Jugendliche haben Wissensdefizite beim Thema Rauchen

Gravierende Lücken betreffen vor allem die Folgen des Rauchens

Derzeit bezeichnen sich 30 Prozent aller 16-Jährigen selbst als regelmäßige Raucher, doch trotz der fortwährenden Aufklärungsarbeit verfügen viele Jugendliche nur über ein lückenhaftes Wissen zum Thema Rauchen. Insbesondere die Folgen des Rauchens werden von vielen Jugendlichen stark unterschätzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Universität Würzburg. „Die Schüler haben ein relativ gutes allgemeines Wissen, aber es gibt auch gravierende Lücken“, erklärte Studienleiter Paul Pauli.

Die Experten befragten 229 Jugendliche im Alter von 12 bis 20 Jahren und kamen zu überraschenden Ergebnissen. Demnach messen viele Jugendliche dem Risiko, dem die Kinder von rauchenden Eltern ausgesetzt sind, zu wenig Bedeutung bei. Die Schüler kannten auch die häufigste Todesursache bei Rauchern nicht – diese sterben meist nicht an Lungenkrebs, sondern an Herz-Kreislauf-Krankheiten. Größtenteils unbekannt waren den Gymnasiasten auch so genannte biopsychologische Zusammenhänge. Damit meinen die Wissenschaftler zum Beispiel die Lerneffekte, die beim Rauchen auftreten: Wer immer in bestimmten Situationen raucht, etwa nach dem Essen oder als Reaktion auf besondere Reize – zum Beispiel dann, wenn andere sich eine Zigarette anzünden – bei dem wird sich zuverlässig ein Rauchverlangen einstellen, sobald er in die jeweilige Situation kommt.

Was die Schüler ebenfalls nicht wussten: Übergewicht und auch das Einnehmen der Anti-Baby-Pille verstärken die negativen Folgen des Rauchens. Außerdem unterschätzten die Befragten den Erfolg der Versuche, mit dem Rauchen aufzuhören. Die Raucher glauben im Unterschied zu den Enthaltsamen, dass Rauchen ihre Leistungsfähigkeit steigere, dass sie nicht vom Nikotin abhängig seien und dass die Clique ihr Rauchverhalten kaum beeinflusse.

Die Schüler bekamen auch verschiedene Rauchverbotszeichen vorgelegt, die sie bewerten und deren Wirkung sie einschätzen sollten. Dabei stellte sich heraus, dass die oft verwendeten Zeichen mit einer durchgestrichenen Zigarette genau das auslösen, was sie eigentlich verhindern sollen: ein starkes Rauchverlangen. Zeigten die Schilder aber einen zu Ende gerauchten Stummel, so fiel der „Nikotin-Hunger“ deutlich kleiner aus. War auf den Verbotszeichen eine Schwangere zu sehen, die eine frische oder eine zu Ende gerauchte Zigarette in der Hand hält, so führte das in beiden Fällen kaum Rauchverlangen herbei.

Media Contact

Evelyn Lengauer pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.uni-wuerzburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer