Westeuropäischer Markt für die Wartung, Reparatur und Überholung von Kraftwerksanlagen

Wandel der Energiebranche verändert auch Markt für Wartung, Reparatur und Überholung

Die Umstrukturierung der westeuropäischen Kraftwerkslandschaft bringt auch Veränderungen im Bereich der Wartung, Reparatur und Überholung von Kraftwerksanlagen mit sich. Sowohl für Anlagenhersteller als auch für unabhängige Leistungsanbieter gewinnt deshalb die Kenntnis der veränderten Strategien der öffentlichen und privaten Versorger sowie der Eigentümer von Industriekraftwerken in Bezug auf Wartung, Reparatur und Überholung ihrer Anlagen an Bedeutung.

Den aktuellen und vor dem Hintergrund des Wandels der westeuropäischen Kraftwerkslandschaft für die nächste Zukunft zu erwartenden Trends bei der Wartung, Reparatur und Überholung von Kraftwerksanlagen ist eine neue Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan gewidmet. Aufgeschlüsselt nach Region, Primärenergieträger, Größe und Betreiber des Kraftwerks (öffentlicher oder privater Versorger oder Industriekraftwerk), bietet sie den Leistungsanbietern eine klare Übersicht über die sich verändernden Sichtweisen und Anforderungen der Kunden.

Zunächst ergab die Analyse, dass für Routine-Wartungsaufgaben nach wie vor betriebsinterne Lösungen deutlich bevorzugt werden. Fast 85 Prozent der 200 Vertreter konventioneller Wärmekraftwerke, die von Frost & Sullivan befragt wurden, gaben an, vorzugsweise interne Ressourcen zu nutzen, um ihre laufenden Wartungsaufgaben zu erfüllen. Dabei setzten Betreiber herkömmlicher Kraftwerke mit Dampfturbinen stärker auf eigenes Personal als Betreiber gasbetriebener Kraftwerke.

Im Hinblick auf größere Überholungen und Reparaturen zentraler Anlagen wie Kessel, Dampfturbinen, Gasturbinen und Generatoren zeigte sich eine Präferenz für die Anlagenhersteller als Leistungsanbieter. Insbesondere bei Kesseln und Dampfturbinen scheinen allerdings alternative Anlagenhersteller erfolgreich mit den etablierten Anlagenherstellern zu konkurrieren. Betriebsinterne Lösungen für die Wartung, Reparatur und Überholung größerer Anlagen waren insbesondere bei Kesseln ebenfalls verbreitet.

Vor Auftragsvergabe werden mehr Angebote eingeholt

Mehr als ein Viertel der befragten Kraftwerksbetreiber gab an, mindestens vier Angebote für größere Überholungs- und Reparaturaufträge eingeholt zu haben, verglichen mit nur 14 Prozent im Jahr 2001. Das kann als Beleg für den zunehmenden Wettbewerb auf dem Energieerzeugungsmarkt gewertet werden.

„Die Zahl der eingeholten Angebote für Reparatur- und Überholungsaufträge ist ein wichtiger Faktor, der sich auf die Preise auswirkt, die in diesem Bereich erzielt werden können“, erläutert Harald Thaler, Senior Industry Analyst bei Frost & Sullivan. „Je mehr Angebote man erhalten kann, desto transparenter werden die Preise, und desto mehr geraten sie unter Druck.“

Trotz des sich abzeichnenden Trends hin zu unabhängigen Ersatzteilanbietern bleiben die Anlagenhersteller bei wichtigen Ersatzteilen für Kessel, Dampfturbinen, Gasturbinen und Generatoren weiter die bevorzugten Zulieferer. Die Inanspruchnahme Dritter erweist sich jedoch bei Kesseln, Dampfturbinen und Gasturbinen bereits als gut eingeführtes Konzept.

Längere Lieferzeiten beunruhigen Kraftwerksbetreiber

Fast die Hälfte der Befragten war der Meinung, dass die Lieferzeiten in den letzten beiden Jahren länger geworden sind. Diese Auffassung war besonders in Frankreich, Deutschland und den Niederlanden verbreitet. Hier kommt eine wachsende Sorge bezüglich länger werdender Lieferzeiten für wichtige Ersatzteile zum Ausdruck.

Thaler rät deshalb: „Auf die Zukunft gesehen, könnten die Anlagenhersteller ihre Beziehungen zu ihren Kraftwerkskunden spürbar verbessern, wenn sie sich um eine Verkürzung der Lieferzeiten bemühen und realistischere Inspektions- und Wartungsempfehlungen ausgeben würden. Anlagenhersteller, denen das gelingt, dürften Wettbewerbsvorteile gegenüber ihren weniger flexiblen Konkurrenten haben.“

Unterschiedliche Einkaufsstrategien erschweren Absatzplanung

Durch die unterschiedlichen Einkaufsstrategien der Kraftwerke ist für die Leistungsanbieter die Frage nach dem günstigsten Weg zum Markt komplexer geworden. In Frankreich beispielsweise haben die autonomen Einkaufsstrategien einzelner Kraftwerke zu einer stärker zentralisierten Einkaufsstrategie bei dem staatlichen Versorger EDF geführt. Ähnliche Entwicklungen vollziehen sich auch in Italien und Spanien.

„Die Kenntnis der internen Entscheidungsfindungsprozesse bei öffentlichen und privaten Versorgern und die Wahl der richtigen Herangehensweise sind für die Dienstleistungsanbieter von großer Bedeutung. Denn damit dürften sie in der Lage sein, schneller mit den richtigen Partnern in Kontakt zu kommen und der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein“, sagt Thaler.

Langfristige Kundenbindung speziell bei Gasturbinen möglich

Die Aussichten für umfassende Wartungsverträge und langfristige Servicevereinbarungen sind günstig. So bestand beispielsweise für fast 40 Prozent der in der Analyse von Frost & Sullivan erfassten Gasturbinen ein Komplettwartungsvertrag. Am größten war die Bereitschaft, in solche Verträge einzutreten, bei Industriekraftwerken, wo für fast drei Viertel der Gasturbinen Komplettwartungsverträge bestehen.

Die öffentlichen Versorger dürften in nächster Zukunft Betriebs- und Wartungspersonal abbauen. Dieser Trend wird sich vermutlich in denjenigen europäischen Ländern am deutlichsten auswirken, die ihren Energiemarkt erst vor kurzem spürbar liberalisiert haben. In Ländern hingegen, die Vorreiter bei der Deregulierung der Energiebranche waren, steht eine Aufstockung des Betriebs- und Wartungspersonals an. So erwartet etwa in Großbritannien fast ein Viertel der Befragten für die nächsten drei Jahre eine Zunahme seines internen Personalbestands für Betriebs- und Wartungsaufgaben.

Präsenz vor Ort gewinnt an Bedeutung

Hinsichtlich der Auswahl von Anbietern wurde dem Kriterium der Präsenz vor Ort wachsende Bedeutung beigemessen. Thaler erklärt: „Die Bedeutung der lokalen Präsenz hat in letzter Zeit zugenommen. Es scheint so, dass sie für entsprechende Anbieter einen Wettbewerbsvorteil darstellen könnte. Dieser Faktor hat wohl vor allem deshalb an Bedeutung gewonnen, weil viele Anlagenhersteller aus Kostengründen ihre Vertretungen in bestimmten Regionen durch die Fusion von Servicestationen reduziert haben.“

Ein Schlüsselfaktor bei der Beurteilung von Dienstleistungsanbietern ist nach Angabe der Befragten die Qualität der Arbeit.

Preise, Lieferzeiten und Know-how hatten für die Auswahl von Anbietern eine etwas geringere Bedeutung.

Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan gerne an alle interessierten Leser eine kostenfreie Zusammenfassung der Endkundenanalyse des westeuropäischen Marktes für die Wartung, Reparatur und Überholung von Kraftwerksanlagen in englischer Sprache. Anfragen können gerichtet werden an: Stefan Gerhardt, Frost & Sullivan – Corporate Communications (stefan.gerhardt@frost.com).

Titel der Analyse: Frost & Sullivan’s Analysis of Power Plant Maintenance, Repair and Overhaul (MRO) Strategies in Europe, (Report B253), Preis der Analyse: Euro 8.000,–

Media Contact

Stefan Gerhardt Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://www.frost.com

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