Krankenhäuser trimmen ihre Notfallaufnahme auf Effizienz

Mehr als die Hälfte aller deutschen Kliniken wollen ihre Notfallaufnahmen verbessern. Damit reagieren sie auf den wachsenden Konkurrenzdruck in der Gesundheitsbranche. Die Trends: eine schnellere und bessere Behandlung sowie die Stationierung von eigenen Rettungswagen am Krankenhaus. Zusätzlich soll die Zusammenarbeit zwischen der Notfallaufnahme und anderen Abteilungen verbessert werden. Das ergab eine Studie über die Organisation der Notfallaufnahmen in deutschen Kliniken von Steria Mummert Consulting.

Um ihre eigenen Notfallaufnahmen effizienter zu gestalten, wollen die Krankenhäuser mehr Personal einstellen und interne Abläufe verbessern. Das Problem: Ärzte müssen bei zunehmend knapper werdenden Personalressourcen und oft beschränkter infrastruktureller Ausstattung festlegen, wann und wie sie welchen Patienten behandeln. Die Lösung heißt Triage. Dieses Verfahren stellt sicher, dass jeder Patient je nach Schwere der Erkrankung die für ihn notwendige Behandlung erhält. Drei Viertel (75 Prozent) der Krankenhäuser nutzen bereits die Triage für die Festlegung der Behandlungsreihenfolge. Der Trend zur Triage ist sowohl in Kliniken der Maximalversorgung als auch in Häusern mit Grund- und Regelversorgung zu finden. Nur etwa 15 Prozent der Krankenhäuser greifen auf die Nummernsystematik zurück und behandeln die Patienten in der Reihenfolge ihres Erscheinens in der Notfallambulanz.

Weitere Veränderungen gibt es in der Organisation der Pflege im Ambulanzbereich. Zwar arbeiten in etwa 26 Prozent der Kliniken die Pflegekräfte derzeit noch fachgebunden. Bei etwa 66 Prozent der befragten Krankenhäuser ist das Pflegepersonal der Notfallaufnahme jedoch bereits im Bezugspflegekonzept beschäftigt. Dabei übernimmt im Gegensatz zur fachgebundenen Pflege ausschließlich eine Pflegekraft die umfassende Verantwortung für die Pflege. Sie kümmert sich um die Aufnahme des Patienten, das Pflegekonzept, die Planung, Umsetzung, Dokumentation und Durchführung der Pflege. Dies erfordert eine hohe fachliche Kompetenz und führt zu einer stärkeren Service- und Patientenorientierung und somit zu einer gesteigerten Zufriedenheit bei den Patienten. Die abwechslungsreichen Tätigkeiten erhöhen außerdem die Mitarbeiterzufriedenheit deutlich mehr, als dies bei der fachgebundenen Pflege der Fall ist.

Um nicht nur im Krankenhaus, sondern auch am Unfallort präsent zu sein und somit die Qualität der medizinischen Versorgung zu erhöhen und den Patientenfluss stärker zu steuern, setzen immer mehr Krankenhäuser eigene Rettungsfahrzeuge ein. Etwa zwei Drittel der Befragten haben Einsatzwagen direkt am Krankenhaus stationiert. Etwa 38 Prozent davon besitzen mindestens einen Rettungswagen (RTW) und 82 Prozent einen Notarztwagen (NAW). Diesen besetzen 82 Prozent der Krankenhäuser mit einem eigenen Notarzt. Die Assistenten für den NAW werden dagegen zu 62 Prozent von Externen gestellt, vor allem von Hilfsorganisationen wie dem Roten Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund oder der Feuerwehr.

Bei den Arbeitszeiten gab es bisher kaum Neuerungen. In 60 Prozent der befragten Krankenhäuser wird in der Notfallaufnahme nicht im Schichtsystem, sondern mit Bereitschaftsdiensten gearbeitet. Nach dem Inkrafttreten des neuen Tarifvertrages (Oktober 2005), der eine höhere Entlohnung für geleisteten Bereitschaftsdienst vorsieht, werden einige Krankenhäuser voraussichtlich auf einen 3-Schicht-Betrieb umstellen.

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Jörg Forthmann presseportal

Weitere Informationen:

http://www.mummert.de

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