"Europamarkt für patientennahe Tests"

Patientennahe Tests: Mehr Differenzierung durch technische Fortschritte

Der hohe Wettbewerbsdruck im Europamarkt für patientennahe Tests (Point of Care Testing, POCT) hat zu erheblichen technischen Fortschritten und damit zu einer besseren Produktdifferenzierung geführt. Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan geht davon aus, dass der im vergangenen Jahr auf 635 Millionen US-Dollar bezifferte Markt noch weiter wächst. Dabei spielt vor allem die Tatsache eine Rolle, dass die Hersteller zunehmend auf die Anwender eingehen, die von den Produkten besser zugängliche, schnellere und exaktere Ergebnisse fordern.

Innovative POCT-Technologien bieten Vorteile wie Konnektivität, Miniaturisierung, nicht-invasive Testmethoden und eine Erweiterung der Testmenüs. Während viele der momentan erhältlichen POC-Tests bereits drahtlose Konnektivität bieten, die sich für Klinik- und Labor-Informationssysteme eignet, werden die Tests der nächsten Generation zudem computergesteuerte Abrechnungsfunktionen enthalten.

Verringertes Infektionsrisiko

Neuartige kompakte Benchtop-POCT-Systeme dürften geringere Probenvolumen erfordern. Andere Systeme wiederum werden nicht- oder minimal-invasive Verfahren ermöglichen, wie die vor kurzem von der FDA zugelassenen Speichel-Schnelltests bereits unter Beweis gestellt haben. Dadurch verringert sich gleichzeitig das Risiko für Ärzte und Pflegepersonal, sich mit durch Blutproben übertragenen Erregern zu infizieren.

Derzeit setzt Bedienung noch enorme Sachkenntnis voraus

„Momentan sind die Systeme noch komplex und erfordern von den Nutzern eine hohe Sachkenntnis. Das wird sich künftig ändern, so dass die Geräte auch von ungeschulten Anwendern bedient werden können“, erläutert Alex Wong, Manager von Frost & Sullivans Drug Discovery and Clinical Diagnostics Programme. „Die künftigen Systeme werden sich durch robuste Analysetechnologien und interne Kalibrierungs- und Qualitätskontrollfunktionen auszeichnen.“

Produktverbesserungen in vielen Bereichen

Neue Marker, klare Betriebsanleitungen, umfassende interaktive Schulungsprogramme und ausdrückliche Zugangsberechtigungen für alle Nutzer dürften die Attraktivität von POC-Tests weiter erhöhen. „Auf besonderes Interesse wird die POCT-Technologie voraussichtlich in der Überwachung von Herzerkrankungen stoßen, die in Westeuropa immer häufiger werden,“ meint Wong. „Dazu muss der klinische Nutzen der neuen Marker allerdings zweifelsfrei erwiesen sein.“

Auch der Sektor für Point-of-Care-Gerinnungstests dürfte von neu entwickelten Instrumenten profitieren. Hier besteht der Fortschritt in der Integration von Gerinnungs-, Blutgas-, Elektrolyt- und Immunoassaywerten in einer Plattform. Zusätzlichen Aufschwung wird der Sektor durch die Einführung direkter Thrombininhibitoren und niedermolekularer Heparine erfahren. Folglich rechnet Frost & Sullivan mit einer zweistelligen Wachstumsrate; momentan liegt der Umsatz bei 131,0 Millionen US-Dollar.

Zuwachs bei Diabetes- und Fertilitätstests

Ebenfalls zweistellig zulegen dürfte der Produktmarkt für POC-Tests bei Diabetes. In diesem Bereich ist das Konzept patientennaher Tests und Selbsttests bereits in ganz Europa gut etabliert. Vor allem die häufig unregelmäßigen HbA1c-Messungen veranlassen immer mehr Nutzer zum Wechsel zu POC-Testmethoden, da der Blutzucker laut offizieller Empfehlung ständig kontrolliert werden sollte.

Kräftig wachsen wird laut Frost & Sullivan auch der Fertilitätssektor, da Ovulations- und Schwangerschafts-Selbsttests immer populärer werden. Obwohl vergleichsweise günstige Angebote aus Indien und China die Gewinnmargen europäischer Anbieter schmälern, lassen sich durch komfortablere Produkte die Verluste zumindest teilweise wieder wettmachen. So bieten die europäischen Hersteller inzwischen gut vermarktbare Zusatzmerkmale wie Ergebnisfenster mit Spritzschutz, Kappen für die Dochtenden und kontraststärkere Digital-Displays, bei denen das Testresultat in Worten angezeigt wird.

Noch keine vielversprechenden Fortschritte in der Hämatologie

Im Hämatologie-Segment hingegen sind momentan keine bahnbrechenden technischen Entwicklungen zu verzeichnen, doch sollen die kostenintensiveren Assays zu Blutstatus mit Differentialblutbild, die Stand-alone-Tests ersetzen, für höhere Umsätze sorgen. „In Bezug auf Umsatz, Produktlebenszyklus und Wachstumspotenzial sind die Sektoren für Gerinnungs-, Diabetes- und kardiologische Überwachung derzeit die lukrativsten Segmente im POCT-Markt“, bemerkt Wong. „Am schnellsten haben sich die Tests in Deutschland, Italien und Großbritannien durchgesetzt.“

Nutzer über die Vorteile von POCT-Systemen informieren

Mehr Bewusstsein für ihr Produkte können die Anbieter wecken, indem sie sowohl Endnutzer als auch Ärzte und Pflegepersonal umfassend über die Vorteile des Einsatzes von POCT-Systemen bei bestimmten Erkrankungen und Indikationen informieren. Angesichts der derzeitigen Einsparungsmaßnahmen im Gesundheitswesen wäre es zudem sinnvoll, nachdrücklicher auf die Kosten-Nutzen-Relation von POC-Tests hinzuweisen, so rät Frost & Sullivan.

„Abgesehen vom Angebot zusätzlicher Serviceleistungen wie Instrumentenwartung, Datenmanagement oder Konnektivitätssupport und der Integration mehrerer Testmöglichkeiten in einem einzigen POCT-System können die Hersteller vor allem dadurch mehr Kunden gewinnen, dass sie Nischenmärkte entwickeln, bei denen die Durchdringung normalerweise leichter ist“, so Wong abschließend.

Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan eine kostenfreie Einführung in die Analyse zum Markt für patientennahe Tests in englischer Sprache per E-Mail. Anfragen mit Angabe von Adresse, Telefon- und Fax-Nummer können gerichtet werden an Katja Feick (katja.feick@frost.com), Corporate Communications.

Titel der Analyse: Point of Care Testing – Growth Opportunities in Europe (Report B320), Preis der Analyse: Euro 3.967,–

Media Contact

Katja Feick Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://healthcare.frost.com

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