UNIK: Unabhängige Justiz beflügelt die Wirtschaft

Einen engen Zusammenhang zwischen der Unabhängigkeit der Justiz und dem Wachstum der Wirtschaft haben die Wirtschaftsprofessoren Lars Feld (Universität Marburg) und Stefan Voigt (Universität Kassel) in einer jetzt veröffentlichten Studie festgestellt.

Einen engen Zusammenhang zwischen der Unabhängigkeit der Justiz und dem Wachstum der Wirtschaft haben die Wirtschaftsprofessoren Lars Feld (Universität Marburg) und Stefan Voigt (Universität Kassel) in einer jetzt veröffentlichten Studie festgestellt.

Nach den Berechnungen der beiden Wirtschaftswissenschaftler hat eine faktisch unabhängige Justiz beachtliche ökonomische Konsequenzen: Würde ein Land mit einer sehr abhängigen Justiz dauerhaft eine sehr unabhängige Justiz etablieren, so würde sich die Wachstumsrate dieses Landes um 1,5 bis 2,1 Prozentpunkte erhöhen. Diese Veränderung allein würde eine Verdoppelung des Einkommens nach 33 bis 47 Jahren zur Folge haben.

Um die ökonomischen Wirkungen von Rechtsprechung messbar zu machen, haben die beiden Forscher Daten über Gerichte aus etwa 80 Ländern gesammelt. Wichtig war ihnen dabei die Unterscheidung zwischen formaler und tatsächlicher Unabhängigkeit. Zur formalen Unabhängigkeit zählen sie Aspekte wie das Ernennungsprozedere von Richtern, ihre formale Amtsdauer, ihren Kompetenzumfang etc. Zur faktischen Unabhängigkeit zählen dagegen die tatsächliche Amtsdauer von Richtern, ihre faktische Bezahlung, die Häufigkeit, mit der richterliche Entscheidungen nicht umgesetzt werden usw. Die Unabhängigkeit von Richtern kann sowohl für das Verhältnis von privaten Akteuren zueinander wichtig sein als auch für das Verhältnis zwischen Privaten und dem Staat. Nur, wenn Gerichte so unabhängig sind, dass sie auch gegen die Regierung eines Landes entscheiden können – und diese Entscheidungen auch umgesetzt werden – vertrauen Privaten den Politikversprechungen von Regierungen. Dies, so die Erkenntnis der Professoren Feld und Voigt, ist eine Voraussetzung für Investitionen und Wachstum.

Die Studie „Making Judges Independent – Some Proposals Regarding the Judiciary“ ist als CESifo Working Paper 1260 des Münchener „Center for Economic Studies & Ifo Institute for Economic Research“ erschienen und kann im Internet heruntergeladen werden.

Info
Universität Kassel
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften
Prof. Dr. Stefan Voigt
tel (0561) 804-2794, fax -2818
mobil (0171) 78 88 959
e-mail voigt@wirtschaft.

Media Contact

Ingrid Hildebrand idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Studien Analysen

Hier bietet Ihnen der innovations report interessante Studien und Analysen u. a. aus den Bereichen Wirtschaft und Finanzen, Medizin und Pharma, Ökologie und Umwelt, Energie, Kommunikation und Medien, Verkehr, Arbeit, Familie und Freizeit.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer