Endanwenderanalyse für Telematik in Nutzfahrzeugen

Potenzial von Telematiklösungen für Nutzfahrzeuge nur unzureichend bekannt

Rund 1,3 Millionen neue Nutzfahrzeuge sollen in Europa jährlich mit Telematiksystemen ausgerüstet werden. Damit entsteht ein Markt, dessen Volumen bereits im kommenden Jahr die Marke von einer Milliarde Euro überschreiten soll. Bis 2009 soll die Zahl telematikfähiger Nutzfahrzeuge 5,4 Millionen erreichen, was einem Umsatzpotenzial von 4,7 Milliarden Euro entspricht. Zwei Drittel dieses Umsatzes sollen dann mit Telematik-Dienstleistungen erwirtschaftet werden, der Rest mit dem Verkauf der Systeme.

Vor dem Hintergrund dieser optimistischen Prognosen befragte die Unternehmensberatung Frost & Sullivan kürzlich etwa 240 Flotten- und Transportmanager aus verschiedenen europäischen Branchen (Hoch- und Tiefbau, Lebensmittel- und Getränkeindustrie, Transport und Logistik, Güterumschlag, Mineralöl- und Abfallwirtschaft) zu ihren Einstellungen und Wahrnehmungen in Bezug auf Telematiksysteme und -dienste für Nutzfahrzeuge.

Nach dieser Analyse kannten etwa 70 Prozent der Befragten den Begriff Telematik, die größte Bekanntheit wurde dabei in Deutschland und in Italien verzeichnet. Außerdem war die Telematik bei Managern größerer Flotten tendenziell besser bekannt. Hier gaben auch doppelt so viele an, tatsächlich Telematiksysteme in ihren Fahrzeugen installiert zu haben. Schließlich kannten fast drei Viertel der Befragten mit einem internationalen Flottenbetrieb die Telematik.

Potenzial der Telematiklösungen noch nicht ausreichend kommuniziert

Was die gegenwärtige optimistische Stimmung bezüglich der Wachstumsaussichten der Telematikbranche allerdings dämpfen könnte, ist die Tatsache, dass viele der befragten Flottenmanager nur unzureichend über das Potenzial der Telematik informiert waren. „Unternehmen mit Telematik sahen die Hauptvorteile in der Streckenplanung, in Sicherheitsfunktionen und in der Produktivitätssteigerung“, erläutert Franck Leveque, Transportation Programme Manager bei Frost & Sullivan.

„Dagegen schienen ihnen die potenziellen Vorteile in anderen Bereichen wie Geschäftsentwicklung, Lieferinformation und Versicherung nicht klar zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten waren nicht informiert darüber, dass mithilfe der Telematik das Customer Relationship Management (CRM) verbessert und die Versicherungsprämie erheblich reduziert werden kann“, fügt er hinzu.

Sicherheitsfunktionen werden als größter Vorteil gesehen

An erster Stelle unter den Vorteilen von Telematiksystemen rangierten für die Manager von Nutzfahrzeugflotten Sicherheitsaspekte. Dicht dahinter folgte die Kategorie der Fahrzeug-, Logistik- und Transportmanagement- sowie Navigationsmerkmale. Das entspricht der großen Bedeutung, die Investitionen zur Erhöhung der Produktivität der Flotte beigemessen wird. In dieser Kategorie fanden vor allem Funktionen zur Überwachung des Fahrzeugs und des Fahrerverhaltens ein erhebliches Interesse, da sie der Betriebsleitung neue Steuerungsinstrumente an die Hand geben.

Der Wert eines „perfekten Systems“ wurde von den Teilnehmern der Umfrage mit durchschnittlich 2.095 Euro eingeschätzt. Interessanterweise lag der Wert bei Befragten, die die Telematik bereits kannten, höher, woraus sich ableiten lässt, dass Informationskampagnen durchaus zu Umsatzsteigerungen für die Marktteilnehmer führen könnten.

Größter finanzieller Vorteil durch Fahrzeug-, Transport- und Logistikmanagementsysteme

Es überraschte nicht, dass die Kunden den Fahrzeug-, Transport- und Logistikmanagementsystemen den größten finanziellen Wert beimaßen, also Merkmalen, die nach ihrer Einschätzung die Produktivität und das Kostenmanagement des Unternehmens direkt betreffen. Zwar wurde von den meisten Kunden auch den Sicherheitsmerkmalen der Telematik durchaus Wert beigemessen, es blieb aber unklar, ob sie tatsächlich bereit wären, eine Prämie für etwas zu zahlen, was die meisten von ihnen als Standardleistung betrachten. Infotainment-Systeme schließlich wurden grundsätzlich begrüßt, ihr Wert wurde jedoch als eher begrenzt angesehen.

Einfache Navigationssysteme erhielten von den Befragten Spitzenbewertungen, wobei insbesondere Verkehrsinformationen als wertsteigernd angesehen wurden. Die Fähigkeit der Kunden, die Vorteile fortgeschrittener Navigationssysteme einzuschätzen, schien allerdings durch eine mangelnde Kenntnis der Produkte eingeschränkt.

Einmalzahlung bevorzugt

Nach ihren Einkaufsmustern befragt, gab mehr als ein Drittel der Befragten an, ein Verfahren mit einer Einmalzahlung zu bevorzugen. „Ein Telematik-Paket, für das nur eine einmalige Zahlung anfällt, ist für das Flottenunternehmen insofern von Vorteil, als die Ausgaben dafür als Fixkosten verbucht werden können“, erklärt Leveque. „Damit wirken sie sich nicht auf die ohnehin engen Margen und schwankenden variablen Kosten der Fahrzeugflotten aus.“ Für größere Flotten erwiesen sich hingegen Verträge mit regelmäßiger Gebührenzahlung als praktikabelster Abrechnungsmodus. Sie ermöglichen größere Flexibilität und gehen mit niedrigeren Anschaffungskosten einher.

Die überwiegende Zahl der Befragten erklärte, bevorzugt Spezialanbieter für ihren Telematikbedarf in Anspruch nehmen zu wollen. Ihnen wird zugetraut, umfangreichere Dienste anzubieten als Fahrzeughersteller.

Intensive Beratung notwendig

Zusammenfassend empfiehlt Leveque: „Ein Beitrag zum Erfolg der Nutzfahrzeug-Telematik wäre es deshalb, den Absatz durch eine intensivere Beratung vorzubereiten und zu begleiten. Wichtig dabei wären ein vertieftes Verständnis für den Betrieb einer Nutzfahrzeugflotte und das Angebot einer maßgeschneiderten Lösung zur Erfüllung der konkreten Geschäftsanforderungen. Das Ziel müsste darin bestehen, mit den Kunden eine Partnerschaft zum gegenseitigen Vorteil aufzubauen und sie nicht als passive Abnehmer des Produkts anzusehen.“

Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan ist auf der Konferenz und Ausstellung Telematics Update Europe 2004 vom 22. bis 23. Juni in Stuttgart vertreten. Bei dieser Gelegenheit leitet der Telematik-Experte Franck Leveque eine Podiumsdiskussion über Kundenpräferenzen in der Nutzfahrzeugtelematik.

Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan gerne an alle interessierten Leser eine kostenfreie Zusammenfassung der Endanwenderanalyse für Telematik in Nutzfahrzeugen in englischer Sprache. Anfragen können gerichtet werden an: Stefan Gerhardt, Frost & Sullivan – Corporate Communications (stefan.gerhardt@frost.com).

Titel der Analyse: Frost & Sullivan’s End-User Study On Customer Attitudes And Perceptions Towards Telematics In Commercial Vehicles (Report B219), Preis der Analyse: Euro 14.500,–

Media Contact

Stefan Gerhardt Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://www.frost.com

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