Weltmarkt für kombinatorische Chemie – Strategische Analyse

Kombinatorische Chemie im Aufwind

Der Weltmarkt für kombinatorische Chemie, 2002 auf 535 Millionen US-Dollar beziffert, soll 2009 ein Umsatzvolumen von 852 Millionen US-Dollar erzielen. Das entspricht einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate von 6,9 Prozent. Laut einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan leidet die Branche allerdings momentan noch unter der Reduzierung der F&E-Budgets bei ihren größten Kunden – der Pharmaindustrie und der Biotech-Wirkstoffforschung.

Dieser Herausforderung begegnen die Teilnehmer der Branche mit mehreren Strategien. Zum einen verlagern viele den Syntheseprozess in Niedriglohnregionen wie Osteuropa und den Asien-Pazifik-Raum. Zum anderen werden zunehmend interne Wirkstoffforschungsprogramme zur Entwicklung von Leitsubstanzen etabliert, die die Unternehmen dann an Pharma- und Biotechfirmen vermieten können. „Die Investition in solche Programme kann den Unternehmen dabei helfen, ihr eigenes Know-how in den Bereichen High-Throughput-Screening und Leitsubstanz-Optimierung besser zu nutzen“, erläutert Isaac Meek, Branchenanalyst bei Frost & Sullivan. Eine weitere Möglichkeit zur Umsatzsteigerung besteht laut Meek darin, Lizenzen für Wirkstoffforschungs-Tools (Software und Geräte) an Pharma- und Biotech- Unternehmen zu vergeben.

Vielversprechende Partnerschaften mit Biotech-Unternehmen

Während die Chancen auf Risikoteilungsvereinbarungen mit Pharmariesen schwinden, sollten Unternehmen aus dem Bereich kombinatorische Chemie ähnliche Übereinkommen mit Biotech-Wirkstoffforschungsfirmen in Erwägung ziehen. „Biotech-Firmen sind viel eher als die zunehmend kostenbewussten Pharmakonzerne zu Vereinbarungen bereit, in deren Rahmen Lizenzgebühren auf sie zukommen werden“, meint Meek.

Die Wachstumsaussichten im Markt für kombinatorische Chemie dürften sich verbessern, wenn die Genomik- und Proteomikforschung eine zunehmende Anzahl validierter Targets hervorbringt. Außerdem verspüren die Pharmaunternehmen immer mehr Druck, neue Therapien zu identifizieren und zu entwickeln, um ihre leeren Pipelines zu füllen. In diesem Zuge werden sie verstärkt in Forschung und Entwicklung investieren.

Anstieg der F&E-Ausgaben zu erwarten

Entsprechend rechnet Frost & Sullivan mit einem Anstieg der gemeinsamen F&E- Ausgaben von Biotech-Wirkstoffforschungsunternehmen und den 20 größten Pharmafirmen von 57 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 auf 73 Milliarden US- Dollar im Jahr 2006. Dabei werden die F&E-Investitionen bei den Top 20 der Pharmabranche bis 2006 voraussichtlich um durchschnittlich sechs Prozent zunehmen, während der auf Dienstleistungen aus dem Bereich der kombinatorischen Chemie entfallende Anteil im Prognosezeitraum (2002 bis 2009) eher gleich bleiben dürfte. Umgekehrt verhält es sich für die Biotech-Akteure: Hier werden die F&E-Ausgaben insgesamt eher abnehmen, die Nachfrage nach Produkten und Diensten aus der kombinatorischen Chemie jedoch dürfte steigen.

Fortschritte in Informatik und Modellbildung

Welche Richtung der Markt für kombinatorische Chemie in nächster Zukunft einschlagen wird, wird gemäß Frost & Sullivan stark von technologischen Schlüsseltrends abhängen. Dazu zählt vor allem die Entwicklung von Substanzbibliotheken, also von Sammlungen verschiedener chemischer Verbindungen, die zur Identifikation potenzieller neuer Wirkstoffe verwendet werden. Momentan zeichnet sich innerhalb der Branche eine Präferenz für kleinere, stärker fokussierte, „parallele“ Bibliotheken ab. In der Tat gibt es signifikante Fortschritte in den Bereichen Informatik und Modellbildung, die den Forschern die Entwicklung entsprechender Bibliotheken mit hohem Gebrauchsnutzen ermöglichen. „Unternehmen, die sich in den Bereichen Bibliotheksaufbau und Vertragsforschung für Pharmariesen engagieren, werden hohe Umsatzsteigerungen verzeichnen können“, so Meek.

Integriertes Forschungsmodell bringt Vorteile

Im Zuge der wachsenden Nachfrage nach Komplettlösungen für die Wirkstoffforschung verlegen viele Unternehmen aus der kombinatorischen Chemie ihren Schwerpunkt auf ein integriertes Forschungsmodell, mit dessen Hilfe sie eine große Bandbreite an Diensten und Softwareprodukten anbieten können. Dieser Trend wird vor allem großen Unternehmen Vorteile bringen.

Als wichtigste Player im Weltmarkt für kombinatorische Chemie nennt Frost & Sullivan die Unternehmen Albany Molecular Research, Inc., Arqule, evotec OAI, Discovery Partners International, Array Biopharma, Pharmacopeia, Tripos, Symyx, ChemDiv und Chem Bridge.

Auf Anfrage übersendet Frost & Sullivan einen Kurzüberblick der strategischen Analyse zum Weltmarkt für kombinatorische Chemie in englischer Sprache per E- Mail. Anfragen können gerichtet werden an Katja Feick (katja.feick@frost.com).

Titel der Analyse: Frost & Sullivan’s Strategic Analysis Of The World Combinatorial Chemistry Markets (Report A710)´, Preis der Analyse: Euro 3.927,–

Media Contact

Katja Feick Frost & Sullivan

Weitere Informationen:

http://biotech.frost.com

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