Erster Impfstoff gegen Malaria in Sicht

Eine Überprüfung von experimentellen Malaria-Impfstoffen hat durch die The Cochrane Collaboration ergeben, dass ein Impfstoff derart viel versprechend ist, dass die Ergebnisse ein rasches Vorgehen in Richtung Zulassung für den routinemäßigen Einsatz rechtfertigen. Damit würde der erste kommerzielle Impfstoff gegen eine der tödlichsten Krankheiten zur Verfügung stehen. Es könnte jedoch laut New Scientist sein, dass er gemeinsam mit anderen Impfstoffen eingesetzt werden muss, um die Krankheit wirklich zu stoppen. Die Ergebnisse der Studie wurden in der The Cochrane Database of Systematic Reviews veröffentlicht.

Die Versuche einen Impfstoff zu entwickeln wurden dadurch erschwert, dass der Parasit seine Form während der Infektion mehrmals verändert. Diese Veränderungen verwandeln die Oberflächenchemikalien, die Impfstoffe normalerweise ausnutzen um dem Immunsystem das Erkennen eines Krankheitserregers zu ermöglichen. Unter den Forschern herrscht zusätzlich Uneinigkeit darüber, in welchem Stadium eine Impfung vorgenommen werden soll. Das Impfen gegen das erste Stadium, den Sporozoiten, der über den Moskito ins Blut gelangt, könnte eine Infektion gänzlich verhindern. Dem Immunsystem stünde dabei jedoch nur ein begrenzter Zeitraum für eine Reaktion zur Verfügung, bevor mit dem Merozoiten das nächste Stadium und damit das Eindringen in die roten Blutkörperchen erreicht wird. Eine Impfung würde die Infektion nicht verhindern aber die Schwere der Erkrankung verringern.

Die Cochrane Collaboration untersuchte aktuelle Versuche mit vier führenden Kandidaten für einen Sporozoiten-Impfstoff. Drei zeigten keine klar bestimmbare Wirkung. Ein Impfstoff wies die erforderliche Wirksamkeit auf. Dieser Impfstoff besteht aus einem großen Stück eines Oberflächenproteins der Sporozoiten, das die Wissenschaftler an ein Oberflächenprotein des Hepatitis B Virus anhängten. Der Virusteil stimuliert das Immunsystem, während der Krankheitserreger das Immunsystem zum Angriff auf den Sporozoiten anregt. Der Impfstoff schützte in Amerika 41 Prozent der Freiwilligen, die im Labor mit Malariamoskitos in Berührung kamen. Bei Tests mit Kindern in Mosambik konnte innerhalb von 18 Monaten nach der Impfung die Anzahl der Erkrankungen um 26 Prozent verringert werden. Zusätzlich verringerte sich die Schwere der Fälle um mehr als die Hälfte. In Gambia traten 63 Prozent weniger Erkrankungen auf, nachdem Männern zwei Impfungen im Abstand von einem Jahr verabreicht worden waren.

Dieser Schutz erscheint im Vergleich mit dem nahezu vollständigen Schutz, den Impfstoffe gegen Polio oder Masern bieten, eher dürftig. Laut den Wissenschaftlern handelt es sich jedoch um die besten Ergebnisse, die bisher im Kampf gegen Malaria erzielt worden sind. Der Hersteller Smith Kline Beecham sollte diesen Impfstoff daher rasch auf den Markt bringen. Eine Kombination dieses Impfstoffes mit einem gegen Merozoiten könnte einen besseren Schutz ermöglichen. In einem weiteren Artikel der The Cochrane Database of Systematic Reviews wird berichtet, dass der einzige derartige Impfstoff, der bisher auf seine Wirksamkeit getestet wurde, die Erkrankungsrate bei australischen Freiwilligen und bei Kindern in Papua-Neuguinea nicht verringerte. Es kam jedoch zu einer Verringerung der Anzahl der Parasiten im Blut.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer