Neue Postbank-Studie offenbart: Deutsche wissen immer weniger über Altersvorsorge

Wie viel Einkünfte erwarten die Bundesbürger im Ruhestand und wofür geben sie das Geld aus? / Was sparen sie hierzu aktuell? / Kennen sie die neuen Steuerregeln für Vorsorgemodelle? / Wer sind die großen Verlierer in Sachen Altersvorsorge?

„Die Deutschen wissen immer noch viel zu wenig über private Altersvorsorge und müssten gleichzeitig dringend früher sowie wesentlich mehr für einen finanziell auskömmlichen Lebensabend tun.“ Dieses Fazit zog Dr. Wolfgang Klein, Privatkundenvorstand der Postbank bei einer heute in Berlin präsentierten Studie zum Thema Altersvorsorge.

In dieser in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach erstellten Studie hat die Postbank Deutschlands Bevölkerung einem umfangreichen Wissenstest unterzogen. Mit brisanten Ergebnissen:

41 Prozent aller Berufstätigen in Deutschland halten ihre heutige private Altersvorsorge für „nicht ausreichend“. 64 Prozent gehen zudem davon aus, im Alter netto über weniger Geld als bisher zu verfügen – und zwar im Schnitt rund ein Drittel. Wie viel Geld man aber monatlich für den eigenen sorgenfreien Ruhestand ansparen müsste – auf diese Fragen weiß fast die Hälfte aller Berufstätigen überhaupt keine Antwort.

„Die Unkenntnis und Verunsicherung in der Bevölkerung beim Thema Altersvorsorge ist nach wie vor sehr groß“, kommentiert Klein die Ergebnisse der bundesweit repräsentativen Studie „Altersvorsorge in Deutschland 2006“.

Was sich die Deutschen für den Ruhestand vorstellen

Laut Postbank-Studie wünschen sich die berufstätigen Deutschen nach heutiger Kaufkraft im Schnitt rund 2.100 Euro im Monat, um im Alter „gut über die Runden zu kommen“. Allerdings: In Ostdeutschland hält man rund 300 Euro weniger für erforderlich als in Westdeutschland (1.863 zu 2.175 Euro). Auch bei der Antwort auf die Frage, was die Deutschen als „ideale Form der Altersvorsorge“ betrachten, gibt es signifikante Unterschiede: Während im Osten die gesetzliche Rente von 69 Prozent der Berufstätigen zur „idealen Form der Altersvorsorge“ gezählt wird, sind es im Westen lediglich 58 Prozent. Insgesamt nur sieben von zehn aller heute Berufstätigen glauben überhaupt noch, als Ruheständler eine gesetzliche Rente zu erhalten. Zum Vergleich: Tatsächlich ist dies bei den heutigen Rentnern laut Postbank-Studie zu rund 90 Prozent der Fall.

Shooting-Star in Ost wie West als „ideale Form der Altersvorsorge“ ist mit 25 Prozent der Nennungen unter allen Berufstätigen eine privat abgeschlossene Riester-Rente. Im Vergleich zur Vorjahresstudie wird sie heute fast doppelt so häufig genannt.

Fragt man allerdings, in was konkret die Berufstätigen zur Altersvorsorge künftig verstärkt investieren wollen, setzen sie den Kauf einer selbst genutzten Immobilie an die erste Stelle, knapp vor privaten Rentenversicherungen.

Wissen zur Altersvorsorge ist deutlich zurückgegangen

Dass Auszahlungen aus neu abgeschlossenen Lebensversicherungen seit 2005 nicht mehr steuerfrei sind, weiß heute exakt nur noch ein Drittel der Bevölkerung. Bei der Befragung vor einem Jahr waren dies dagegen noch fast 50 Prozent.

Deutlich abgenommen hat das Wissen um die seit 2005 komplett neu geltenden Steuergesetze rund um die Themen Direkt- und Rentenversicherungen sowie die Besteuerung der gesetzlichen Rente. 50 Prozent der Bevölkerung wissen heute „überhaupt nicht“, dass die gesetzliche Rente bereits jetzt steuerpflichtig ist und der Prozentsatz schrittweise bis zum Jahr 2040 auf 100 Prozent ansteigt.

Der Anteil derer, die dies „ziemlich genau“ wissen, ist auf jetzt nur noch 16 Prozent gesunken (in 2005 waren es immerhin noch 19 Prozent). An Bekanntheit in der Bevölkerung aufholen konnte lediglich die so genannte Rürup-Rente. Aber: Noch immer wissen 62 Prozent der Deutschen darüber „überhaupt nichts“ (2005: 80 Prozent).

Sparverhalten der jungen Berufstätigen und der Ostdeutschen im Fokus

Wie viel, schätzt man, sollte in der eigenen Einkommenssituation für einen finanziell auskömmlichen Ruhestand monatlich gespart werden? Das Ergebnis dieser Frage lautet: Insgesamt können vier von zehn Berufstätigen (41 Prozent) hierauf keinerlei Antwort geben – bei den jungen Berufstätigen unter 30 Jahren sind dies sogar 47 Prozent. Wer hier aber nähere Vorstellungen hat, nennt im Durchschnitt einen Wert von 226 Euro im Monat. Dabei geben die jungen Berufstätigen mit 144 Euro den mit weitem Abstand geringsten Wert an. Und in Ostdeutschland würden die Deutschen mit 171 Euro pro Monat deutlich weniger investieren als in Westdeutschland (237 Euro).

Auf die Frage, ob und was man demgegenüber denn tatsächlich aktuell monatlich für die Altersvorsorge zurücklegt, ergibt sich dieses Bild: Fast zwei Drittel der Berufstätigen rechnen im Alter mit Geld aus einer privaten Altersvorsorge und investieren dafür durchschnittlich 204 Euro im Monat. Auf den ersten Blick mag die Abweichung gegenüber der idealtypisch genannten Sparsumme von 226 Euro relativ gering erscheinen. Jedoch: Gerade bei denjenigen, die bereits in der Theorie die geringsten Werte angaben, fällt das tatsächlich in der Praxis investierte Geld nochmals deutlich niedriger aus. So sparen etwa die jungen Berufstätigen unter 30 Jahren mit im Schnitt 122 Euro nur etwa 60 Prozent dessen, was die älteren Berufstätigen zurücklegen (um 220 Euro). Mit durchschnittlich 130 Euro im Monat für die private Altersvorsorge wird auch in Ostdeutschland nur 60 Prozent des westdeutschen Wertes von 219 Euro erreicht.

Demgegenüber sagten 55 Prozent aller Deutschen in der heute in Berlin präsentierten Studie, dass gerade für junge Berufstätige die private Altersvorsorge „ganz besonders wichtig“ sei. Klein: „Natürlich haben junge Menschen finanziell weniger Mittel zur Verfügung.

Doch klagen bereits 60 Prozent von ihnen, sie bräuchten auch dringend mehr Informationen zum Thema private Altersvorsorge – ein doppelt so hoher Anteil wie bei den übrigen Berufstätigen und nochmals deutlich mehr als vor zwölf Monaten mit seinerzeit 47 Prozent.“

Klein appelliert daher insbesondere an die Arbeitgeber in Deutschland: „Die Möglichkeiten, über eine betriebliche Altersversorgung vorzusorgen, müssen insbesondere jungen Menschen mit dem Eintritt ins Berufsleben unmissverständlich nahe gelegt werden. Aus Umfragen wissen wir, dass betriebliche Altersversorgung nur in 62 Prozent der befragten Klein-Unternehmen praktiziert wird. Und das, obwohl Mitarbeiter seit 2002 einen gesetzlichen Anspruch darauf haben.“

Wofür die Deutschen im Alter sparen

Bei den Vorstellungen, was man im Alter mit seinen Einkünften tun möchte, sagen rund 90 Prozent aller Berufstätigen, die mit Geld aus einer privaten Altersvorsorge rechnen, dass sie schlicht „den Lebensstandard halten wollen“. Die mit 46 Prozent zweithäufigste Nennung sind geplante Reisen. Und erst deutlich dahinter rangieren mit je rund 20 Prozent die Ziele, Familienangehörige zu unterstützen, das Eigenheim zu modernisieren sowie ein Auto zu kaufen.

Mit einer Mail an presse@postbank.de können Sie die komplette Studie im PDF-Format abfordern.

Media Contact

Joachim Strunk presseportal

Weitere Informationen:

http://www.postbank.de

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