Innovative Produktideen durch Lead-Using

WU Wien und Siemens erproben neue Methode

Produkt- und IT-Innovationen werden ideell oft von den Konsumenten selbst entwickelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Abteilung für Entrepreneurship und Innovation der Wirtschaftsuniversität Wien (E&I), die sich mit der Lead-User-Methode, einer neuen Methode der Produktentwicklung, befasst und heute, Mittwoch, präsentiert wurde. „Die gezielte Eruierung von Marktideen ist eine viel versprechende Methode um Innovationen aufzuspüren“, sagte Nikolaus Franke, Vorstand der Abteilung E&I an der WU Wien. Die Studie wurde in Kooperation mit Siemens durchgeführt und ist die erste Lead-User-Studie Österreichs.

Die Lead-Using-Methode ist ein Konzept zur Ideengenerierung, welches mit Hilfe so genannter Lead-User innovative Entwicklungen und Produktideen (Breakthroughs) aufgespürt, die neue Impulse in der Wirtschaft setzen und zu Produktinnovationen und Produktentwicklungen führen sollen (Breakthrough Innovations). „Im Wesentlichen geht es darum wie man Ideen findet“, brachte Franke den Sachverhalt auf den Punkt. Die grundsätzlich aus den USA stammende Methode wurde von den Wissenschaftern des Massachusetts Institute of Technology entwickelt und beginnt sich nun zunehmend auch in Europa durchzusetzen.

Die Studie ermittelte anhand eines mehrstufigen Suchprozesses acht Lead-Users, die sich durch ihr besonderes Know-how, ihr innovatives Denken und ihr Eigenengagement im Bereich Technik auszeichneten. „Lead-User sind Visionäre mit Bodenhaftung. Sie entwickeln innovative Ideen, haben jedoch genug Realismus um die Zukunft in einem weiteren Horizont zu sehen“, sagte Gerald Fliegel, Leiter des Bereichs für Innovationsmanagement bei Siemens. Der Nutzen der Lead-User für die Wirtschaft liegt darin, dass diese Gruppe Bedürfnisse hat, welche die Masse der User erst später entwickelt. Sie leben in der Zukunft, führen den Trend an und entwickeln eigene Ideen und Strategien, die für die Wirtschaft richtungsweisend sein können, so Franke.

Die Aufgabe der Lead-User bestand darin, neue Kommunikationslösungen für den Arbeitsmarkt zu finden. Gesucht wurden Applikationen, die im Bereich B2B ab 50 Mitarbeiter einsetzbar sind. In Zusammenarbeit mit Siemens konnten in weiterer Folge vier innovative Produktideen erarbeitet werden, von denen sich vor allem zwei Ideen durch ein viel versprechendes Marktpotenzial, hohen Kundennutzen und absehbare Umsetzbarkeit auszeichneten. Es handelt sich dabei um ein Konzept zur spezialisierten Aufzeichnung von Kommunikationsabläufen im B2B-Bereich, kurz CoDo, sowie um ein Konzept zur Arbeitsprozessübergabe in virtuellen globalen Teams, welches den klingenden Namen „Follow the Sun Communications“ erhielt.

Die im Rahmen der Lead-User Studie entwickelten Produktideen werden derzeit von Siemens weiterbearbeitet, mit dem Ziel, in absehbarer Zukunft entsprechende Produkte auf den Markt zu bringen. „Das Lead-User-Projekt ist ein gelungenes Beispiel für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft“ resümierte Fliegel.

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Evelyn Lengauer pressetext.austria

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