Einstellung der Ärzte beeinflusst Art der Behandlung

Chronisches Erschöpfungssyndrom nicht anerkannt

Die Einstellung praktischer Ärzte gegenüber bestimmten Krankheiten kann die Art ihrer Behandlung negativ beeinflussen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Medical Research Council gekommen, die Gruppendiskussionen zwischen 46 britischen Medizinern analysierte. Es zeigte sich, dass einige der Teilnehmer dazu tendierten, Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom für „stressanfällig“ zu halten. Im Gegensatz dazu wurden Patienten mit einem Reizdarm als ernsthaft leidend angesehen. Die Autoren der Studie schreiben im British Medical Journal, dass derartige Haltungen die Erzielung eines optimalen Behandlungserfolges blockierten.

Das chronische Erschöpfungssyndrom wurde im Oktober 1996 in Großbritannien durch die Royal Colleges of Physicians and General Practitioners offiziell als Krankheit anerkannt. Manche Ärzte tendierten trotzdem dazu, diese Patienten als mit unerwünschten Charakterzügen behaftet zu sehen. Dazu gehörten ein introspektives Verhalten oder eine geringe Belastbarkeit in Hinblick auf Krankheitssymptome. Diese Teilnehmer gingen davon aus, dass diese Patienten über bestimmte Persönlichkeitseigenschaften verfügten, die den Ausbruch eines chronischen Erschöpfungssyndroms begünstigten.

Das Team um Rosalind Romaine argumentiert laut BBC, dass ein Grund für die unterschiedliche Einschätzung der einzelnen Krankheitsbilder in der Haltung der Patienten selbst liege. Bei einem chronischem Erschöpfungssyndrom komme es zusätzlich zu einer Nichterfüllung der von einem Patienten erwarteten Rolle. Die Betroffenen ignorierten nämlich ihre „Pflicht“ so rasch wie möglich wieder gesund werden zu wollen. Die Teilnehmer wurden gebeten, eine Reihe von Krankheitsbildern zu diskutieren. Zusätzlich wurden sie ersucht, das Ausmaß ihrer Zustimmung zu vorgegebenen Behandlungsvarianten zu bewerten. Dazu gehörte zum Beispiel die Sinnhaftigkeit einer psychologischen Behandlung bei einem Patienten, der annahm, dass seine Symptome auf psychische Probleme zurückzuführen seien.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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