Behandlungsmethode für ältere Frauen mit rezeptornegativem Brustkrebs im Frühstadium

CASA Studie bei 9. Internationaler Konferenz für Primärtherapien für Brustkrebs im Frühstadium in St. Gallen in der Schweiz angekündigt

Ältere Frauen mit hormonrezeptornegativem Brustkrebs im Frühstadium, die zurzeit möglicherweise keinen Zugang zu effektiven postoperativen krebsbekämpfenden Medikamenten haben, können an einer neuen klinischen Studie teilnehmen, die speziell auf diese Gruppe von Frauen abzielt.

Für die Studie „Chemotherapy Adjuvant Studies for Women at Advanced Age“ (CASA) werden fast 1300 Frauen im Alter von mindestens 66 Jahren rekrutiert, die unter Brustkrebs im Frühstadium leiden, der nicht auf Hormonbehandlungen wie z.B. Tamoxifen anspricht. Die Studie wird von der International Breast Cancer Study Group (IBCSG) unter weltweiter Beteiligung der Breast International Group (BIG) und mit Unterstützung der Schering-Plough Corporation koordiniert.

Die Studie, die diese Woche im Rahmen der 9. Internationalen Konferenz für Primärtherapien für Brustkrebs im Frühstadium angekündigt wurde, wird die Effektivität einer neuen Form von Chemotherapie namens „pegyliertes liposomales Doxorubicin“ (Caelyx (R), Schering-Plough Corporation) auf das Wiederauftreten von Brustkrebs und Überlebensraten nach Operationen untersuchen. Sie wird Caelyx mit einer anderen niedrigdosierten Kombination von krebsbekämpfenden Medikamenten vergleichen.

Dr. Silvia Dellapasqua von der IBCSG in Bern, Schweiz, eine der Studienvorsitzenden der CASA-Studie, erklärt, dass sich Doktoren heutzutage bei der Behandlung der 15 – 30 % der älteren Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium, die nicht auf Hormonbehandlungen ansprechen, einem Dilemma gegenüber sehen.

„Manche Ärzte kommen vielleicht zu der Entscheidung, nach einer entsprechenden Operation keine weitere Therapie anzubieten, vor allem wenn die Frau für die Behandlung nicht geeignet ist“, sagte Dr. Dellapasqua. „Andere ändern vielleicht Chemotherapiepläne ab, die für jüngere Frauen verwendet werden, und versuchen so auf empirische Art und Weise, subjektive toxische Effekte zu vermeiden, die unter älteren Patienten häufiger auftreten und weniger gut vertragen werden. Wir hoffen, dass die CASA-Studie dabei helfen wird, neue Normen für die Pflege dieser älteren Frauen zu etablieren.“

Die CASA-Studie (IBCSG 32-05 / BIG 1-05) wird mit 1296 Patienten im Alter von mindestens 66 Jahren mit Brustkrebs im Frühstadium durchgeführt, die als nicht responsiv auf Hormonbehandlungen klassifiziert sind. Die zusätzlichen Behandlungsprogramme im Rahmen der Studie werden 16 Wochen dauern.

Je nach Präferenz der Ärzte und/oder Patienten werden die Patienten entsprechend einer der zwei randomisierten Optionen behandelt:

  • Option CAELYX-Nil:
  • Pegyliertes liposomales Doxorubicin (Caelyx) versus
  • Keine zusätzliche Behandlung
  • Option CAELYX-Metronomic CM
  • Pegyliertes liposomales Doxorubicin (Caelyx) versus
  • Niedrig dosiertes metronomisches Cyclophosphamid und Methotrexat.

Dr. Dellapasqua erklärt, dass pegyliertes liposomales Doxorubicin in dieser Studie verwendet wird, da Studien mit schwächlichen Patienten anderer Krankheiten gezeigt haben, dass dieses Medikament besser vertragen wird als die nicht pegylierte Rezeptur und gleichzeitig die Wirksamkeit herkömmlichen Doxorubicins bietet. Die niedrigdosierte Cyclophosphamid-Methotrexat-Kombination wurde ausgewählt, da auch sie eine geringere Toxizität als andere bei der Behandlung von Brustkrebs verwendeten zusätzlichen Chemotherapie-Regimens und gleichzeitig einen deutlichen Effekt auf offenkundige, messbare Krankheiten gezeigt hat.

„Die IBCSG hat bisher immer Studien an Sonderpopulationen wie z.B. älteren Frauen vorgenommen. Das Ziel besteht darin, Informationen über genau zugeschnittene Therapien für individuelle Patienten in Bereichen zu gewinnen, in denen die Behandlungswahl zurzeit von starken Meinungen und einem Mangel an robusten Daten bestimmt wird“, fügt Professor Aron Goldhirsch, Vorsitzender des wissenschaftlichen Komitees der IBCSG hinzu. „Wir hoffen, dass durch die Einbeziehung von Untersuchungspersonen aus mehreren verschiedenen Ländern die Rekrutierung der Patienten schnell genug sein wird, um sehr bald eine Antwort auf die bedeutende Frage der zusätzlichen Behandlung älterer Patienten geben zu können.“

Informationen zu Brustkrebs

Brustkrebs ist die bei Frauen am häufigsten auftretende Art von Krebs. Es wird geschätzt, dass für 12 % aller Frauen weltweit ein Risiko besteht, zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben die Krankheit zu entwickeln.(1) Für Patienten mit metastasenbildendem Brustkrebs im Endstadium liegt die fünfjährige Überlebensrate nur bei ca. 20 % (2) und die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei zwei bis drei Jahren ab Diagnose.(1) Daher ist Brustkrebs nach Lungenkrebs die zweithäufigste Ursache für Krebstod bei Frauen. Für Frauen im Alter zwischen 40 und 55 Jahren stellt die Krankheit sogar die Hauptursache dar.(3,4) Sterberaten aufgrund von Brustkrebs sind durch Fortschritte bei der Früherkennung und strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch Kranke (3) im Laufe des letzten Jahrzehnts zwar leicht zurückgegangen – sie bleiben jedoch auf einem hohen Niveau.(4,5)

Zurzeit sterben jedes Jahr fast 67.000 Frauen in den grossen europäischen Ländern an Brustkrebs. Bei ca. 10 -15 % aller Brustkrebsdiagnosen handelt es sich um metastasenbildenden Brustkrebs, bei weiteren 40 % aller Fälle sind die Achsellymphknoten befallen. Ca. 70 % der letzteren Patienten erleiden einen Rückfall, bei etwa zwei Dritteln dieser Fälle tritt metastasenbildender Brustkrebs auf.(6)

Literaturhinweise:

(1) Sakorafas GH, Tsiotou AG. Genetic predisposition to breast cancer: a surgical perspective. Br J Surg. 2000; 87:149-162.
(2) American Cancer Society. Cancer Facts and Figures 2001. Verfügbar unter: www.cancer.org
(3) Winer EP, Morrow M, Osborne CK, Harris JR. Malignant tumors of the breast. In: DeVita VT, Jr., Hellman S, Rosenberg SA, eds. Cancer: Principles and Practice of Oncology. Vol 2. 6. Ausgabe, Philadelphia, Pa.: Lippincott Williams & Wilkins; 2001:1651-1726.
(4) Pisani P, Parkin DM, Bray F, Ferlay J. Estimates of the worldwide mortality from 25 cancers in 1990. Int J Cancer. 1999; 83:18-29.
(5) Quinn MJ, Martinez-Garcia C, Berrino F. Variations in survival from breast cancer in Europe by age and country, 1978-1989. Eur J Cancer. 1998; 34:2204-2211.
(6) Paridaens R. Algorithms for the management of advanced breast cancer. Eur J Cancer. 2000; 36 (Beilage 5): S6-S

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Nadia Munarini presseportal

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