit, so wird die Anwendbarkeit des Gelernten von betrieblich und betriebsnah Ausgebildeten gleich hoch eingeschätzt. In kleinen Betrieben mit bis zu neun Beschäftigten profitieren die betriebsnah Ausgebildeten sogar von der Kombination betrieblicher und außerbetrieblicher Ausbildungsphasen. So konnten hier 61 % „fast alles“ bzw. „eher viel“ des Gelernten auf ihrer neuen Arbeitsstelle anwenden. Bei den Erwerbstätigen mit betrieblicher Ausbildung berichteten dies nur 44 %.

Weitere Informationen zu den Ausbildungsplatzprogrammen Ost im Internetangebot des BIBB und dem vollständigen Bericht zur Absolventenbefragung als Download, finden Sie unter den unten augeführten Links.

Inhaltliche Auskünfte im BIBB erteilt:
Klaus Berger, Tel.: 0228 / 107-1320; Fax: 0228 / 107-2960; berger@bibb.de

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