Neue Studie: Erfolgsmodell Vertragsnaturschutz soll auf Wälder übertragen werden

Beim Vertragsnaturschutz im Wald besteht ein erheblicher Nachholbedarf, so die Ergebnisse einer Studie vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). Zwei Drittel der Waldfläche Deutschlands sind Privat- und Körperschaftswald und viele dieser Flächen haben eine hohe ökologische Bedeutung. Bislang werden aber jährlich nur ungefähr 4 Mio. € für die Kooperation von Waldbesitzern und Naturschutz in Deutschland ausgegeben. „Für den Artenschutz spielen in Deutschland naturnahe Wälder eine große Rolle. Es gibt Beispiele in denen gerade private und kommunale Waldbesitzer durch vorbildliche Bewirtschaftung ihrer Waldflächen hier Verantwortung gezeigt haben. In Zukunft ist es wichtig, dass sie hierfür stärker als bisher auch finanzielle Honorierung erfahren“, so der DVL-Vorsitzende und Förster Josef Göppel MdB. „Die nun veröffentlichte Studie hat eine große Aktualität, da die EU ab 2007 den Vertragsnaturschutz im Wald finanziell unterstützt und mit dem Aufbau des Europäischen Schutzgebietssystems Natura 2000 der Naturschutz im Wald wesentlich an Bedeutung zunimmt“, so Prof. Dr. Hartmut Vogtmann, Präsident des Bundesamtes für Naturschutz.

In den letzten 20 Jahren hat sich der Vertragsnaturschutz in der Landwirtschaft von Modellprojekten hin zu einem weithin akzeptierten Naturschutzinstrument entwickelt. Landwirte bekommen ihre Leistungen in der Landschaftspflege honoriert. Im Gegensatz zu diesen Ansätzen in der freien Landschaft spielt der Vertragsnaturschutz im Wald bisher in Deutschland nur eine geringe Rolle, so dass hierzu bisher auch nur wenige Untersuchungen vorlagen. Daher beauftragte das BfN den DVL die aktuellen Ansätze der Honorierung von Naturschutzleistungen im Wald erstmals bundesweit zusammen zu tragen und zu bewerten. Hierbei stellte sich heraus, dass nur 0,5% der Agrarumweltausgaben für diesen Bereich aufgebracht werden.

Die Studie zeige an Hand von positiven Entwicklungen und erfolgreichen Pilotprojekten in einzelnen Bundesländern auf, welche Chancen der Vertragsnaturschutz im Wald bietet. Beachtlicherweise sei bundesweit der waldärmste Flächenstaat, nämlich Schleswig-Holstein, Vorreiter in Sachen Kooperation im Waldnaturschutz, so Josef Göppel.

Im konzeptionellen Teil der Studie werden konkrete Vorschläge für die Weiterentwicklung des Vertragsnaturschutzes im Wald gemacht und dabei auch die Rahmenbedingungen auf EU- und Bundesebene beleuchtet. Weiter stellt die Untersuchung den Vertragsnaturschutz im Wald in den Kontext der anderen Naturschutzinstrumente und arbeitet die mögliche Relevanz des neuen Instrumentes zur Umsetzung der einzelnen Naturschutzziele im Wald heraus. Hierzu erfolgte im Analyseteil eine strukturierte Zusammenstellung sämtlicher Ziele des Naturschutzes im Wald.

Die Studie ist kostenlos in gedruckter Form beim BfN, Konstantinstr. 110, 53175 Bonn erhältlich und auf der Homepage des DVL (www.LPV.de – im Bereich „Projekte/Angebotsnaturschutz“) oder des BfN (www.bfn.de) unter der Rubrik „Service/Links“ / Veröffentlichungen / BfN-Skripten (Heft 146) abrufbar.

Rückfragen:
– Bundesamt für Naturschutz, Hagen Kluttig, Tel.: 0228 / 8491-405, hagen.kluttig@bfn.de
– Deutscher Verband für Landschaftspflege, Wolfram Güthler, Tel.: 0981 / 4653-3541, guethler@lpv.de

Hinweis:
Güthler, W.; Market, R., Häusler, A. und Dolek, M.: Vertragsnaturschutz im Wald – bundesweite Bestandsaufnahme und Auswertung, BfN-Skripten Heft 146, Bonn 2005

Media Contact

Franz August Emde idw

Weitere Informationen:

http://www.bfn.de

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