Krebsstudien: Publikationen beeinflussen Forschungsfortschritte

Schnelle Verbreitung von Informationen von entscheidender Bedeutung


Krebsstudien der Phase I, in denen die Sicherheit und die maximale Dosierung eines neuen Wirkstoffes erforscht werden, erhalten in den so genannten „peer-reviewed journals“ zu wenig Aufmerksamkeit. Ein Trend, der zur einer Verzögerung des wissenschaftlichen Fortschrittes und zu negativen Auswirkungen auf die Patienten führen könnte. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des The University of Texas M. D. Anderson Cancer Center gekommen. Die Autoren betonen die Wichtigkeit der Begutachtung von Forschungsergebnissen durch unabhängige Experten in dem heute online in dem Fachmagazin Cancer erscheinenden Artikel. Der leitende Wissenschafter Luis Camacho argumentiert, dass positivie oder negative Ergebnisse von Phase I Tests für die Entwicklung von neuen oder die Modizifizierung von bestehenden Behandlungsverfahren gegen Krebs von entscheidender Bedeutung sind.

Zur Untersuchung der tatsächlichen Publikationstätigkeit analysierten die Wissenschafter jene 275 Phase I Kurzfassungen, die von der American Society of Clinical Oncology (ASCO) 1997 zur Präsentation auf der Jahreshauptversammlung angenommen wurden. Festgestellt wurde, ob diese Forschungsergebnisse innerhalb der nächsten siebeneinhalb Jahre publiziert wurden. Wiederholte MEDLINE Recherchen und Emailbefragungen ergaben, dass bis Februar 2001 zwei Drittel, 67 Prozent, der Kurzfassungen in Medizinischen Fachzeitschriften veröffentlicht worden waren. Studien zu neuen Wirkstoffen und Studien mit mindestens einem bereits zugelassenen Wirkstoff wurden in gleichem Ausmaß berücksichtigt. Diese Ausgewogenheit galt auch für Studien, die von der Pharmaindustrie mitfinanziert wurden genauso wie für jene, die keine derartige Unterstützung erhalten hatten. Ebenso gab es keinen Unterschied zwischen mündlichen Präsentationen und Präsentationen mit Postern. Die mündlichen Präsentationen wurden jedoch deutlich rascher publiziert.

In den letzten zehn Jahren hat bei Krebs das größere Wissens auf molekularer und zellulärer Ebene zu einer wahren Explosion der wissenschaftlichen Entdeckungen geführt. In der Folge wurde eine ganze Reihe von potenziellen Medikamenten gegen Krebs entwickelt. Ein ausgezeichneter Indikator dafür ist laut Camacho, dass sich die Anzahl der Anträge auf Zulassung bei der US-Gesundheitsbehörde FDA zwischen 1980 und 1998 verzehnfacht hat. 1980 wurden 100 Anträge eingebracht. 1998 waren es bereits über 1.000. Mit diesem neuen Wissens steige jedoch auch die Notwendigkeit diese Informationen innerhalb der medizinischen Welt zu verbreiten. Fachkonferenzen wurden in der Folge mit Beiträgen zu Studien gerade zu überschwemmt. Viele dieser Ergebnisse seien jedoch vorläufig und in der Folge Änderungen unterworfen. Aus diesem Grund bleibe die Veröffentlichung in einschlägigen Fachmagazinen der „Goldstandard“ zur Mitteilung medizinischer Informationen.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.mdanderson.org

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