Fast die Hälfte der Beschäftigten sind Frauen – Ihr Anteil am Arbeitsvolumen liegt aber nur bei 41 Prozent

Die Beschäftigung von Frauen hat seit Anfang der 90er Jahre deutlich zugenommen. Fast 49 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind Frauen; 1991 lag ihr Anteil noch bei 44 Prozent. Da Frauen drei Viertel aller Teilzeitstellen, aber nur ein gutes Drittel der Vollzeitarbeitsplätze besetzen, beträgt ihr Anteil am Arbeitsvolumen lediglich 41 Prozent. Gegenüber 1991 bedeutet dies aber immerhin eine Steigerung um fast drei Prozentpunkte, berichtet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in einer aktuellen Studie.


Der Anteil der Frauen an den Beschäftigten unterscheidet sich kaum zwischen Ost und West (50,1 Prozent und 48,4 Prozent). Beim Arbeitsvolumen haben die Frauen im Osten mit 45,7 Prozent dagegen einen weitaus höheren Anteil als im Westen (39,9 Prozent). Die Teilzeitquote ist bei Frauen im Osten mit 38,1 Prozent wesentlich niedriger als im Westen (51,1 Prozent). Neben der stärkeren Erwerbsorientierung ostdeutscher Frauen spiele auch die dort besser ausgebaute Kinderbetreuung eine Rolle, so die IAB-Studie. Die Arbeitslosigkeit des Partners erhöhe ebenfalls das Arbeitsangebot von Frauen.

Bundesweit ist fast die Hälfte aller Frauen teilzeitbeschäftigt. Männer arbeiten dagegen nach wie vor erheblich seltener in Teilzeit. Ihre Teilzeitquote hat aber deutlich zugenommen und liegt jetzt bei rund 15 Prozent. Während Männer Teilzeit vor allem am Anfang und Ende ihres Erwerbslebens nutzen, nimmt bei Frauen die Teilzeitarbeit oft im gesamten Erwerbsleben breiten Raum ein. Dies wird mit Nachteilen beim Einkommen, der Karriere und der sozialen Sicherung erkauft.

Vor allem im Osten ist die Entscheidung für eine Teilzeitstelle nicht selten aus der Not geboren: 54 Prozent der teilzeitbeschäftigten Männer und Frauen in Ostdeutschland sind laut Mikrozensus 2004 auf eine Teilzeitstelle ausgewichen, weil eine Vollzeitstelle nicht zu finden war. In Westdeutschland ist dieser Anteil mit 11 Prozent weitaus geringer. Insbesondere Frauen geben hier häufiger persönliche und familiäre Verpflichtungen als Gründe an (West 63 Prozent, Ost 20 Prozent).

Die Beschäftigten- und Arbeitsvolumenanteile der Frauen sind zwar seit 1991 deutlich gestiegen, aber auch ihre Differenz. Diese „Arbeitszeit-Lücke“ wurde vor allem in der Familienphase größer. Bei den 30- bis 45-jährigen Frauen ist Teilzeitarbeit besonders weit verbreitet.

Nach Ansicht des IAB bedarf es weiterer Anstrengungen, um die Arbeitsmarktchancen von Frauen zu verbessern. Dazu gehören neben besseren Angeboten zur Kinderbetreuung auch mehr familiengerechte Arbeitsplätze.

Die IAB-Studie „Frauen am Arbeitsmarkt: Beschäftigungsgewinne sind nur die halbe Wahrheit“ steht im Internet unter http://doku.iab.de/kurzber/2005/kb2205.pdf.

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Wolfgang Braun idw

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