Erste vergleichende Studie zur Wirksamkeit von Behandlungsprogrammen für chronisch Kranke

Universitätsklinikum Heidelberg untersucht in Zusammenarbeit mit der AOK Disease-Management-Programme: Ergebnisse sollen Ende 2007 vorliegen / Gemeinsame Pressemitteilung des AOK-Bundesverbandes und des Universitätsklinikums Heidelberg

Erstmals wird in einer repräsentativen Studie untersucht, ob Teilnehmer der Disease-Management-Programme (DMP) medizinisch besser versorgt werden als Patienten, die nicht daran teilnehmen. Die wissenschaftliche Untersuchung wird durchgeführt und geleitet von der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung des Universitätklinikums Heidelberg. Im Rahmen der Studie werden in etwa 100 Arztpraxen in Rheinland-Pfalz und in Sachsen-Anhalt die Daten von über 3.000 Diabetes-Patienten ausgewertet. Die Untersuchung startet im November; erste Ergebnisse sollen Ende 2007 vorliegen.

Die Studie der Uni Heidelberg, die mit Unterstützung der AOK durchgeführt wird, geht über die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Überprüfung von DMP hinaus. „Im Rahmen der gesetzlichen Evaluation werden nur die Unterschiede zwischen den Disease-Management-Programmen verschiedener Krankenkassen untersucht. Das reicht uns jedoch nicht aus, um zuverlässige Aussagen über die Wirksamkeit der Chroniker-Programme zu erhalten“, betont Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes.

„Zum einem werden wir die Behandlungsergebnisse von DMP-Teilnehmern und Nicht-Teilnehmer vergleichen“, erläutert Prof. Dr. Joachim Szecsenyi, Ärztlicher Direktor der Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung am Universitätsklinikum Heidelberg. „Außerdem soll die Studie Aufschluss darüber geben, ob sich durch zusätzliche Unterstützungsangebote für die behandelnden Ärzte die Versorgung der betreuten Patienten weiter verbessern lässt.“

Die Disease-Management-Programme sind im Jahr 2003 eingeführt worden, um die medizinische Versorgung von chronisch kranken Patienten zu verbessern. Erste Untersuchungen der Programme zeigen einen positiven Behandlungsverlauf der Betroffenen. Zudem fühlen sich die DMP-Teilnehmer von ihrem Arzt besser betreut.

Derzeit sind bei der AOK bundesweit fast eine Million Versicherte in ein DMP eingeschrieben. Betreut werden sie von fast 50.000 Ärztinnen und Ärzten, mehr als 1.100 Krankenhäuser sind inzwischen eingebunden. Die AOK bietet flächendeckend DMP für Diabetiker Typ 2, Brustkrebs-Patientinnen und Patienten mit koronaren Herzkrankheiten an. DMP zu Diabetes mellitus Typ 1 gibt es in einigen Bundesländern und ein DMP für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen geht in Kürze an den Start.

Wissenschaftlicher Kontakt:
Professor Dr. Joachim Szecsenyi
E-Mail: joachim.szecsenyi@med.uni-heidelberg.de

AOK-Bundesverband
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53177 Bonn
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