Kleine und mittlere Unternehmen sehen BASEL II eher als Chance

Kleine und mittlere Unternehmen sehen BASEL II eher als Chance. Das ist das Ergebnis einer Mittelstandsumfrage im Rahmen einer Diplomarbeit im Studiengang Wirtschaftsinformatik der Fachhochschule Köln.

Die von 2007 an gültigen internationalen Eigenkapitalregeln für Banken (BASEL II) begründen eine neue Risikokultur in der Wirtschaft. Der Risikogehalt des Geschäftes wird künftig die Kreditkosten beeinflussen. Dieser Risikogehalt wird im Rahmen von Ratings ermittelt („Kein Kredit ohne Rating“). Das hat bereits zu Kontroversen geführt: Angeblich befürchten die einen, dass ihnen der Kredithahn zugedreht wird. Angeblich erhoffen die anderen günstigere Bedingungen. Diese Kontroverse war der Anlass für eine Email-Umfrage im Rahmen der Diplom-Arbeit von Frederic Kerschbaum im Bereich Wirtschaftsinformatik der Fakultät für Informatik und Ingenieurwissenschaften der Fachhochschule Köln. 140 kleine und mittlere Unternehmen sowie 40 Großunternehmen beantworteten die 21 gestellten Fragen.

Wichtigste Ergebnisse der Umfrage:

35 Prozent der Mittelständler halten BASEL II für ein Risiko, 65 Prozent dagegen für eine Chance. Erwartet wird eine Erleichterung der Kreditbeschaffung und eine Absenkung der Finanzierungskosten.

Im Sommer 2004 hatten erst sieben von 140 Unternehmen ein Rating durchführen lassen.

Die Zufriedenheit der Unternehmen mit der Betreuung durch ihre Hausbank war sehr unterschiedlich. Im Durchschnitt betrug die Zufriedenheit (0 – 100Prozent): 66 Prozent. Eher unzufrieden (<50 Prozent) waren 37 Prozent der erfassten Unternehmen. 20 Prozent der Unternehmen waren extrem zufrieden (>90 Prozent).

In den Unternehmen wird über alternative Finanzierungsquellen statt Krediten nachgedacht, vor allem in Großunternehmen. In Frage kommen v.a. Leasing und Forderungsverkauf.

Um drohende Risiken frühzeitig zu erkennen, werden v.a. Techniken der Kostenanalyse und Marktbeobachtung eingesetzt.

BASEL II ist noch nicht überall angekommen. Jedes sechste Unternehmen hat sich noch nicht mit BASEL II auseinandergesetzt. Andere bereiten sich auf das Thema durch Besuch von Seminaren und Gespräche mit den Banken vor. Vor allem solche informationsaktiven Unternehmen sehen in BASEL II eher Chancen als Risiken.

Fazit

Eine Aufgabe der Zukunft wird es sein, kleine und mittlere Unternehmen besser über die neuen Richtlinien und ihre Konsequenzen für die Unternehmen zu informieren. Banken, Beratungsstellen und Firmen sollten gemeinsam nach Lösungen suchen, statt über befürchtete Kreditklemmen Investitionsverschiebungen zu riskieren.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Georg v. Landsberg, E-Mail: landsberg@gm.fh-koeln.de

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Petra Schmidt-Bentum idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-koeln.de

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