Parasiten bringen Licht in menschliche Entstehungsgeschichte

Ausgestorbene Frühmenschen haben dem heutigen Homo sapiens das zurückgelassen, auf das so mancher gerne verzichten würde: Kopfläuse. Nach einer genetischen Studie ist nun klar geworden, dass einige der heute noch existierenden Läuse die frühen Menschen überlebt haben, berichtet das Wissenschaftsmagazin Plos Biology.

Nach der Untersuchung der Forscher des Florida Museum of National History sind unsere Vorfahren vor rund 100.000 Jahren von Afrika ausgewandert und haben danach Kontakt mit andere Früh-Hominiden geknüpft. Dies fand wahrscheinlich in Asien statt. Läuse sind mit großer Wahrscheinlichkeit beim Kampf, Sex oder Kannibalismus übertragen worden. Hinweise darauf lieferte die menschliche Kopflaus Pediculus humanus. Die Forscher konnten nämlich zwei verschiedene Typen von Läusen identifizieren. Eine davon gibt es weltweit, die andere nur am Doppelkontinent Amerika.

Da Läuse ohne Menschen nur wenige Stunden überleben können, ist der Parasit eng mit dem Leben des Wirts in Verbindung. Das bedeutet auch, dass die Forscher erkennen konnten, dass die Kopfläuse ebenso wie der Mensch einen Bottleneck-Effekt durchmachten. Dieses Ereignis passiert, wenn die Menge an genetischer Vielfalt in einer Population zurückgeht. Eines der Ereignisse wäre etwa das Zurückgehen der menschlichen Population bevor ein weiterer Anstieg der Bevölkerung erfolgte. In den Untersuchungen konnten die Forscher nämlich feststellen, dass die Gene der selteneren Kopfläuse auf eine große Stabilität in ihrer Geschichte hinwiesen. Nach der Analyse entwickelten sich die verschiedenen Läuse vor 1,18 Mio. Jahren. Die seltenere Art war auf den inzwischen ausgestorbenen Früh-Hominiden vorkommend. Diese lebten von unseren Vorfahren bis vor einigen 10.000 Jahren isoliert. Dann konnten auch die Läuse wieder Kontakte zueinander knüpfen.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.plosbiology.org

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer