Deutsche Unternehmen sind besser organisiert und flexibler als ihre internationale Konkurrenz

Wie und warum funktioniert die Organisation eines Unternehmens – oder auch nicht? Antworten auf diese elementaren Fragen liefert „OrgDNA“ – ein neues, webbasiertes Bewertungsinstrument von Unternehmen, das Booz Allen Hamilton jetzt entwickelt hat. Das Fazit einer Auswertung von rund 1.000 deutschen Online-Profilen: Deutsche Unternehmen sind besser organisiert und können so schneller auf neue Trends und Marktveränderungen reagieren.

Pluspunkte ernten sie auch für klar verteilte Entscheidungskompetenzen und einen reibungslosen Informationsfluss. Insgesamt besteht jedoch noch weiterer Verbesserungsbedarf: Denn auch in Deutschland sind noch 49% der Unternehmen „ungesund“ und weisen nur 24% die optimale „OrgDNA“ auf. Das ist kurz gefasst das Ergebnis einer Untersuchung der internationalen Management- und Technologieberatung Booz Allen Hamilton.

Weltweit haben sich mehr als 25.000 Teilnehmer aus 23 verschiedenen Industrien, darunter 1.000 aus Deutschland, an der Online-Analyse beteiligt. Anhand von 19 Fragen durchleuchtet der OrgDNA Profiler die Grundausrichtung des Unternehmens und erlaubt so eine rasche Standortbestimmung. Potenzielle Schwächen lassen sich identifizieren und strukturelle Ursachen der Probleme erkennen – Basis für eine gezielte Optimierung der Leistungsfähigkeit von Unternehmen.

Insgesamt unterscheidet Booz Allen Hamilton sieben verschiedene Organisationstypen. Nur drei lassen sich als „gesund“ einstufen, sind also durch Flexibilität, und Anpassungsfähigkeit anstelle einer statischen, passiven oder überverwalteten Organisation gekennzeichnet. Als Bausteine einer gesunden OrgDNA hat Booz Allen Hamilton die Struktur, den Informationsfluss, die Verteilung und Abgrenzung von Entscheidungskompetenzen sowie die Motivatoren für die Mitarbeiter identifiziert.

Unternehmen mit gesunder DNA sind profitabler

„In Deutschland gibt es prozentual mehr Unternehmen mit gesunder, wettbewerbsfähiger Organisation als im internationalen Durchschnitt, vor allem im Vergleich zu den USA und den ostasiatischen Staaten.“, sagt Irmgard Heinz, Partnerin bei Booz Allen Hamilton in München. Ein Blick auf die Profitabilität der untersuchten Typen zeigt: Unternehmen mit gesunder DNA stehen deutlich besser da als andere. Im Branchenvergleich weisen in Deutschland vor allem die Pharmaindustrie, das Transportgewerbe und die Automobilindustrie schwächere OrgDNA-Strukturen auf. Typisch für Unternehmen dieser Branchen sind zu große, lähmende Verwaltungsapparate oder eine Trägheit, die auf eine längere Vergangenheit in regulierten oder monopolistischen Märkten zurückgeht. Hingegen weisen die Konsumgüter-, Professional Services- und IT-Industrie tendenziell professionellere und damit profitablere Organisationsstrukturen auf.

Kompetenzen klar verteilt

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland im Hinblick auf Informationsflüsse und Entscheidungsstrukturen deutlich besser ab. In mehr als zwei Drittel (68%) der befragten deutschen Unternehmen erreichen wichtige Informationen über das Wettbewerberfeld ihre Zentrale schnell (weltweit 57%). 53% meinen, dass Mitarbeiter über die richtigen Informationen verfügen, um den Einfluss ihrer täglichen Entscheidungen auf das Geschäft zu verstehen (weltweit nur 40%). Dass Informationen ungehindert über Abteilungs- und Fachgebietsgrenzen hinweg fließen, konnten jedoch nur 36% der Befragten (34% weltweit) bestätigen. Ein wichtiger Trumpf sind die klar voneinander abgegrenzten Entscheidungskompetenzen: So wissen 53% der Teilnehmer in Deutschland, für welche Entscheidungen sie zuständig sind (weltweit 46%).

Mitarbeiter-Motivation weiter ein Stiefkind / Top-Management schätzt Situation positiver ein

Brachland scheint das Thema Anreizsysteme. Hier setzen deutsche Firmen viel zu einseitig auf finanzielle Reize, anstatt ihre Mitarbeiter flexibler und variantenreicher zu motivieren. Für die Hälfte der Befragten gibt es demnach außer Bezahlung keine weiteren Anreize wie etwa Weiterbildungsangebote zur Verbesserung der Karriereaussichten oder die Möglichkeit, Arbeit selbständig zu organisieren. Ebenfalls nur in jedem zweiten Fall incentivieren deutsche Unternehmen Spitzenleistungen. Ganze 43% kannten aus ihrem Unternehmen keine Anreize bei Einhaltung von Leistungsvereinbarungen.

Insgesamt auffällig: Die Geschäftsleitung schätzt die Unternehmenssituation deutlich positiver ein als andere Hierarchieebenen. Das zeigt sich besonders eklatant bei der Frage, ob strategische und wichtige Entscheidungen schnell umgesetzt werden. Für 72% des Top-Managements trifft dies zu, während das mittlere Management die Frage nur in 41% der Fälle bejaht.

Mit rund 15.000 Mitarbeitern und Büros in mehr als 50 Ländern zählt Booz Allen Hamilton zu den weltweit führenden Unternehmensberatungen. Das Unternehmen befindet sich im Besitz seiner 250 aktiven Partner. Sechs Büros sind im deutschsprachigen Raum: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, München, Wien und Zürich. Im vergangenen Geschäftsjahr belief sich der Umsatz weltweit auf 2,7 Mrd. US$, im deutschsprachigen Raum auf 174 Mio. Euro.

Media Contact

Susanne Mathony Booz Allen Hamilton

Weitere Informationen:

http://www.boozallen.de

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