Was tun gegen Übergewicht und Fettleibigkeit von Kindern?

Immer mehr Kinder sind zu dick. Schätzungen zufolge hat heute jedes achte Kind bei der Einschulung in Deutschland Übergewicht. Chronische Erkrankungen und Spätschäden wie Diabetes, Gallensteine, Fettleber, Nierenschäden, Plattfüße und Gelenkschädigungen sind die Folge. Experten sprechen bereits von einer „Adipositas-Epidemie“. Deren mittelbare Folgekosten für das deutsche Gesundheitssystem werden auf zwölf Milliarden Euro pro Jahr geschätzt.

Vor allem ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und Veränderungen des sozialen Umfelds in den vergangenen Jahrzehnten sind Schuld an dem Problem. Um den Trend zu bremsen oder sogar umzukehren, fördert die Europäische Kommission im Rahmen ihrer Forschungspolitik nun das Projekt IDEFICS mit 15 Millionen Euro. IDEFICS („Identification and prevention of dietary- and lifestyle- induced health effects in children and infants“) ist die europaweit größte Studie zur Erforschung der Ursachen und zur Vorbeugung von Übergewicht bei Kindern, die vom Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) koordiniert wird. Am 1. und 2. September treffen sich über 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Vertreter mittelständischer Unternehmen aus elf europäischen Ländern in Bremen, um die Weichen für die auf 5 Jahre angelegte Studie zu stellen.

Im Anschluss daran (2. und 3. September) findet ein Workshop zu der für die Datensammlung notwendigen Technologien statt. Das Ziel dabei ist, methodische Aspekte von IDEFICS mit Wissenschaftlern aus den unterschiedlichsten Fachrichtungen zu diskutieren. Neben dem IDEFICS Projekt stellt sich auch ein weiteres europäisches Partnerprojekt auf dem Workshop vor, und zwar HELENA („Healthy lifestyles in Europe by nutrition in adolescents“). Während sich HELENA auf Jugendliche konzentriert hat IDEFICS das Ziel, Übergewicht bei zwei- bis zehnjährigen europäischen Kindern zu bekämpfen. Ein Schwerpunkt dabei ist die Erforschung der Risiken für Übergewicht oder Fettleibigkeit bei Kindern und den damit verbundenen Langzeitfolgen. Zudem wird in der Studie ein bislang einmaliger Forschungsansatz geprüft, der von der Vermutung ausgeht, dass Geschmackspräferenzen und -empfindungen großen Einfluss auf die Entwicklung von Übergewicht haben.

Über die reine Forschung hinaus wird IDEFICS Aktivitäten zur Gesundheitsförderung und Prävention in Schulen und Kindergärten anbieten. Diese Präventionsprogramme werden innerhalb der IDEFICS Studie entwickelt und evaluiert. Die Ergebnisse der Studie sollen neben ihrer Einbettung in die Prävention auch in Richtlinien zu gesunder Ernährung, zu gesundem Verhalten und Lebensstil sowie Ethik in allen teilnehmenden Ländern einfließen. Ein Ziel von IDEFICS ist es, diese Richtlinien für gesundheitspolitische Empfehlungen in allen teilnehmenden Ländern einsetzen zu können. Das Programm des Workshops können Sie auf unserer BIPS-Webseite herunterladen: http://www.bips.uni-bremen.de/workshop_idefics_2006.php

Weitere Informationen:

Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS)
Katharina Maria Keimer (MSc, BSc)
Linzer Straße 10
Tel: 0421/ 59596-36
Email: keimer@bips.uni-bremen.de

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Angelika Rockel idw

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