Viele Finanzdienstleister auf MiFID nicht ausreichend vorbereitet

Mit der Verabschiedung des sog. Level II Advice im Februar 2006 ist die „Markets in Financial Instruments Directive“ (MiFID) verstärkt in den Blickwinkel von Verbänden und Finanzdienstleistern gerückt. Eine KPMG-Umfrage unter 200 Entscheidungsträgern aus europäischen Finanzdienstleistungsunternehmen ergab jetzt, dass sich viele Unter-nehmen der Tragweite dieser Richtlinie offenbar noch nicht bewusst sind. So hat sich erst die Hälfte der befragten Unternehmen (48 Prozent) mit MiFID beschäftigt. Nur knapp ein Drittel (29 Prozent) hat bereits einen Projektleiter eingesetzt, der die Umset-zung der Richtlinie überwachen soll. Und nur jeder sechste Finanzdienstleister (17 Pro-zent) hat einen Haushaltsposten für die Vorbereitung auf die MiFID vorgesehen. 35 Prozent der Befragten sehen im fehlenden Bewusstsein auf der oberen Führungsebene eines der größten Hindernisse für eine ausreichende Vorbereitung auf die neue Richtli-nie.

Volker Thier, Partner im Bereich Advisory bei KPMG: „Auch wenn MiFID nicht vor November 2007 in Kraft treten wird, sollten sich die Finanzdienstleister schon jetzt mit dieser Richtlinie beschäftigen. Wer sie auf ein reines Compliance- oder IT-Thema reduziert, läuft möglicherweise Gefahr, Chancenpotenziale zu verpassen, die sich aus einer Umsetzung der Richtlinie ergeben könnten. Es geht nicht nur um die Einhaltung regulatorischer Vorgaben, sondern auch um Themen wie Strategie, Wettbewerb und Kundenbeziehungen.“

Hoffnung auf mehr Preiswettbewerb

Laut Umfrage sind fast 60 Prozent der Befragten zuversichtlich, dass die MiFID eine größere Auswahl an Anlageprodukten mit sich bringen wird. Etwa jeder zweite Finanz-dienstleister erhofft sich von der neuen Richtlinie einen stärkeren Preiswettbewerb (47 Prozent) und einen breiteren Zugang zu objektiver Beratung (45 Prozent).

Innerhalb der Branche bestehen aber starke Bedenken, dass die MiFID nicht – wie ge-plant – europaweit einheitlich umgesetzt werden könnte. Nur jeder fünfte der Befragten geht davon aus, dass es zu der beabsichtigten konsequenten Vereinheitlichung für Fi-nanzdienstleistungen in Europa tatsächlich kommen wird. Jeder Zweite befürchtet, dass nationale Aufsichtsbehörden die MiFID-Anforderungen unterschiedlich auslegen und anwenden werden.

Zusammenfassend führt Volker Thier aus: Unabhängig von der jeweiligen nationalen Umsetzung werden regelmäßig diejenigen Unternehmen zu den „Gewinnern“ der Mi-FID gehören, welche die sich aus der Richtlinie ergebenden Fragestellungen ganzheit-lich adressieren. Finanzdienstleister, die sich mit einer MiFID-Einführung noch nicht auseinandergesetzt haben, sollten zeitnah Auswirkungsanalysen durchführen und ent-sprechende Umsetzungsmaßnahmen einleiten.

Media Contact

Marita Reuter KPMG

Weitere Informationen:

http://www.kpmg.de

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