Zeitfresser hemmen Innovationen

Deutsche Industrieunternehmen setzen Ideen zu langsam in Produkte um. 40 Prozent der Entwicklungsdauer könnten eingespart werden, sagt das Fraunhofer ISI. Schlimmster Zeitfresser ist mangelhaftes Innovationsmanagement.

Innovationen kosten Zeit – manchmal so viel, dass die Chance zur erfolgreichen Markteinführung eines Produkts vertan wird. Zusammen mit sieben weiteren Fraunhofer-Instituten unter Koordination des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) hat das Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Karlsruhe untersucht, wo sich im Innovationsprozess Zeitfallen verbergen und wie die Fraunhofer-Gesellschaft ihren Kunden helfen kann, diese zu vermeiden und Innovationen zu beschleunigen.

Der Befund der ISI-Experten ist beunruhigend: In den letzten Jahren ist in der deutschen Metall- und Elektroindustrie keine wachsende Innovationsdynamik zu erkennen. Festmachen lässt sich dies unter anderem daran, dass der Umsatzanteil, der mit neuen Produkten erzielt wird, in diesem Zeitraum stabil geblieben oder gar leicht gesunken ist. Weil gleichzeitig die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stagnieren, kann eine Kehrtwende nur dann erfolgen, wenn die Effizienz im Innovationsprozess gesteigert wird.

Wo die meiste Zeit vertan wird, hat das ISI in einer Befragung von 253 Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes herausgefunden: Am häufigsten wurden Mängel beim strategischen und operativen Innovationsmanagement genannt. Vor allem unklare Ziele zu Projektbeginn führten zur Verlängerung der Produktentwicklungsdauer. Probleme beim Einsatz neuer Technologien beziehungsweise Mitarbeiter- und Kompetenzprobleme rangieren im Mittelfeld. Relativ selten berichten Betriebe von Schwierigkeiten im Umgang mit Projektpartnern oder anderen Schnittstellenproblemen. Wenn diese auftreten, verbrauchen sie aber besonders viel Zeit. Im Idealfall lassen sich sowohl bei kleinen und mittleren Betrieben als auch bei größeren Unternehmen 40 Prozent der Entwicklungszeit einsparen, haben die Karlsruher errechnet. Doch die ISI-Forscher haben auch eine gute Nachricht: Die wichtigsten Zeitfresser sind hausgemacht – und damit durch eigene Maßnahmen lösbar.

Die Befunde dieser Studie wurden zusammen mit den anderen Ergebnissen des Fraunhofer-Projektes „Schneller zu Innovationen“ im Sammelband „Fokus Innovation“ veröffentlicht, herausgegeben vom Präsidenten der Fraunhofer-Gesellschaft, Hans-Jörg Bullinger.

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