Fernsehstrahlung führt zu Frühreife

Vermehrter Fernsehkonsum beschleunigt sexuelle Entwicklung von Kindern

Fernsehen – egal mit welchen Inhalten – beschleunigt das Heranwachsen bei Kindern. Dies hat eine Studie der Universität von Florenz in der Stadt Cavriglia ergeben, berichtet der Media Guardian. Laut Untersuchung produzieren Kinder, die keinem TV, Computer und Video ausgesetzt waren, weitaus mehr des Hormons Melatonin. Eine der Funktionen des Hormons dürfte, laut Studie, die Verlangsamung der sexuellen Entwicklung von Kindern sein. Dies würde das in den letzten Jahrzehnten auftretende Phänomen des frühzeitigen Erwachsen-Werdens erklären. In der Studie wurden Medien bezüglich der Auswirkungen auf den menschlichen Organismus „als bloße Quellen von Licht und Strahlung“ gesehen.

Die Mehrzahl solcher bis dato erfolgten Untersuchungen zeigen einen Fokus auf die psychologischen Komponenten und nicht auf die körperlichen. Die Untersuchung wurde an 74 Kindern im Alter zwischen sechs und 12 Jahren durchgeführt, wobei von einem durchschnittlichen Fernsehkonsum von drei Stunden pro Tag ausgegangen wurde. In der Untersuchungswoche wurde sie aufgefordert, mehr zu konsumieren. Dann folgte eine Woche lang der Entzug von TV, Computern und Videospielen und die Eltern wurden ersucht, die Verwendung von künstlichem Licht zu reduzieren.

Am Ende der Untersuchung lag der Melatonin-Spiegel um 30 Prozent über dem am Anfang gemessenen Wert. Ein markanter Anstieg zeigte sich vor allem bei ganz jungen Kindern. Andere US-Studien haben bereits einen Zusammenhang von vermehrtem Fernsehkonsum und der Zahl der frühen sexuellen Erfahrungen und Teenager-Schwangerschaften bewiesen. Melatonin ist auch bekannt für Auswirkungen auf das Schlafverhalten. Die jetzige Untersuchung in der Toskana könnte auch Aufschlüsse über Schlafstörungen bei Kindern geben, da eine mögliche Verbindung zu Medienkonsum bestehen könnte.

Zu Beginn der Studie hatten Eltern und Großeltern der Probanden jedoch mit Nebenwirkungen zu kämpfen, nämlich wie sie die Kinder ganz ohne Fernsehen beschäftigen können. Vereinzelt sollen kleinere Kinder ohne Fernseher sofort zu weinen begonnen haben. Gestartete Beschäftigungs-Initiativen schafften aber bald Abhilfe und es wurde mit Büchern, Brettspielen und Outdoor-Aktivitäten ein Ersatzprogramm erstellt. Eltern ermunterten ihre Kinder zusätzlich, vermehrt Radio zu hören und organisierten Lesungen. Bei der Schlussveranstaltung, die das Ende der Studie markierte, zerstörte der Bürgermeister von Cavriglia am Hauptplatz noch symbolisch ein Fernsehgerät.

Media Contact

Franz Ramerstorfer pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://media.guardian.co.uk

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