Wie reagieren Männer auf Fehlgeburten?

Eine neue Studie der Universität Witten/Herdecke möchte erforschen, wie Männer auf Fehlgeburten reagieren. Bisher sind zum Thema Fehlgeburten fast ausschließlich Frauen befragt worden. Auf der Internetseite www.maennerstudie.de können nun auch Männer anonym ihre Gefühle und Emotionen beschreiben. Die Studie wird von Christoph Hemcke, Oberarzt für Frauenheilkunde am Klinikum Dortmund, geleitet.

Christoph Hemcke kennt die Situation aus eigener Erfahrung: „Als Arzt konzentriere ich mich in der Akutsituation einer Krise in der Schwangerschaft natürlich auf die Frau, sowohl medizinisch wie mitmenschlich. Die Männer müssen dann sehen, mit wem sie reden können.“ Und das möchte er nun in seiner Doktorarbeit an der Universität Witten/Herdecke erforschen. Bisher liegen – wenn überhaupt – nur veraltete Studien vor. „Es gibt keine Betreuungsangebote, keine Selbsthilfegruppen, wir wissen nicht, wie Männer den Verlust eines ungeborenen Kindes verarbeiten“, so Hemcke.

Die Rolle der Männer in einer Schwangerschaft hat sich in den letzten Jahren verändert: Sie begleiten die Frauen oft auch zu den frühen Untersuchungen in der Schwangerschaft. Dabei bekommen sie das ungeborene Kind in immer besseren Bildern zu sehen, denn die Ultraschall-Technik hat rasante Fortschritte gemacht. So kann auch ein Mann heute ein ganz anderes Gefühl für das kommende Kind entwickeln. „Jeder Vater reagiert ja auf die Schwangerschaft anders, der eine denkt an die Versicherungen für das Kind, der andere plant schon mal das Kinderzimmer und malt sich aus, wo die Carrerabahn hin kommt. Wenn dann plötzlich der Fötus im Mutterleib abstirbt, gibt es keinen Ort für diese Trauer. Darüber wüssten wir gerne mehr“, berichtet Hemcke, der selber drei Kinder hat und nicht betroffen ist.

Weitere Informationen bei Christoph Hemcke: 0173-760 5000, christoph.hemcke@klinikumdo.de, www.maennerstudie.de

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Sigrun Pardon Universität Witten/Herdecke

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