Wert der Fusionen und Übernahmen im europäischen Finanzsektor steigt um ein Drittel

Aktuelle PwC-Studie untersucht M&A-Aktivitäten im europäischen Finanzdienstleistungssektor: Grenzüberschreitende Transaktionen dominieren nach wie vor / Private Equity-Gesellschaften an vier der Top-Ten-Deals beteiligt

Wettbewerbsdruck, Skaleneffekte und die Suche nach neuen Märkten lassen das Wachstumsziel bei Finanzdienstleistungsunternehmen in Europa wieder ganz oben auf die Agenda rutschen. Im Jahr 2004 stieg das Volumen der Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions, kurz: M&A) in der europäischen Finanzbranche um rund ein Drittel auf 44,8 Milliarden Euro (2003: 33,5 Milliarden Euro). Damit war der Finanzbereich der zweitstärkste Sektor nach der Pharma-Industrie (68 Milliarden Euro). Die meisten Transaktionen (61 Prozent des Volumens) waren grenzüberschreitend; am aktivsten war der Bankensektor, auf den rund die Hälfte des gesamten Transaktionsvolumens entfiel.

Der größte Deal des vergangenen Jahres war die Übernahme der britischen Hypothekenbank Abbey National durch die spanische Santander Central Hispano für 12,3 Milliarden Euro. Solche großen Transaktionen bilden allerdings ebenso wie der beabsichtigte Erwerb der HypoVereinsbank durch die italienische UniCredito weiterhin die Ausnahme. Die größten grenzüberschreitenden Transaktionen mit deutscher Beteiligung waren 2004 die Übernahme der holländischen Flottenmanagementgesellschaft LeasePlan durch ein Konsortium um den VW-Konzern für knapp zwei Milliarden Euro sowie der Verkauf der ING-BHF-Bank an das Privatbankhaus Sal. Oppenheim für 610 Millionen Euro.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Untersuchung „Financial Services M&A – Review of and outlook for mergers and acquisitions in the European financial services market 2005“, die PricewaterhouseCoopers (PwC) jetzt vorgestellt hat. Die Studie basiert auf einer Auswertung der veröffentlichten Fusionen und Übernahmen im vergangenen Jahr, bei der ein europäisches Finanzinstitut ganz oder mehrheitlich erworben wurde; ausgeschlossen waren Immobiliengeschäfte. Ohne die Ausschlüsse beläuft sich der Wert aller Transaktionen im europäischen Finanzsektor auf 118 Milliarden Euro.

Rund die Hälfte aller Übernahmen im vergangenen Jahr mit einem Wert von 22,3 Milliarden Euro (2003: 16,2 Milliarden Euro) entfiel auf den Bankensektor, gefolgt von den Versicherungen mit 14,4 Milliarden Euro (2003: 11,4) sowie der Vermögensverwaltung mit 3,1 Milliarden Euro (2003: 2,7).

Private Equity-Häuser mischen verstärkt mit

Die Liste der Transaktionen bestätigt das zunehmende Interesse von Private Equity-Gesellschaften (Private Equity: Eigenkapitalgeber) an der Finanzbranche – vier der zehn größten Transaktionen mit einem Volumen von jeweils mehr als einer Milliarde Euro fanden unter Beteiligung eines Private Equity-Hauses statt. Dazu gehört auch der zweitgrößte Deal, bei dem das Konsortium CVC Capital Partners und Permira die Automobile Association, den größten Automobilcub Großbritanniens, für rund 2,6 Milliarden Euro erwarb.

Fokussierung auf Kerngeschäft und In- und Outsourcing

Ein weiterer Trend ist die zunehmende Konzentration auf das Kerngeschäft und die damit verbundene Abspaltung von nichtstrategischen Geschäftsbereichen. Dies steht auch im Zusammenhang mit der Tendenz im Bankenbereich, sich in Bankprozessen auf die hauseigenen Stärken zu konzentrieren und geeignete Prozesse und Aktivitäten (beispielsweise Abwicklungsprozesse bei Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung, Teile der Informationstechnologie, Beschaffungswesen) an Drittanbieter auszulagern.

Nach Ländern betrachtet, dominieren weiterhin Großbritannien und Irland mit annähernd zwei Drittel (63 Prozent) des gesamten Transaktionsvolumens vor Skandinavien (zwölf Prozent) und den Niederlanden (sechs Prozent). Deutschland erreicht nur einen sehr geringen Anteil am Gesamtvolumen der M&As im Finanzsektor.

„Wir werden in den vor uns liegenden ein bis zwei Jahren vor allem Konsolidierungen auf den nationalen Märkten sowie in benachbarten Ländern beobachten“, erläutert Henning Heuerding, Partner bei PwC im Bereich Financial Services / Transaction Services.

„Große Deals wie Santander / Abbey oder HVB / UniCredito werden die Ausnahme bleiben, können aber den Auftakt für eine Reihe von Transaktionen zwischen Häusern mittlerer Größe bilden. Es ist zu erwarten, dass die Fokussierung der Institute auf ihre Kernkompetenzen (beispielsweise Retailbanking) weiterhin zunimmt, um in den äußerst kompetitiven Märkten bestehen zu können. Damit verbunden sind Verkäufe von nichtstrategischen Geschäftsbereichen und die Auslagerung ausgewählter Geschäftsprozesse“, prognostiziert Daniel Knüsel, Partner bei PwC im Bereich Financial Services / Advisory.

Die PwC-Studie „Financial Services M&A – Review of and outlook for mergers and acquisitions in the European financial services market 2005“ können Sie kostenlos im pdf-Format herunterladen unter: www.pwc.com/financialservices

Hinweis für die Redaktion:

PricewaterhouseCoopers (PwC) ist in Deutschland mit rund 8.200 Mitarbeitern und einem Absatzvolumen von rund einer Milliarde Euro eine der führenden Prüfungs- und Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für nationale und internationale Mandanten jeder Größe in den Bereichen Assurance (Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen), Tax (Steuerberatung) und Advisory (Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung). Durch eine hohe Branchenkompetenz und starke regionale Präsenz deckt PwC die Bedürfnisse der Mandanten aus Industrie, Dienstleistung und öffentlicher Hand optimal ab.

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