Passiv-Rauchen: Neue Erkenntnisse bestätigen erhöhte Gefahr für Kinder
Babys und Kleinkinder sind nach neuen Erkenntnissen der Medizin durch passives Rauchen besonders gefährdet.
„Kleinkinder, die in Raucherhaushalten leben, machen sehr viel häufiger Erkrankungen der unteren Atemwege wie Bronchitis und Lungenentzündung durch, auch chronische Mittelohrentzündungen und Bronchialasthma. Weil sie im Vergleich zu Größeren etwa zwei- bis dreimal so viel ein- und ausatmen, nehmen sie mehr Schadstoffe aus der Luft auf“, sagt der Suchtbeauftragte des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Wolf-Rüdiger Horn, in der neuen Ausgabe der Hamburger Zeitschrift VITAL. Zudem gibt es nach Angaben des Kölner Experten auch einen Zusammenhang „zwischen dem Rauchen der Mutter in der Schwangerschaft und Verhaltensauffälligkeiten von Kleinkindern wie aggressivem Verhalten oder hyperkinetischen Störungen“.
Nach den Erkenntnissen des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg riskieren Schwangere, die auf ihre Zigaretten nicht verzichten wollen, sogar das Leben ihres passiv mitrauchenden Kindes. „Das Risiko eines plötzlichen Kindstods erhöht sich in den ersten neun Monaten um das 8- bis 16fache, wenn die Schwangere stark geraucht hat“, sagt Dr. Martina Pötschke-Langer vom DKFZ in VITAL.
Doch auch für Erwachsene ist das passive Mitrauchen noch gefährlicher als bisherige Erkenntnisse vermuten ließen. VITAL zitiert eine internationale Studie aus 13 Ländern, nach der Menschen, die unfreiwillig und permanent dem blauen Dunst ausgesetzt sind, häufig unter nächtlichen Beklemmungen, Atemnot und Asthma-Symptomen leiden. Außerdem wird das Lungenkrebs-Risiko durch das Passiv-Rauchen um 40 Prozent erhöht. Das DKFZ geht davon aus, dass in Deutschland pro Jahr bis zu 400 Passiv-Raucher an einem Lungenkarzinom sterben. Eine Untersuchung des Forschungszentrums hat zudem ergeben, dass Frauen, die über einen längeren Zeitraum aktiv und passiv rauchen, ein 1,8fach höheres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken.
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