Wenn Gehen neu gelernt werden muss

Pilotstudie der Europa Fachhochschule Fresenius in der Neurologischen Rehabilitationsklinik Bad Camberg

Jährlich erkranken in Deutschland rund 500.000 Bürger an einem Schlaganfall, wobei das Risiko von Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand und Lebensweise abhängt. Etwa zwei Drittel der Betroffenen erleiden Gangstörungen aufgrund des Hirninfarkts. Die Europa Fachhochschule Fresenius (EFF) untersuchte in einer Pilotstudie, die mit Patientinnen und Patienten der Neurologischen Rehabilitationsklinik Bad Camberg durchgeführt wurde, wie Gangstörungen möglichst effektiv behandelt werden können. Das Gangbild von Schlaganfallpatienten weicht vom normalen Gangbild ab – wie stark, das hängt zum einen vom Schweregrad des Infarkts ab, zum anderen von der körperlichen und psychischen Verfassung. Das gestörte Gangbild ist vor allem durch Asymmetrien gekennzeichnet, denn viele Patienten haben (halbseitige) Lähmungserscheinungen. Folgen sind oft große Unsicherheiten, erhöhte Sturzgefahr oder gar Bewegungsunfähigkeit.

Nervenverbindungen aktivieren

Die Forschung konzentriert sich seit einigen Jahren auf neuronale Verbindungen im Rückenmark, die für zyklische Bewegungen wie zum Beispiel für das Gehen verantwortlich sind. Um diese Verbindung zu aktivieren, sind aufgabenspezifische häufig wiederkehrende Übungen notwendig. Die EFF-Studie beschäftigte sich mit der Frage, inwiefern die Ganggeschwindigkeit bei der Laufbandtherapie den Regenerierungsprozess der neuronalen Verbindungen beeinflusst. Das Ergebnis: Insbesondere für schwerer betroffene Patienten erzielt eine vergleichsweise langsame, kontinuierliche Laufbandtherapie die größten Erfolge. Patienten, die trotz des Schlaganfalls etwas schneller zu Fuß sind (d.h. die mehr als einen halben Meter pro Sekunde zurücklegen), profitieren hingegen von einer entsprechend schnelleren Therapieform. „Um diese ersten Ergebnisse zu überprüfen, läuft derzeit eine Fortsetzung des Forschungsprojektes an“, so EFF-Forschungsprojektleiter Christian Grüneberg, der die Studie betreute, die in Zusammenarbeit mit Frau Anke Greb aus der physiotherapeutischen Abteilung der Neurologischen Rehabilitationsklinik Bad Camberg und deren Team durchgeführt wurde.
Weitere Informationen unter (06126) 93520

Media Contact

Bianca Stamm idw

Weitere Informationen:

http://www.fh-fresenius.de

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