BMBF-Studie schafft wissenschaftliche Basis für Prävention gegen den Plötzlichen Säuglingstod

Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn bezeichnete die Untersuchung am Montag in Berlin als wesentlichen Beitrag zur Prävention. „Mit den vorliegenden Erkenntnissen können die Risiken für den Plötzlichen Säuglingstod deutlich gesenkt werden.“ Das BMBF förderte die Forschung mit vier Millionen Euro. Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu fast 400 Todesfällen durch den Plötzlichen Säuglingstod, der sich durch keine Vorzeichen ankündigt.

Nach den Erkenntnissen der Forscher kann dem tödlichen Phänomen mit richtigen Schlafbedingungen wie etwa die Rückenlage, ein Schlafsack und die Vermeidung von Überwärmung des Säuglings vorgebeugt werden. Wichtig ist ebenfalls der Verzicht der Mutter auf das Rauchen während und nach der Schwangerschaft sowie das Stillen des Kindes in den ersten Lebensmonaten.

An der interdisziplinären Untersuchung beteiligten sich 17 Universitäten und zwei regionale Institute. Sie analysierten bis zum Oktober 2001 fast 500 plötzliche und unerwartete Todesfälle von Säuglingen im ersten Lebensjahr und verglichen sie mit den Daten von über 1.100 gesunden Kontrollkindern. Die Informationen wurden in der Studienzentrale an der Universität Münster zusammengeführt und ausgewertet. Dort stehen sie für zukünftige Untersuchungen zu dem bislang medizinisch nicht aufgeklärten Phänomen zur Verfügung. „Mit dieser umfassenden Erhebung ist eine international herausragende Ressource zur Erforschung des Plötzlichen Säuglingstodes geschaffen worden“, sagte Bulmahn.

Nach den Daten der Studie waren die bedeutendsten Risikofaktoren für den Plötzlichen Säuglingstod: Schlafen in Bauchlage (6-faches Risiko), Schlafen im Bett der Eltern, wenn die Mutter Raucherin ist (6-faches Risiko), Rauchen während der Schwangerschaft (3-faches Risiko) und das Nicht-Stillen des Säuglings (2,7-faches Risiko). Als schwierig zu beeinflussende Faktoren identifizierten die Forscher die Frühgeburtlichkeit (10-faches Risiko), das jugendliche Alter (unter 20 Jahre) und ein sehr niedriger sozio-ökonomischer Status der Mutter (3-faches Risiko). Weiterhin zeigte sich, dass viele der in den letzten Jahren diskutierten Einzelursachen nur eine untergeordnete Rolle bei den analysierten Fällen spielen. Dazu zählten beispielsweise Herzrhythmusstörungen (long QT Syndrom) und bakterielle Infektionen (Heliobacter pylori) des Säuglings.

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail: sids@uni-muenster.de

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