Sonnenaktivität soll Wale zum Stranden bringen
Erdmagnetfeld stört auch Brieftauben
Eine Analyse von gestrandeten Walen zwischen 1712 und 2003 scheint Forscher nun davon zu überzeugen, dass die verstärkte Sonnenaktivität das Erdmagnetfeld so verändert, dass sich Tiere nicht mehr orientieren können. Wale, ebenso wie Tauben orientieren sich bei ihren Wanderungen an diesem Erdmagnetsystem. Umweltschützer sehen aber immer noch die zunehmende Lautstärke in den Ozeanen durch Motorenlärm und Sonarsysteme als Hauptursache, berichtet BBC-online.
Die Forscher um Klaus Vaneslow von der Universität in Kiel haben die Längen der solaren Zyklen errechnet und mit der Zahl der gestrandeten Pottwale in der Nordsee-Region verglichen. Sie sind dabei zum Ergebnis gekommen, dass 87 der 97 Wale während der vergangenen 300 Jahre dann gestrandet sind, wenn die Länge der Sonnenaktivität unterdurchschnittlich war. Taubenzüchter berichten von ähnlichen Problemen mit Orientierungslosigkeit, wenn die Sonnenaktivität besonders stark ist.
„Es könnte das Gleiche sein wie bei den Tauben“, argumentiert Vaneslow. „Pottwale sind über riesige Entfernungen hinweg unterwegs. Dabei orientieren sie sich nicht mit den Augen.“ Es sei nicht unvorstellbar, dass auch sie über magnetische Sensoren verfügen wie das zum Beispiel bei Tauben der Fall ist. „Wir glauben, dass die Zahl der gestrandeten Wale zu Zeiten, wenn die Sonne die Erdmagnetfelder stört, höher ist“, führt der Forscher aus. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der gestrandeten Meeressäuger in Großbritannien verdoppelt.
Experten geben auch der vermehrten Fischerei Mitschuld am Verschwinden der Meeressäuger, wobei es immer häufiger zu unerwünschten Beifängen kommt. US-Forscher machen allerdings die zunehmende Lautstärke in den Ozeanen für die große Zahl an gestrandeten Walen verantwortlich. Schon vor zwei Jahren haben Experten vor den Gefahren von Sonarsystemen für Meeressäuger die Militärs gewarnt. Ein neues Sonarsystem, das U-Boote aufspürt, ist so laut, dass ein einziger Ton Tiere über eine Fläche von 3,8 Mio. Quadratkilometern stören kann, berichtete die Umweltorganisation Ecoterra.
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