IDC – Pirateriestatistik: 31% der Software in der Schweiz ist illegal im Einsatz

Verlust durch Raubkopien in der Schweiz bei 394,8 Mio. Schweizer Franken.

Die Business Software Alliance BSA veröffentlicht die internationale Pirateriestudie, die durch das Marktforschungsinstitut IDC durchgeführt wurde. Dieser Studie zufolge ist mehr als jede dritte Software, die weltweit eingesetzt wird, eine Raubkopie. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Pirateriestatistik der IDC, die den Anteil unlizenzierter Programme weltweit analysiert hat. Allein in der Schweiz entstand der IT-Industrie im vergangenen Jahr dadurch ein Umsatzausfall von 394,8 Millionen Schweizer Franken. In ganz Westeuropa liegt die Piraterierate bei 36 Prozent, was auch dem weltweiten Anteil illegaler Software entspricht. Global liegt die Schadenssumme bei fast 29 Milliarden Euro. Im Vergleich der Regionen liegt Westeuropa hier mit einem Umsatzausfall von 9,6 Mrd. US-Dollar (USD) vor Nordamerika (7,2 Mrd. USD) und Asien (7,5 Mrd. USD).

Die diesjährige Studie wurde erstmals von der International Data Corporation (IDC) durchgeführt. Dabei wurde eine neue Methodik eingesetzt, die neben Business Software auch Betriebssysteme und einen Teil der Verbrauchersoftware berücksichtigt. Dieser neue Fokus ermöglicht es, mit Hilfe des fundierten Markt- und Fachwissens der IDC, ein erweitertes Bild des Problems Softwarepiraterie zu zeichnen. Demnach wurde im vergangenen Jahr weltweit Software im Wert von 80 Milliarden US Dollar auf Computern installiert, von der allerdings nur Software im Wert von 51 Milliarden rechtmässig erworben wurde.

Europa: Weltweit grösste Schadenssumme

Ein erschreckendes Ergebnis hat die IDC für Europa ermittelt. Im Bereich Westeuropa liegt der Umsatzausfall für die IT-Industrie bei 9,6 Mrd USD. In Osteuropa liegt er bei einer durchschnittlichen Piraterierate von 71 Prozent bei 2,11 Mrd. USD. Dabei sind vor allem die Ukraine (91 Prozent) und Russland (87 Prozent bei 1,1 Mrd. USD Umsatzausfall) führend. In Westeuropa, das mit seiner durchschnittlichen Piraterierate von 36 Prozent genau im weltweiten Schnitt liegt, können Dänemark (26 Prozent), Österreich und Schweden (27 Prozent) als Vorbilder dienen, während Griechenland mit 63 Prozent sowie Italien, Frankreich, Spanien, Portugal und Irland mit Piraterieraten über 40 Prozent ein bedenkliches Bild liefern. Die Schweiz liegt damit im weltweiten Vergleich auf Rang zehn im Anteil legaler Software. Wegen ihres starken IT-Marktes nimmt sie aber dennoch den 18. Platz in der Liste der grössten Umsatzausfälle ein.

Unter den zehn neuen EU-Ländern tun sich Ungarn (42 Prozent) und Tschechien (40 Prozent) positiv hervor, während vor allem Polen (58 Prozent) und Kroatien (59 Prozent) bei der Angleichung an den Standard Westeuropas noch einen weiten Weg vor sich haben.

Nord- und Südamerika: starkes Gefälle

Ein gemischtes Bild ergibt sich zwischen Nord- und Südamerika. Während die USA mit einer Piraterierate von 22 Prozent gleichzeitig den weltweit grössten Umsatzausfall (6,5 Mrd. USD) verzeichnen, ist die Region Nordamerika den Umsatzausfall der lokalen Softwareindustrie betreffend hinter Westeuropa und Asien auf dem dritten Platz.

Süd- und Mittelamerika liegen, was die Piraterierate angeht, mit einem Durchschnitt von 63 Prozent nur noch vor der Region Osteuropa. Zugleich ist der Markt für Software und IT-Produkte hier vergleichsweise schwach, so dass der Umsatzausfall mit 1,27 Mrd. USD an vorletzter Stelle liegt.

Asien und Ozeanien: Wachstum und höchste Piraterieraten

Sehr bedenklich ist die Lage im Bereich Asien und Ozeanien. Während mit Japan (29 Prozent), Neuseeland (23 Prozent) und Australien (31 Prozent) drei Länder mit geringen Softwarepiraterieanteilen schon viel für den Schutz des geistigen Eigentums Software getan haben, finden sich in dieser Region mit China und Vietnam (je 92 Prozent) allerdings auch die beiden Länder mit dem weltweit höchsten Anteil an unlizenzierter Software. In der Volksrepublik China entstand global der zweithöchste Umsatzausfall von 3,8 Mrd. USD, womit die gesamte Region auf eine durchschnittliche Rate von 53 Prozent und einen Gesamtschaden von 7,55 Mrd. USD kommt.

Naher Osten und Afrika

Trotz einer durchschnittlichen Piraterierate von 55 Prozent weist diese Region mit einer Mrd. USD den weltweit geringsten Umsatzausfall auf. Die höchsten Piraterieraten haben Zimbabwe (87 Prozent), Algerien und Nigeria (84 Prozent), die geringsten Israel (35 Prozent) und die Vereinigten Arabischen Emirate (34 Prozent).

«Die regionalen Unterschiede bei der Piraterie hängen von einer ganzen Reihe von Faktoren ab, darunter der Grösse des einheimischen Marktes, der Verfügbarkeit von Raubkopien, der Effizienz der Urheberrechtsgesetze und kulturellen Unterschieden bei der Wahrnehmung der Rechte von geistigem Eigentum», erklärt John Gantz, Chief Research Officer der IDC. «Leider ergeben unsere Untersuchungen, dass die stärksten Wachstumsmärkte auch die höchsten Piraterieraten aufweisen, so wie China, Indien oder Russland. Wenn der Anteil unlizenzierter Software in diesen Ländern nicht sinkt, in denen Computer jetzt Einzug in das Leben und die Geschäfte der Menschen halten, dann wird auch die weltweite Piraterierate weiter steigen.»

«Softwarepiraterie bleibt eine der grossen Herausforderungen für die Weltwirtschaft», bestätigt Robert Holleyman, President und CEO der BSA. «Von Algerien bis Neuseeland, Kanada bis China, kosten Raubkopien die Regierungen Steuereinnahmen und Arbeitsplätze innerhalb der gesamten Technologie-Wertschöpfungskette. Sie schädigen die lokalen einheimischen Softwareindustrien.»

Eine andere Studie der IDC kam letztes Jahr zu dem Ergebnis, dass eine Senkung der Piraterierate um 10 Prozent über einen Zeitraum von 4 Jahren 7’200 Arbeitsplätze in der Schweiz schaffen und Steuermehreinnahmen von 1’350 Mio. Schweizer Franken generieren würde.

Die IDC – Studie zur Softwarepiraterie: erweiterte Methodik

2003 wird zum ersten Mal die jährliche Pirateriestudie der BSA vom Marktforschungsinstitut IDC durchgeführt. Zugleich kennzeichnet dieser Wechsel auch eine Überarbeitung der acht Jahre alten Methodik der Analyse. «Die IDC Studie ist der logische nächste Schritt in unserer Bemühung, das Problem der Piraterie zu quantifizieren. Es war dabei unser Ziel, Trends wie das Wachstum einheimischer Software-Märkte besser zu erfassen», erklärt Georg Herrnleben, Regional Manager für Zentraleuropa der BSA. «Die Studie erfasst zudem eine grössere Palette an Softwaretypen: Betriebssysteme sowie einen Teil von Anwender- und Unterhaltungssoftware. Deshalb ist ein Vergleich mit den Ergebnissen der Studien vergangener Jahre problematisch. Die IDC geht dennoch von einem leichten Wachstum der weltweiten Piraterie im Bereich von 1 oder 2 Prozentpunkten im Jahr 2003 aus.»

Eine besondere Bestätigung ihrer Arbeit erhielt die BSA unterdessen durch eine Untersuchung des «centre for economics and business research», die von der EU in Auftrag gegeben wurde. In ihrer Veröffentlichung «Counting Counterfeits: Defining a method to collect, analyse and compare data on counterfeiting and piracy in the Single Market» werden die Pirateriestudien der BSA als eines der besten Beispiele für Untersuchungen mit etablierter Methodik und verlässlichen Originaldaten gelobt*.

Die Studie mit der Gesamtübersicht der Ergebnisse ist Online erhältlich.

Informationen zur BSA

Die Business Software Alliance (BSA) ist die im Bereich der Förderung einer sicheren und gesetzesmässigen Online-Welt führende Organisation. Sie ist der Sprecher der Softwarebranche und Ihrer Hardwarepartner gegenüber Regierungen und Kunden auf dem globalen Markt. Ihre Mitglieder stellen eine der am schnellsten wachsenden Industriezweige der Welt dar. Die BSA unterstützt durch ihre politische und informationelle Initiativen die technologische Innovation zu den Bereichen Urheberrecht, Internet-Sicherheit, Handel und E-Commerce. Weltweite Mitglieder der BSA sind Adobe, Apple, Autodesk, Avid, Bentley Systems, Borland, Cisco Systems, CNC Software/Mastercam, Entrust, HP, IBM, Intel, Internet Security Systems, Intuit, Macromedia, Microsoft, Network Associates, PeopleSoft, RSA Security, SolidWorks, Sybase, Symantec und VERITAS Software. Schweizer Mitglieder der BSA sind: Adobe, Apple, Autodesk, Avid Technology, Bentley Systems, Macromedia, Microsoft, O&O Software, Symantec, Trend Micro, VERITAS Software und WRQ.

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