Fibromyalgie-Studie an der Universität Trier

Forschungsprojekt zur Untersuchung biologischer Mechanismen, die der Fibromyalgie zugrunde liegen

Fibromyalgie (Faser-Muskel-Schmerz) ist eine chronische, nicht-entzündliche Erkrankung, die durch weit verbreitete Schmerzen im gesamten Körper gekennzeichnet ist. Neben der Schmerzsymptomatik bestehen mannigfaltige Begleitsymptome wie starke Ermüdbarkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Depression und Angst. Bislang sind die Ursachen und die Entstehung der Fibromyalgie weitgehend unbekannt. Ein Großteil der Patienten berichtet von einer jahrelangen Leidensgeschichte mit häufigen Arztwechseln und beiderseitiger Ratlosigkeit, was die Verursachung und die Behandelbarkeit der Erkrankung betrifft. Eine Studie der Universität Trier untersucht nun die biologischen Mechanismen, die der Fibromyalgie zugrunde liegen, um die Entstehung und Aufrechterhaltung der Erkrankung besser verstehen zu können.

Es wird davon ausgegangen, dass etwa 2% der Bevölkerung von der Fibromyalgie betroffen sind. Auf Deutschland bezogen sind dies ungefähr 1,6 Millionen Personen, wobei das Verhältnis Frauen zu Männer 9:1 beträgt. Die Ursachen für die Entstehung der Symptomatik sind noch weitgehend ungeklärt, etwa die Hälfte der Patienten kann sich nicht erinnern, was die Symptome hervorgerufen haben könnte. In einer amerikanischen Studie sahen knapp ein Viertel der Betroffenen die Symptomatik in Zusammenhang mit einem Trauma, etwa einem Unfall, 14% führten ihre Erkrankung auf psychologische Faktoren wie Stress, emotionale Faktoren oder Familienveränderungen zurück. Andere Studien fanden bei einigen Patienten einen Zusammenhang zwischen dem Beginn der Erkrankung und Infektionen (etwa Hepatitis C).

Die von den Patienten beschriebenen vorangegangenen oder begleitenden Faktoren – Traumata, familiäre Belastungen, Infektionen – stellen Anforderungssituationen (Stress) für den Organismus dar, der daraufhin mit hormonellen und immunologischen Veränderungen reagiert. Diese Veränderungen dienen zunächst einem geeigneten Umgang des Körpers mit den belastenden Situationen. Hält der Stress jedoch an, wird er also chronisch, kann dies zu dauerhaften hormonellen und immunologischen Veränderungen und zu körperlichen und seelischen Beschwerden führen. Zahlreiche Studien belegen, dass Stress Symptome wie Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Burnout, Angst, Depression und Gedächtnisprobleme fördern kann und Störungen wie Übergewicht, Bluthochdruck, Magen-Darm-Störungen und eine erhöhte Infektionsanfälligkeit begünstigt. Diese Symptome finden sich häufig auch bei Fibromyalgie-Patienten.

Um die Zusammenhänge zwischen hormonellen und immunologischen Veränderungen und der Fibromyalgie-Symptomatik weiter zu erforschen, sollen in einer aktuellen Studie in der Abteilung für Psychobiologie der Universität Trier Fibromyalgie-Patientinnen und -Patienten untersucht werden. In verschiedenen psychologischen und physiologischen Testverfahren sollen bei den Betroffenen Veränderungen in verschiedenen hormonellen Systemen und ihre Auswirkungen auf das Immunsystem näher betrachtet werden.

Teilnahmevoraussetzung ist das schriftliche Vorliegen einer Fibromyalgie-Diagnose vom Arzt und das Fehlen eines organischen Befundes, welcher die Symptomatik erklären könnte. Außerdem werden gesunde Kontrollpersonen im Alter zwischen 40 und 60 Jahren gesucht, die ebenfalls an der Untersuchung teilnehmen möchten. Erst der Einschluss gesunder Personen macht es möglich, biologische Veränderungen bei den Patienten im Vergleich zu Nicht-Betroffenen aufzudecken.

Interessierte Personen können sich in der Abteilung für Psychobiologie der Universität Trier bei der zuständigen Studienleiterin, Dipl.-Psych. Judith Heße, unter der Telefonnummer (0651) 201-3680 oder per Email unter hessej@uni-trier.de melden. Neben einer finanziellen Aufwandentschädigung in Höhe von 40 Euro erhalten die Teilnehmer interessante Informationen über psychologische, biologische und immunologische Faktoren in Zusammenhang mit ihrer Stressreaktivität.

Media Contact

Heidi Neyses idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-trier.de

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