Bundesfamilienministerin stellt 15. Shell-Jugendstudie vor

„Die meisten Kinder und Jugendlichen in Deutschland fühlen sich in ihrer Familie wohl und wünschen sich selbst auch, später mal eine Familie zu gründen. Aber sie wissen auch ganz genau, dass es bei uns schwieriger ist, Ausbildung, Beruf, Karriere, Partnerschaft und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen“, beschreibt Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen eine der zentralen Aussagen der 15. Shell-Jugendstudie, die sie heute gemeinsam mit dem Autor der Studie, Prof. Dr. Klaus Hurrelmann der Öffentlichkeit vorgestellt hat.

Von der Leyen sieht ihre Politik durch die Shell-Studie bestätigt. „Wir müssen jeden Tag daran arbeiten, dass junge Menschen nicht den Mut zu Kindern verlieren.

Dafür ist ein dichtes Netz aus Elterngeld, guter und flexibler Kinderbetreuung und familienbewusster Wirtschaft der Grundstock, an dem wir mit erheblichem Nachholbedarf aber mit Hochdruck arbeiten.“

Bisher zu wenig wahrgenommen wurde für von der Leyen, dass laut Shell-Studie jeder fünfte Jugendliche Vorbehalte gegen eine Familie mit vielen Kindern als Nachbarn hat. „Das beunruhigt mich sehr. Denn Kinderfreundlichkeit beginnt in den Köpfen und zwar schon bei den Jugendlichen“, so die Bundesministerin.

Sehr erfreulich hingegen ist für von der Leyen, dass für die meisten jungen Menschen die Öffnung Deutschlands für andere Kulturen selbstverständlich ist. Bedrückend hingegen ist für die Bundesministerin hierbei, dass die Meinung der Jugendlichen zur Zuwanderung vom erreichten Bildungsabschluss abhängt. Je geringer der Bildungsabschluss der jungen Menschen ist, desto mehr Vorbehalte haben sie gegen Zuwanderung. Zudem hat die Studie umgekehrt auch gezeigt, dass sich Migrantengruppen vor allem in den neuen Bundesländern von der deutschen Gesellschaft eher abgrenzen, wenn sie einen geringeren Bildungsabschluss haben. „Das können wir nicht hinnehmen, denn diese Vorbehalte führen zu schnell zu Konflikten“, so von der Leyen. Heute ist in Deutschland jedes dritte Kind im Vorschulalter entweder zugewandert oder es ist hier geboren und seine Eltern sind zugewandert.

Von der Leyen sieht einen zentralen Integrationsansatz in der Sprachförderung und fordert bundesweit einen Sprachtest für vierjährige Kinder. „Sprache ist der Schlüssel zu Integration und Bildung“, so von der Leyen. „Nur wenn die Kinder verstehen, was in der Schule gesprochen wird, können sie lesen, schreiben oder rechnen lernen. Nur dann können sie Freundschaften knüpfen und andere Kulturen kennen lernen. Deshalb müssen wir genau hinsehen, ob die Kinder unsere Sprache entsprechend ihrem Alter beherrschen. Sonst muss ein gezielter Förderunterricht bis zum Schuleintritt Pflicht sein.“

Darüber hinaus wird das Bundesfamilienministerium mit dem neuen Programm „Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ ab 2007 demokratisches Verhalten und ziviles Engagement in unserem Land künftig noch nachhaltiger stärken. Eingesetzt werden hierfür jährlich 19 Millionen Euro.

Die 15. Shell-Jugendstudie zeichnet ein aktuelles Porträt der jungen Generation in Deutschland. Befragt wurden diesmal rund 2.530 junge Menschen im Alter von 12-25 Jahren. Themen waren unter anderem die Einstellung der Jugendlichen zu Werten, die Zufriedenheit mit der Demokratie, Erwartungen an die Zukunft und der Blick der Jugend auf das Generationenverhältnis. Erstmals sollten sich die Jugendlichen auch zu Glauben und Religiosität äußern. In fünf Jahrzehnten hat sich die Shell-Erhebung als unabhängige und differenzierte Untersuchung über die Jugend in Deutschland einen Namen erworben. Die Shell-Jugendstudie 2006 wurde gemeinsam von den Bielefelder Sozialwissenschaftlern Professor Dr. Klaus Hurrelmann und Professor Dr. Mathias Albert sowie einem Expertenteam des Münchner Forschungsinstituts TNS Infratest Sozialforschung unter Leitung von Ulrich Schneekloth verfasst.

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