Gesunde Korallen als Tsunamischutz

Green Coastal Project zur Sanierung der Küstenregionen Asiens

Knapp ein Jahr nach dem verheerenden Tsunami in Ostasien hat die World Conservation Union IUCN gemeinsam mit dem Partnership-Projekt Cordio eine Studie veröffentlicht, die erneut auf die Wichtigkeit gesunder Korallenriffe hinweist. Demnach sind gesunde Riffsysteme in der Lage, der Gewalt solcher Flutwellen standzuhalten. Ein IUCN-Projekt, das ebenfalls nun vorgestellt wurde, gibt grünes Licht für die Wiederherstellung der natürlichen Mangroven.

Die Korallenriffe der Erde sind seit Jahren stark unter Druck. Zahlreiche Umweltfaktoren, so auch Klimaveränderung und El-Nino-Perioden, haben dazu geführt, dass die Korallen absterben. Die gefürchtete Korallenbleiche hat fast alle Riffsysteme des Indischen Ozeans, aber auch der Karibik und des Pazifik getroffen. Besonders schlimm war der El-Nino 1998. Damals wurden fast 90 Prozent der Korallen in Mitleidenschaft gezogen. Die Gründe für den langsamen Tod der schützenden Ökosysteme sind allerdings mannigfaltig. „Riffe werden permanent überfischt, zum Teil sogar mit Dynamit, Korallen werden als Baumaterial ausgebrochen. Hinzu kommt noch die Verschmutzung der Küstengewässer durch Abwässer. All diese Faktoren schwächen die Abwehrkraft gegen Flutwellen“, so einer der Studienautoren Jerker Tamelander. „Der Kreislauf der Riffzerstörung trifft allerdings wieder die Menschen.“

Am Beispiel der Riffregion um Hikkaduwa in Sri Lanka, die ein marines Schutzgebiet ist, konnten die Wissenschaftler feststellen, dass gesunde Riffe in der Küstenregion zu weniger Zerstörungen geführt hatten, als bereits geschädigte. Nach Angaben der IUCN beträgt der Wert des Erhalts der Küstenregionen im Indischen Ozean etwa 1,5 Mrd. Dollar. Der Wert der Korallenriffe beträgt allerdings fast 30 Mrd. Dollar – rechnet man den Ertrag aus der Fischerei oder Tourismus mit ein. „Die Zahlen unterstreichen die Notwendigkeit von gut geführten marinen Schutzgebieten“, so Carl Gustaf Lundin, Chef des IUCN Global Marine Programme. „Diese Zonen wirken wie Puffer gegen Zerstörung und Krankheit.“

Weltweit leben fast 2,2 Mrd. Menschen (mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung) innerhalb von 100 Kilometern Entfernung zu einem Korallenriff. In Südostasien – dort befindet sich ein Viertel aller Korallenriffe mit der größten Biodiversität rund um Indonesien und die Philippinen – leben sogar mehr als 70 Prozent in den Küstenregionen. „Der El-Nino 1998 hat deutlich gemacht, dass globale Erwärmung der größte Schädigungsfaktor für die Korallenriffe weltweit darstellt“, so Lundin im pressetext-Gespräch. „Dass die Anstrengungen zum Erhalt der globalen Riffe nicht einfach sind, ist klar“, meint der Experte. Allein zur Abwassersanierung sind Investitionen in Milliardenhöhe erforderlich. „Ein weiteres Ziel ist es, die Landwirtschaft nachhaltiger zu machen.“ Es sei eine Herausforderung auf mehreren Fronten, erklärt Lundin abschließend.

Um zukünftige Leben in den Küstenregionen vor Flutwellen zu schützen, wurde das Green-Coast-Project von den vier internationalen Organisationen Wetlands International, Both ENDS, dem WWF und IUCN Netherlands Committee ins Leben gerufen. Ziel ist es die Küstenregionen in den Ländern Indonesien, Indien, Sri Lanka, Malaysia und Thailand sicherer zu machen. „Wir arbeiten daran, sowohl der Bevölkerung als auch der Umwelt gleichermaßen zu nützen“, erklärt Projektleiter Marie-Jose Vervest. Dazu werden Mangroven wiederaufgeforstet, Korallenriffe gereinigt, Fischgründe unter Schutz gestellt und Binnengewässer in Küstennähe wieder hergestellt. Das Projekt arbeitet mit lokalen Regierungen und Kommunen zusammen. „Eine gesunde Umwelt macht eine Region auch für den Fremdenverkehr viel attraktiver“, so Vervest.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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