Einfluss von Rauchen auf Spondyloarthritiden

Ein möglicher Einfluss des Rauchverhaltens auf Verlauf oder gar Entstehung einer Spondyloarthritis (SpA) ist bisher kaum untersucht worden. Die vom BMBF im Rahmen des Kompetenznetz Rheuma etablierte Inzeptionskohorte für Spondyloarthritiden bietet die Möglichkeit, diese Frage prospektiv zu untersuchen.

Von den mehr als 500 eingeschlossenen Patienten konnten erstmals 321 Patienten, die Angaben zum Rauchverhalten machten, ausgewertet werden. Wie auch in der Allgemeinbevölkerung rauchen junge Patienten deutlich mehr als ältere und Männer mehr als Frauen. Generell rauchen Patienten mit ankylosierender Spondylitis (AS, n=175) mehr als Patienten mit anderen SpA (darunter Psoriasis-SpA, n=24, Crohn-SpA, n=1 und undifferenzierte SpA, n=121). Adjustiert man für Geschlecht und Alter scheint es insgesamt keine wesentlichen Abweichungen im Rauchverhalten von Patienten mit AS oder anderen SpA im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zu geben. Nur in der Gruppe der sehr jungen (bis 30 Jahre) Patienten mit AS finden sich sowohl unter den Frauen als auch unter den Männern mehr Raucher als in der Allgemeinbevölkerung. Die Dauer seit Diagnosestellung und die Symptomdauer unterscheiden sich nicht zwischen Rauchern und Nichtrauchern.

Bei den AS Patienten, nicht jedoch bei Patienten mit anderen SpA, zeigen Raucher tendenziell eine höhere Krankheitsaktivität, einen schlechteren Funktionsstatus und schlechtere Beweglichkeit der Wirbelsäule. Ein eindeutiger Einfluss des Rauchverhaltens auf den Krankheitsverlauf (Funktion, Beweglichkeit, Aktivität) lässt sich über den relativ kurzen Beobachtungszeitraum von 18 Monaten nicht feststellen.

Da es sich um eine Inzeptionskohorte handelt, d.h. Patienten mit sehr kurzer Krankheitsdauer (AS Patienten mittlere Symptomdauer 5,5 Jahre, andere SpA 2,4 Jahre) ist der Anteil der frühberenteten Patienten erwartungsgemäß so klein, dass auch diesbezüglich ein Einfluss des Rauchverhaltens nicht untersucht werden kann. Eine langfristige Fortführung der SpA-Kohorte ist nötig, um einen möglichen relevanten Einfluss von Rauchen auf Krankheitsausprägung und – verlauf bei AS oder anderen SpA prospektiv festzustellen.

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Martin Rudwaleit Campus Benjamin Franklin

Weitere Informationen:

http://www.medizin.fu-berlin.de/

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